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Mongolei: In der Hauptstadt Ulan Bator

Mit der transmongolischen Eisenbahn erreichen wir vom russischen Irkutsk aus die Hauptstadt der Mongolei. Hier geht es die nächsten Tage vor allem um Reiseplanung, wir erkunden aber auch ein wenig die Stadt.

Wir erreichen früh am Morgen das Hostel, nachdem wir mit dem Zug in Ulan Bator angekommen sind. Dort schauen wir uns die Tourenmöglichkeiten innerhalb der Mongolei an und stellen fest, dass es gar nicht mal so günstig ist. Je mehr Personen mitmachen, desto günstiger, für zwei ist es aber fast unbezahlbar. Die Touren kosten pro Person 80 bis 100€ am Tag. Als wir unser Zimmer beziehen können, legen wir uns erstmal hin und holen Schlaf nach.

Dann lassen wir das erste Mal unsere Wäsche waschen und gehen koreanisch essen, dann in die Touristeninformation um uns ein Bild von den angebotenen Touren dort zu machen. Tatsächlich sind sie noch teurer als im Guesthouse und man findet schwerer Leute, die mitmachen.

Der Department Store

Wir wollen Passfotos von Alex für die Beantragung des chinesischen Visums machen lassen. Dabei stellen wir fest, dass es hinter einem Laden oft noch einen weiteren gibt, den man erst entdeckt wenn man durch eine Hintertür im ersten Laden geht. Da bei der ersten Anlaufstelle aber gerade ein ganzes Familienshooting stattzufinden scheint, gehen wir wieder. Im Department Store finden wir dann unkompliziert einen Passfoto-Macher und die Fotos sind schnell erledigt. Danach gibt’s für mich ein Erdbeer Crêpe und einen Litschi-Tee, nom nom :)

Wir sind auf der Suche nach einem Food-Court und fahren bis in den 5. Stock des Kaufhauses. Dabei finden wir endlich einen Hut für den Alex, der seinen Ansprüchen genügt. Bis in die Mongolei mussten für dafür reisen! Ansonsten gibt es hier Bekleidung, Camping-Ausrüstung, einen Supermarkt, Elektronik und alles was man so von einem Kaufhaus erwartet.

In dem großen Supermarkt im Erdgeschoss des Department Stores kaufen wir ein. Hier gibt es haufenweise deutsche Marken, vor allem was Süßigkeiten und Marmelade betrifft. Auch Paulaner Weißbier ist hier zu finden. Wir bringen unsere Beute zurück ins Hostel, hängen unsere Wäsche auf und schauen uns dann den Sukhbataar Platz an, der mit einem Denkmal gekrönt ist. Am Endes des Platzes erhebt sich das Parlamentsgebäude vor dem eine große Dschingis Khan Statue sitzt, flankiert von seinen Soldaten. Rings um den Platz ist das Nationaltheater, die Börse, etc. aufgereiht.

Wir statten noch der Tourenorganisation Stepperiders einen Besuch ab um uns über Ponyreit-Treks zu informieren, aber auch hier überzeugt uns nichts. Es läuft so: Wenn man sich für eine Tour interessiert, hinterlässt man seine E-Mail-Adresse und hofft, dass sich jemand anschließen mag. In den Guesthouses funktioniert das deutlich besser, aber generell fragt man sich warum nicht einfach untereinander kooperiert wird um die Gruppen aufzufüllen. Hier treffen wir zufällig auf Ganaa und Kevin, die versuchen Kevins Schwarz-Weiß-Postkarten an einen Souvenir Stand zu verkaufen. Amelie ist heute nicht dabei.

Tourenplanung

Zurück im Hostel treffen wir auf Lea und Brigitte. Brigitte ist seit 20 Jahren in Ulan Bator und betreibt das Café Sacher in dem es neben Sacher-Torte auch Brot gibt. Lea, eine Schweizerin, wohnt bei ihr und wir kommen ins Gespräch. Brigitte rät uns vom Ulan Bator nahen Terelj Nationalpark ab, da dieser sehr touristisch sein soll und einfach alle dort hinfahren, die nur wenig Zeit in der Mongolei zur Verfügung haben. Lea zeigt mir dann ihren gebuchten Trip beim Unternehmen „Ger to Ger“ an den Khövsghöl See, der mir auf Anhieb gefällt.

Bei Ger to Ger fährt man mit dem öffentlichen Bus bis zu einer größeren Stadt nahe dem Ziel und erst von dort weiter mit persönlichem Fahrer. So spart man viel Geld, denn der lokale Bus kostet für die 600km bis in den Norden nur 17$. Selbst ein Auto mieten ist in der Mongolei nicht praktikabel, denn zum einen ist das teurer als ein Wagen MIT Fahrer, zum anderen braucht man mindestens GPS um sich in der unbeschilderten Landschaft zurechtzufinden, wo nur 2.000km der Straße geteert sind, was bei der Größe des Landes ziemlich wenig ist. Wir tauschen Kontaktdaten mit Lea aus und merken das vor.

Dann gehen wir mit den zwei Deutschen von heute morgen noch in einen Pub, der von einem netten französischen Einwanderer betrieben wird. Ihn hat es wegen einer mongolischen Frau hierher verschlagen. Offenbar ist es leicht sich in die Mongolinnen zu verlieben :)

Ich esse einen leckeren Salat, dazu gibt es mongolisches Bier. Wir quatschen und lachen bis es dunkel wird und gehen dann zurück ins Hostel, wo wir noch ein wenig in unseren Zimmer schnacken bevor ich todmüde ins Bett falle.

Abenteuer Chinesisches Visum

Heute gehen wir auf die Chinesische Botschaft um unser Visum zu besorgen. Von Deutschland aus konnten wir das noch nicht machen, da wir noch keinerlei Tickets für die Ein- und Ausreise nach China gebucht haben. Wie wir im Laufe unserer bisherigen Reise erfahren haben, braucht man das gar nicht. Fake-Buchungen für Flüge und Hostel reichen vollkommen aus. Generell gilt bei dem Antrag für das Visum: Es ist wichtig überall etwas reinzuschreiben – ob das wahr ist oder nicht, ist völlig egal. Witzig ist auch, dass einem Herren vor uns Reisepasskopien fehlen und er fragt ob sie das schnell für ihn machen könnten. Die Dame am Schalter verneint und weist darauf hin, dass sie diesen Service hier nicht anbieten. Ein Schalter weiter kopiert gerade in dem Moment eine Dame den Reisepass eines anderen Antragstellers :) Es ist also sehr wohl möglich, nur eben an einem anderen Schalter, bei einer entgegen kommenden Dame.

Bei der Chinesischen Botschaft ist ordentlich was los und wir warten eine Stunde bis wir rankommen. Den Antrag haben wir uns schon vorher ausgedruckt und bearbeitet, wir haben Flugreservierungen und eine Hostelbuchung zur Hand. Eine Information fehlt noch: Sie wollen Daten unserer nächsten Verwandten, zwei reichen aus. Also noch schnell die Eltern und deren Beruf eingefügt, dann geht der Antrag durch. Wir müssen nun nur noch die 30$ Visums-Gebühren pro Person zahlen. Dies macht man in der gegenüber liegenden Golomt-Bank. Hier kann man aber nur Bar bezahlen und es gibt nicht mal einen Geldautomaten. Sind wir hier wirklich bei einer Bank? Ich finde ein Stück weiter einen Geldautomaten und hebe den geforderten Betrag in Tugrik ab. Wir zahlen unsere Gebühr und gehen dann erstmal was essen.

Tourbuchung in den Norden der Mongolei

Danach suchen wir „Ger to Ger“ auf und informieren uns über deren Touren. Gerade sprechen wir mit der netten Dame über Leas Trip und dass wir daran interessiert wären uns anzuschließen, als Lea zur Tür herein kommt. Wir einigen uns schnell, dass wir die Tour zum Khövsghöl See im Norden der Mongolei schon morgen Abend zusammen starten wollen.

Der Narantuul Markt

Wir wollen noch den Narantuul Markt, ehemals Schwarzmarkt genannt, aufsuchen. Erst wollen wir mit einem Taxi hinfahren, stellen aber bald fest, dass es eigentlich keine offiziellen Taxis gibt. In Ulan Bator kann jeder ein Taxi sein, man stellt sich an die Straße und winkt einfach bis ein Auto anhält. Das ist uns aber nicht geheuer. Wir nehmen also den Bus, einfach irgendeinen der in die Richtung fährt. Wir fragen im Bus ob er zum Markt und bekommen positive Antwort. Wir setzen uns also und fahren für 1000 MNT bis zum Markt, der an der Endstation des Busses ist. Ein Mitfahrer zeigt uns den Weg.

Auf dem Markt gibt es einfach alles: Kleidung, Teppiche, Schuhe, Sättel, Möbel, Kühlschränke, Angeln. Ein großes Gewusel herrscht hier, aber nicht so schlimm wie vorgewarnt. Vermutlich ist es am Wochenende ein Riesengedrängel. Sehr stark wird hier vor Taschendieben gewarnt, die auch nicht davor zurückschrecken, Taschen aufzuschlitzen oder abzuschneiden. Wir haben vorgesorgt und die Kamera zu Hause gelassen und die wichtigsten Sachen tragen wir an unserem Leib. Zum Glück ist es vor Ort aber dann nicht so schlimm wie gedacht.

Leider treffen wir nach einiger Zeit Stöbern auf eine Sektion, die junge Kätzchen in winzigen Käfigen anbietet. Sie sind ohne Wasser und Nahrung in der Hitze eingesperrt, teilweise bis zu sechs Katzen in einem Käfig. Der Anblick ist schrecklich. Am liebsten möchte man sie alle kaufen und befreien… Auch junge Enten und Hühner sind hier zu finden. Wer kauft die Tiere, hier in Ulan Bator? Haustiere sind nicht beliebt in der Mongolei und in der Stadt ist kein Platz für Nutztiere. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendwer diese Tiere kauft. Einfach mehr als unnötig. Mir ist gehörig die Stimmung verdorben und wir verschwinden sofort von diesem Ort.
An der Busstation ist es ebenfalls unangenehm. Wir warten auf den Bus und währenddessen starren uns viele Menschen an, und zwar nicht auf positive Art. Einige davon sind äußerst betrunken. Einer macht uns gegenüber sehr aggressive Gesten. Wir fühlen uns sehr unwohl und steigen einfach in den erstbesten Bus, der losfährt. Der fährt auch tatsächlich zurück in die Innenstadt.

Indisch in der Mongolei

Für den Abend sind wir mit Ganaa und Kevin im indischen Restaurant Namaste verabredet. Wir laufen bis zum Flower Hotel, was etwa eine halbe Stunde Fußmarsch bedeutet, denn wir vertrauen immer noch nicht auf die Taxis. Das Essen bei Namaste ist hervorragend, das Butter Hähnchen schmilzt förmlich auf der Zunge und der Chai Tee ist fantastisch. Amelie ist leider krank, sie hat sich eine Halsinfektion zugezogen, ist dafür aber sehr brav. Auch hier liebt das Kellnerpersonal die Kleine und nimmt sie immer mal wieder auf den Arm und spaziert mit ihr durch die Küche. Amelie weiß inzwischen bestimmt ganz genau wie man das Butter Hühnchen zubereitet.

Ganaa und Kevin klären uns auch über die Taxis auf – es ist so wie vermutet. Ganz einfach ist das sicher nicht, sie empfehlen nur bei Frauen, am besten mit Kindern, oder Familien einzusteigen. Im Hotel gibt es auch einen Souvenir-Shop bei dem Ganaa und Kevin versuchen ihre Postkarten zu verkaufen. Nach einiger Verhandlung von Ganaa auch erfolgreich. Tatsächlich finden wir fast in jedem Souvenir-Laden in Ulan Bator seine künstlerischen Postkarten.

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    Annika

    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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