Suche
Close this search box.
Suche
Close this search box.

Montscheinspitze: Paradetour in den Felswelten des Karwendels

Die Montscheinspitze ist mit 2.106 m der höchste Gipfel des Vorkarwendels. Der Weg führt uns durch Bergwald, Latschen und geblümte Almwiesen auf den Gipfel der Montscheinspitze zu. Über Ier Kletterei gehen wir die Variante über das Plumsjoch, mit Überschreitung des Gipfels und hinab über den Schleimssattel. Die Montscheinspitze bietet ein wunderschönes Karwendelpanorama.

Anreise an den Achensee

Bereits am Vorabend reisen wir zum Achensee an, um einerseits Stau durch den G7-Gipfel zu vermeiden und andererseits früh starten zu können. Schon am Donnerstag war es so unerträglich heiß, dass wir auf jeden Fall so früh wie möglich aufbrechen wollen, um die große Hitzewelle zu umgehen. Wir übernachten bei Seecamping Wimmer, einem Zeltplatz, der direkt am Achensee liegt und somit die perfekte Gelegenheit für ein abendliches Bad bietet. Wir schlagen keine Zelte auf, sondern wollen unter freiem Himmel schlafen. Das erweist sich nicht als die beste Idee, denn schon bald fressen uns die Mücken beinahe auf.

Aufstieg zur Montscheinspitze über Plumsjoch (West-Grat)

Am nächsten Morgen wachen zwei von uns mit zahlreichen Stichen im Gesicht auf, was uns nicht gerade hübscher macht. Eine Mücke hat mich unter dem Auge erwischt und für eine ordentliche Schwellung gesorgt. Wir brechen um 6 Uhr zum Wanderparkplatz 3,3 km hinter der Mautstelle im Gerntal auf. Hier schnüren wir die Wanderstiefel und es geht los.

Begleitet von nostalgisch stimmenden Kuhglocken begeben wir uns zum Bergfuß. Das Gebimmel der Kuhglocken lässt meine Nase kribbeln vor Glücksgefühlen, jedes Mal fühle ich mich in die Welt meiner Kindheit versetzt. Jahrzehnte später stehe ich nun hier, diese Berge quasi vor der Haustür, jederzeit zugänglich, einen Haufen Freizeitmöglichkeiten eröffnend. Die Sonne strahlt heute, als hätte sie nie etwas anderes getan und die sommerlich-fröhlich stimmenden Gefühle können sich nicht mehr zurückhalten.

Wir sind auf dem Weg zur Gernalm, dann wandern wir über eine steile Forststraße im Bergwald hinauf zum Plumssattel. Puh, schon um 6 Uhr morgens ist es unglaublich heiß und schwül. Die Serpentinen des steilen Forstwegs bringen mich ordentlich ins Schwitzen und ich glaube schon fast niemals oben anzukommen. Durch den steilen Weg gelangen wir recht schnell zum Plumssattel auf 1.705 m, wo wir auch unser erstes „Gipfelkreuz“ einsammeln. Ein paar Meter weiter unten steht die Plumsjochhütte, die sich auch als Übernachtungsmöglichkeit anbietet. Allerdings handelt es sich um eine Privathütte, somit sind die Preise selbst für Lagerplätze recht gesalzen.

Über blumige Almwiesen und Latschen geht es nun zum Plumsjoch hinauf und weiter zum Gipfelkreuz des Montscheinkopfs auf 1.921 m. Aus der Ferne sieht eine Begehung aufgrund des Geländes und der Steilheit nicht machbar aus. Beim Näherkommen erkennen wir jetzt doch einen Weg. Jetzt wird es interessant: Wir steigen etwa 120 Höhenmeter zur Montscheinsenke ab, um daraufhin zur Montscheinspitze zu steigen. Der Abstieg hat es mit den ersten Kletterstellen in sich. Hinab ist ja bekanntlich schwieriger als bergauf.

Wir klettern über Felsrinnen und an zerklüfteten Felsgebilden vorbei. Die schwierigen Kletterpassagen sind nicht ausgesetzt, nur einige andere Stellen, die mit Trittsicherheit leicht bewältigt werden können. Von unten sieht der Anstieg gar nicht schwierig aus, eher wie Gehgelände. Auf dem Weg hinauf stellt sich der Weg jedoch als anspruchsvoller als auf den ersten Blick ersichtlich heraus. Die letzten Höhenmeter führen uns über begrünte Schrofen.

Oben genießen wir den Ausblick auf die Gipfel des Karwendels und den Achensee. Die Welt ist in Ordnung, weit weg von allem Alltag und seinen Verpflichtungen. Dieser wunderschöne Moment, in dem etwas Banales zu etwas ganz Besonderem wird, stellt sich ein. Tiefe Zufriedenheit, Entspannung, Freiheit, wie ich sie nur auf Reisen und in den Bergen empfinde.

Abstieg über Schleimssattel (Ost-Grat)

Wir nehmen den steilen Ost-Grat hinunter. Die ersten Höhenmeter sind zwar bröselig, aber ohne große Kletterstellen zu meistern. Nur unten kommen noch zwei anspruchsvollere Kletterstellen, eine davon hinab zu einem Schmelzwasserfluss, dann wieder hinauf und wir gelangen auf grüne Wiesen, die mit Latschen versehen sind. Über Wurzeln und Steine steigen wir bis zum Schleimssattel hinab. Nun gehen wir wieder über etwas unangenehme Forststraße in weiten Serpentinen hinunter zum Parkplatz.

Fazit

Die Montscheinspitze ist eine wunderschöne Paradetour mit spaßiger Kraxelei in den Felswelten des Karwendels. Für eine Überschreitung empfiehlt sich definitiv die Variante mit Aufstieg über Plumsjoch und Abstieg über Schleimssattel. Der Plumsjoch-Anstieg ist definitiv anspruchsvoller, da ausgesetzter und bröseliger. Wer nicht über entsprechende Erfahrung verfügt, sollte jedoch den Anstieg und Abstieg über den Schleimssattel wählen. Aber auch hier ist Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und ein gewisses Kletterkönnen wichtig, dennoch ist diese Variante deutlich einfacher.


FAKTEN ZUR TOUR
Bergtour Montscheinspitze (auch Mondscheinspitze geschrieben) (2.106 m)

Gehzeit: 6,5 h
Höhenmeter: 1.400 m
Ausgangspunkt: Wanderparkplatz 3,3 km hinter der Maustelle im Gerntal (1.084 m)
Schwierigkeit: T4 – Alpinwandern / I. Grad

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Vielleicht gefällt dir auch

  • Suche

    Die Weltwanderin

    Picture of Annika
    Annika

    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

    Weltkarte

    Beliebte Beiträge