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Blick auf den Plansee bei der Überschreitung zum Hochjoch

Hochjoch Überschreitung am Plansee

Die Ammergauer Alpen rund um den Plansee zählen zu meinen Lieblings-Wandergebieten. Und die Hochjoch Überschreitung bietet die richtige Mischung aus Abenteuer, Einsamkeit und atemberaubender Berglandschaft mit Ausblicken auf den türkisblauen Plansee.

Ich starte meine Wanderung am Parkplatz vom Hotel Forelle am östlichen Ende des Plansees. Ich folge der Straße und zweige dann nach links auf einen Wanderweg ab. Eine breite Schotterstraße führt in moderater Steigung für 230 Höhenmeter bergauf. Mächtige Felswände ragen links neben mir auf, rechts ein ausgetrocknetes Flussbett. Bisher noch blattlose Ahornbäume ragen neben dem Weg auf und Holzbänke laden zum Verweilen in dieser idyllischen Umgebung ein. Eine Eidechse kreuzt meinen Weg, ein Tier, dem ich in den Alpen eher selten begegne.

Die Abzweigung zu den Soldatenköpfen hat keine Ausschilderung, es handelt sich um eine eher unscheinbare Spur nach links bei einer Holzbank. Der Weg verengt sich bald zu einem schmalen und wenig begangenen Pfad, der in den schattigen und Kühle spendenden Wald eintaucht. Die Sonne schickt ihre Strahlen zwischen den Bäumen hindurch, Vögel zwitschern. Es ist sehr friedlich, während der Pfad zunehmend steiler in Serpentinen auf den Bergrücken hinauf führt. Dabei eröffnet sich der erste Blick auf die mächtigen Geierköpfe gegenüber.

Kurz vor dem Sattel erreiche ich die ersten Schneefelder, aber Spuren weisen mir den Weg. Um zum Gipfel der Soldatenköpfe zu kommen, halte ich mich links und folge dem Grat. Während die Südseiten fast schneefrei sind, sammelt sich der Schnee noch auf den Nordseiten. Daher empfehle ich im Frühjahr die hier beschriebene Richtung der Rundwanderung von Ost nach West, denn so habt ihr die Schneefelder im Aufstieg und nicht im Abstieg, was immer einfacher ist.

Oben angekommen genieße ich den Blick auf einen Zipfel des Plansees, die schneebedeckten Gipfel des Karwendels, die Alpspitze, die Zugspitze, die Lechtaler Alpen und die Gipfel der Ammergauer Alpen wie Krähe, Hochplatte und Säuling. Der Übergang zum Hochjoch liegt direkt vor mir.

Überschreitung zu Hochjoch und Schelleleskopf

Ich folge dem Grat, weglos abwärts durch Latschendickicht, was ein wenig Ducken erfordert und ein paar Kratzer mit sich bringt. Ob ich die ideale Linie durch die Latschen gewählt habe, weiß ich nicht. Als ich aus den Latschen heraustrete, begegne dem ersten Wanderer des Tages. Wir unterhalten uns kurz über die jeweils vor uns liegenden Bedingungen. Er sagt, dass der Abstieg vom Hochjoch größtenteils schneefrei ist. Außerdem äußert er, dass es keinen großen Spaß macht. Dem kann ich nicht zustimmen, denn ich liebe es durch den Schnee zu stapfen und dabei diese unglaubliche Bergwelt ganz für mich zu haben. Dabei strahlt die Sonne vom blauen Himmel, es könnte kaum besser sein.

Ein wenig Postholing, also das Einsinken im von der Sonne aufgeweichten Schnee, gehört schon dazu und das ist etwas schmerzhaft mit nackten Beinen in Shorts. Aber das ist ein nur geringes Übel für mich. Grödel sind nicht unbedingt nötig, wenn der Schnee weich ist. Frühmorgens schon eher, wenn der Schnee unter Umständen noch hart ist.

Der Weg folgt dem Grat, mal schneefrei links davon, mal rechts im Schnee. Als ich oben ankomme, stehe ich plötzlich vor einem Abgrund, mit Blick auf den sich unter mir ausbreitenden Plansee und einer Gams, die jedoch sofort Reißaus nimmt. Das wäre ein perfektes Foto geworden. Aber auch so ist der Blick auf den in den schönsten Blautönen erstrahlenden Plansee atemberaubend. Ich komme aus dem ungläubigen Staunen gar nicht mehr heraus, sage mir immer wieder, wie wunderschön das alles ist. Das Gebiet rund um den Plansee gehört ohnehin zu meinen Favoriten, diese Wanderung reiht sich nun in meine Lieblingswanderungen ein. Die richtige Mischung aus Abenteuer, Einsamkeit und atemberaubenden Aussichten auf See und die umliegende Bergwelt.

Ich erreiche den Gipfel des Hochjochs, die schönsten Ausblicke auf den Plansee bieten sich aber bereits davor. Das Hochjoch stellt mit 1.823 m den höchsten Punkt der Wanderung dar. Von hier geht es wieder weglos bergab und ich treffe auf die markierte Spur, die mich nach Westen zum Gipfel des Schelleleskopfs führt. Kreuze gibt es auf keinem der drei Gipfel. Der Ausblick vom Schelleleskopf ist limitiert, der Abstieg von hier bietet jedoch noch einmal ein paar aussichtsreiche Höhepunkte. Der Weg knickt nach Süden ab und fällt in vielen steilen Serpentinen den Berg hinunter. Dabei komme ich an der kleinen Hölltalhütte vorbei und schließlich am Campingplatz beim Hotel Seespitze am Plansee heraus.

Rückweg am Plansee

Ich gönne mir eine Pause am Sandstrand des Plansees und tauche meine Füße ins kühle Nass. Dann folge ich etwa 5 km dem Höhenweg oberhalb der Planseestraße zurück zum Parkplatz am Hotel Forelle. Das ist natürlich ein Kontrastprogramm zur einsamen Wanderung zuvor, auf der mir nur ein anderer Wanderer begegnet ist. Auf der Planseestraße fahren lautstark Motorräder, auf dem Panoramaweg tummeln sich Mountainbiker und Spaziergänger. Trotzdem ist es sehr schön und auch die Ausblicke auf den See sind nicht zu verachten.

Auf dem Weg befindet sich die Aussichtsplattform Höllkopf von der ihr einen unverstellten Blick auf den See genießen könnt. Gegen Ende findet sich eine hölzerne Hollywoodschaukel, auf der ihr noch mal ausgiebig die Landschaft bewundern könnt, bevor es hinab zum Hotel Forelle geht. Wem diese Wanderung am Plansee entlang zu lang erscheint, kann auch ein Fahrrad deponieren. Es gilt allerdings zu bedenken, dass es auf dem Panoramaweg durchaus immer wieder ein paar Höhenmeter zu bewältigen gilt.

Das einzige Minus der Wanderung, die ich finden kann, ist die Menge der Zecken. Ganze fünf Zecken pflücke ich am Ende des Tages von meinem Körper, es gilt also sich ausgiebig nach der Wanderung zu untersuchen.


Fakten zur Wanderung: Überschreitung Hochjoch (1.823 m)

Gehzeit: 5,5 h
Distanz: 13 km
Gesamtanstieg: 1.080 hm
Ausgangspunkt: Hotel Forelle am Plansee (979 m)
Schwierigkeit: T3 – anspruchsvolles Bergwandern

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    Annika

    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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