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Russland: Moskau, Moskau – wirf die Gläser an die Wand…

Die erste Station unserer Weltreise ist Moskau, die Haupstadt Russlands. Moskau ist glamourös, historisch und künstlerisch. Pompöse Gebäude, der Rote Platz und der Kreml sind nur ein Teil von dem womit Moskau beeindruckt. Der besondere Charme Moskaus offenbart sich an den Ufern der Moskwa, in Kneipen, den freundllichen Menschen und auf dem Roten Platz bei Nacht.

Nach etwa drei Stunden Flug kommen wir in Moskau an, fahren etwa eine Stunde mit Zug und Metro in die Stadt hinein und suchen nach unserem Hostel. So richtig gut finden wir uns noch nicht zurecht. Wir fragen einen Polizisten, der uns weiterhilft. Aber schon hier fällt uns auf, dass Englisch nicht sehr verbreitet ist. Mit Gestik kommt man aber schon sehr weit. Nach einem mit dem schweren Gepäck recht strapaziösen Fußmarsch kommen wir am Hostel an. Nur leider dem falschen. Ich habe aus irgendeinem Grund die Adressen vertauscht. Tatsächlich befindet sich das Hostel direkt gegenüber von der Stelle, wo wir den Polizisten gefragt haben.

Nagut, könnte schlimmer sein, das Hostel ist immerhin nicht am anderen Ende der Stadt. Also zurück und wir stehen vor der nächsten Herausforderung. Ich weiß zwar, dass das Hostel in einem Hinterhof ist, aber wo genau? Leider weist kein Schild auf die Existenz dieses Hostels hin. Schließlich finden wir aber sehr nette englischsprachige Russen, die sogar für uns beim Hostel anrufen und es dann finden. Tatsächlich gibt es kein Schild an der Tür. Wir werden sehr freundlich von den Hostelbesitzern empfangen und nisten uns in unser kleines Doppelzimmer ein.

Moskauer Nachtleben

Dann geht’s nochmal raus – auf ins Moskauer Nachtleben und die Gegend erkunden. Wir laufen einfach drauflos, ohne Plan, und gelangen in eine Fußgängerzone in der Nähe der Tverskaya. Hier erinnert uns viel an die Leopoldstraße in München, nur dass die Häuser größer und die Menschen betrunkener sind. Etwas irritiert bin ich von diversen Pferden, auf denen man offensichtlich gegen Entgeld eine kleine Runde drehen kann. Vor allem frage ich mich, was mit dem Pferdemist geschieht, denn Moskau ist unglaublich sauber und kein Dreck oder Müll ist zu sehen.

Zuerst gehen wir in eine Kneipe, die ähnlich wie die Schwabinger 7 in München in einem Kellergewölbe ist, holen uns Bier in Plastikbechern und Piroschkas und setzen uns damit draußen auf die Bänke – ganz wie die Einheimischen. Wir beobachten das Treiben auf dem Platz und ziehen dann weiter als die Kneipe schließt. Wir gelangen in eine Rock Kneipe, die neben guter Musik auch noch super Ambiente bietet. Wir kommen ins Gespräch mit einer jungen Frau, die uns Getränke empfehlen will, aber eigentlich wollen wir nur Wodka. Bekommen wir dann auch. Aber wir führen noch ein sehr nettes Gespräch mit ihr und ihrem frisch angetrauten Ehemann. Wir sind die ersten, die von ihrer Heirat erfahren :) Die Stimmung wird immer besser, schon bald tanzen die ersten Mädchen an der Stange. Auch wir tanzen bald. Nach drei Bier und einem Wodka geht es mir auch ziemlich gut :) So wanken wir ein wenig beschwipst zurück ins Hostel. Es ist bereits drei Uhr nachts, aber es wird schon wieder hell.

Insgesamt stellt es sich als eine weise Entscheidung heraus, dass ich vorher ein bisschen Russisch und vor allem Kyrillisch gelernt habe. Das hilft enorm, sowohl bei der Orientierung als auch beim Lesen der Speisekarte :)

Free Tour Moskau

Moskaus Freetour startet um 10:45 Uhr in der Nähe der Kitay Gorod Metro-Station beim Denkmal von Cyril und Methodius, den Vätern der Kyrillischen Schrift. Dies zu finden fällt uns bei den zahlreichen U-Bahnausgängen nicht leicht. Wir treffen aber auf zwei Australierinnen, die ebenfalls auf der Suche sind und finden gemeinsam den Startpunkt der Tour. Marina ist heute unser Tourguide. Wir gehen in die Altstadt Moskaus, die sich Kitay Gorod nennt. Übersetzt heißt Kitay Gorod soviel wie China Town, mit China hat es aber nicht viel tun. Über die Namensgebung gibt es mehrere Theorien. Das Wort „Kitay“ könnte auch vom Wort für Festung abstammen, oder auch dem Wort für eine Art von Zusammenbinden von Holzbalken mit denen man Schutzwälle errichtete. Schon bald treffen wir auf Reste der alten Stadtmauer, die einst die gesamte Altstadt umzog. In Moskau gibt es mindestens eine Kirche pro Straße, jede hat ihren eigenen Zweck. Reiche Menschen haben sich auch gerne eine eigene Kirche bauen lassen um sich nicht unter das gemeine Volk mischen zu müssen. Außerdem verzeiht der Bau einer Kirche so manch eine Sünde :)

Wir kommen am Romanov Haus vorbei, wo sie gewohnt haben, bevor sie Zaren wurde. Das Haus wurde von Nikita Roanov gebaut, dessen Enkel der erste Zar der 300jährigen Romanov-Dynastie wurde. Die Romanovs bewohnten das Haus im 16. Jahrhundert. Die Stockwerke waren nach Geschlechtern aufgeteilt – der erste Stock war den Männern vorbehalten, der zweite den Frauen. Auf dem Gelände gibt es – natürlich – auch eine eigene Kirche.

Nicht weit davon entfernt befindet sich der Old English Court, die erste englische Botschaft in Russland, damals von Elizabeth I. an Ivan den Schrecklichen gesandt. Außerdem war es eine Basis für die englischen Händler, die im Austausch mit militärischer Ausrüstung an Ivan den Schrecklichen zollfrei handeln durften.

Der Rote Platz

Dann stehen wir auf dem Roten Platz, der ursprünglich eher „Schöner Platz“ hieß. Der russische Name für den Roten Platz ist „Красная Площадь“ (Krasnaja Ploschtscha), wobei Krasny ürsprünglich „schön“ bedeutete, heute steht das Wort nur noch für die Farbe Rot. Marina erzählt uns, dass die Uhr am Kreml-Turm vor allem zu Silvester eine große Rolle spielt. Entweder steht man direkt am Roten Platz oder verfolgt die Uhr am Fernseher, wenn sie das Neue Jahr einläutet. Kurz bevor die Uhr Zwölf schlägt, muss eine Flasche Champagner geöffnet werden und allen Mitfeiernden eingeschenkt sowie das Glas noch vor Zwölf geleert werden, damit das nächste Jahr perfekt wird. Vom Kreml sieht man hinter den Mauern ansonsten nicht viel. Nur das Parlamentsgebäude ragt mit der russischen Flagge hervor, das Zuhause Putins.

Am beeindruckensten am Roten Platz ist jedoch die Basilius Kathedrale (St. Basil), die eigentlich aus zehn Kirchen besteht. Es wird behauptet, Ivan der Schreckliche habe die Architekten nach dem Bau der Kathedrale erblinden lassen, damit sie nie wieder etwas so Schönes bauen können. Und wunderschön ist ihr Anblick tatsächlich. DIe bunten Zwiebeltürme von St. Basil ragen vor dem Himmel auf und fesseln den Blick. Die Kirche in der Mitte ist die „Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kathedrale am Graben“, darum herum ordnen sich die vier größten Kapellen an, dazwischen befinden sich nochmal vier kleinere Kapellen. Später wurde noch eine weitere Kirche hinzugefügt, die eigentliche Kirche für Basil, nach der dann die gesamte Kirche benannt wurde. Klingt auch viel einfacher als „Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kathedrale am Graben“. St. Basil war ein barfußlaufender Narr, der unterhalb der Kirche begraben ist. Ivan der Schreckliche war übrigens nicht nur schrecklich, sondern auch Visionär. Er hat dafür gesorgt, das russische Territorium erweitern und nicht zuletzt einige der schönsten Bauwerke in Moskau zu verschulden. Das tritt angesichts der weniger positiven Geschichten wie dem Totschlag seines eigenen Sohns, Massenhinrichtungen und perfide Foltermethoden doch sehr in den Hintrgrund.

Wir besuchen Lenin, der ebenfalls auf dem Roten Platz zu finden ist, zumindest sein einbalsamierter Körper. Für sein Alter sieht er noch ziemlich gut aus, und das obwohl ihm sogar ein Arm fehlt (der aber künstlich ersetzt wurde). Vormittags kann man ihn im Mausoleum besuchen. Auch andere ehemalige Staatsoberhäupter und andere kommunistische Gesellen liegen auf dem Friedhof hinter dem Mausoleum begraben. Irgendwie verlieren wir hier unsere Tour, und das obwohl sie aus mindestens 30 Menschen bestanden hat. Wir finden den Anschluss leider nicht mehr. Mittlerweile sind wir schon am Verdursten, denn irgendwie gibt es hier nichts zu trinken zu kaufen – kleine Supermärkte oder Kiosk fehlen komplett. Einzig im GUM, einem großen Einkaufszentrum am Roten Platz, kann ich mit Sirup gemischtes Mineralwasser auftreiben. Es empfiehlt sich definitiv sehr – vor allem bei der aktuellen Hitze in Moskau – eine gewisse Menge Wasser mitzuführen.

Wir beschließen etwas essen zu gehen und finden in einer Seitenstraße ein Café, wo es leckere Suppe im Brot und Borscht gibt. Frisch gestärkt schauen wir uns eine kleinere Kathedrale am südlichen Ende des Roten Platz‘ an: Die Kazan Kathedrale.

Das GUM Einkaufszentrum, das den Roten Platz dominiert, enthält vor allem die ganzen teuren Marken. Die Läden selbst sind eigentlich ziemlich leer, aber innerhalb der dreistöckigen Arkaden lässt es sich bummeln, schauen, Eis essen und staunen. Außerdem kann man für eine Gebühr von umgerechnet 2 Euro auf die historische Toilette gehen.

Das Staatliche Historische Museum

Am südlichen Ende des Roten Platzes findet sich das Geschichtsmuseum, ein großes rotes Gebäude. Es deckt die Zeit von der Steinzeit über Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert ab. Leider sind die Tafeln im Museum größtenteils nur auf Russisch, es gibt aber Audioguides zu leihen. Dieser ist jedoch ein bisschen unstrukturiert. Wir schaffen leider nicht das gesamte Museum, es ist ratsam viel Zeit für den Besuch des Historischen Museums einzuplanen. Besonderes Highlight sind neben der Ausstellung die Gestaltung der Räume und des gesamten Interieurs des Gebäudes.

Nach dieser Ladung Geschichte spazieren wir an den Kreml-Mauern entlang, einmal rundherum. Wir laufen am Fluss Moskwa entlang bis in die Alexander Gärten. Donnerstags ist der Kreml geschlossen, weshalb der Besuch innerhalb der Mauern noch warten muss.

Im Einkaufszentrum Okhotny Ryad finden wir endlich Wasser. Wir kaufen ein paar Lebensmittel ein und essen im Foodcourt leckere Ofenkartoffel, Suppe und Piroschka. Die Ofenkartoffeln werden auf eine spezielle Art serviert: Das Innere der Kartoffel wird mit Käse gemischt zerstampft und dazu kann man sich verschiedene Salate aussuchen, die mit hineingefüllt werden. Am Ende wird alles durchgerührt. Sehr lecker. Und das beste: Man kommt ganz gut mit Gestik über die Runden ;)

Wir chillen noch ein wenig im Alexander Garten, wo sich das „Grab des unbekannten Soldaten“ mit einer ewigen Flamme befindet, die den Opfern des II. Weltkriegs gedenkt.

Den Abend runden wir mit einem Besuch des Roten Platz‘ bei Nacht ab, wenn alle Gebäude hell erleuchtet werden und sich die bunten Türme von St. Basil besonders stark vom dunklen Nachthimmel abheben.

Entlang der Moskwa

Heute steht alles im Zeichen der Moskwa, des Flusses, der sich durch Moskau zieht. Wir erkunden seine Ufer und lernen die Stadt vom Wasser aus kennen.

Heute schlafen wir erstmal aus. Es ist augenblicklich sehr heiß in Moskau, aber heute ist es durch den Wind erträglich. Wir spazieren in den Gorky Park, der Roman Abramovich gehört. Früher war der Gorky Park ein Vergnügspark, nun verwandelt er sich unter der Leitung von Abramovich langsam in ein Erholungsgebiet. Der Park erstreckt sich 3km entlang der Moskwa und es bieten sich diverse Freizeitaktivitäten wie Tretbootfahren, Fahrradfahren, Inlineskaten oder Picknicken an. Ein paar alte Karussells für Kinder gibt es jedoch noch.

Vorobyovy Gory

Wir laufen von hier über den Neskuchnygarten bis zum Vorobyovy Gory Naturschutzgebiet. Auf dem Weg essen wir Eis, chillen auf den Liegen am Leninsky Strand, genießen den Wind und den kühlenden Schatten der Bäume. Während der Gorky Park noch sehr betoniert ist, wird es zunehmend wilder je weiter man dem Fluss folgt. Das Vorobyovy Gory Naturschutzgebiet ist ein hügeliges Waldgebiet und vom Hügel am Universitetskaya Platz hat man eine schöne Aussicht über Moskau. Offenbar wird gerade Schul- oder Uniabschluss gefeiert und der Platz über Moskau scheint beliebt. Eine Limousine schüttet ein paar hübsch gekleidete Mädchen aus, die mit Champagner in der Hand vor der Aussicht posieren. Der Marsch bis zum Pier an der Kievskaya ist mehr 10km lang und es bietet sich durchaus an ein Fahrrad an einer der zahlreichen Leihstationen entlang der Parks zu nehmen und an einem beliebigen Punkt wieder abzugeben.

Im Naturschutzgebiet gibt es auch einen „Mini Zoo“, wo neben verschiedenen Vogelarten (hauptsächliche Fasanarten und Pfaue) auch ein Gehege mit Eichhörnchen steht, was besonders fies ist, da direkt daneben viele wilde Eichhörnchen rumhüpfen. Die Eichhörnchen im Käfig haben bei weitem nicht genug Auslauf und schon gar nicht genug Klettermöglichkeiten und wollen offen nur eins: raus zu ihren Gefährten. Ein trauriges Bild. Der Sinn erschließt sich mir nicht, zumal die Eichhörnchen durch Fütterungen ohnehin recht zahm sind und man sie ohne weiteres ohne Gehege beobachten kann.

Das letzte Stück zum Kievskaya Pier laugt uns ganz schön aus, da es hier keinen Wald mehr gibt und es auf der Straße, ohne Kühle spendenden Schatten, sehr heiß wird. Wir sind froh am Pier anzukommen und erstmal nicht mehr laufen zu müssen. Wir kaufen uns ein Ticket für die Fähre, die etwa 90 Minuten entlang der Moskwa bis nach Taganska im Osten der Stadt fährt. Wir haben noch etwas Zeit bis die Fähre kommt und gehen ins Evropeiksy Einkaufszentrum, eigentlich um etwas zu Beißen zu finden, was auf die Schnelle aber nicht möglich scheint.

Fähre über die Moskwa

Wir besteigen das Boot und genießen die durch Fahrtwind erfrischende und entspannende Fahrt auf dem Boot, erleben den Sonnenuntergang auf dem Fluss und sehen uns Moskau vom Wasser aus an: Die „Sieben Schwestern“, sieben große Wolkenkratzer, da Stalin meinte, dass Moskau im Vergleich zu den USA eindeutig zu wenig Wolkenkratzer habe und so 1947 gleich sieben Stück errichten ließ. Die MGU (Moskowski Gossudarstwenny Uniwersitet)), die staatliche Universität, an der sowohl Gorbatschow als auch zehn weitere russische Nobelpreistäger studiert haben. Die Kremlmauern und die goldenen Türme der Christ-Erlöser-Kirche.

Die Bootsfahrt endet im Bezirk Taganska, wo wir uns etwas zu Essen suchen um dann zurück ins Hostel zu kehren.

Besuch bei Putin

Heute steht der Besuch des Kremls an. Vorher schnacken wir aber noch ein wenig mit unserem Hostelwirt, der vom Skifahren und Jagen im Ural erzählt. Beim Ticketkauf bekommen wir leider keinen Eintritt zum Glockenturm vom Ivan dem Großen, von dem aus man einen schönen Blick über der Kreml aus 81m Höhe bekommen würde. Die Tickets für den Glockenturm sind nur 45 Minuten vor festgeschriebenen Zeiten erhältlich, die nächste ist erst 13 Uhr, da die um 11:30 ausfällt.

Der Kreml ist wie alles in Moskau sehr repräsentativ. Polizisten patroullieren überall und ständig trillert es, weil ein unbedachter Tourist – durchaus auch mal wir – auf die Straße geht oder sich außerhalb der erlaubten Zone bewegt. Wir sehen uns diverse Kirchen auf dem zentralen Kathedralenplatz an, von denen eine prachtvoller als die andere ist. Von außen sehen sie größer als aus sie von innen tatsächlich sind. Innen sind sie prachtvoll mit Gold und Ikonen dekoriert, es finden sich Gräber von vielen Zaren und Adligen, darunter auch von Ivan dem Schrecklichen. Viele Ausstellungen und weitere Gebäude wie die Waffenkammer stellen ein interessantes Programm.

Chillen im Krasnaya Presnaya

Wir essen mal wieder im Food Court zu Mittag und endlich fühlen wir uns mal satt dank Kartoschka und Piroschka. Nächstes Ziel ist die Ice Sculpture Galerie, die wir allerdings nicht finden. Google sagt, sie sei dauerhaft geschlossen. Wir chillen stattdessen noch etwas im Park Krasnaya Presnaya, trinken ein Bier, beobachten Skater, Volleyballer und ein Tanzevent, bei dem einer verschiedene Tanzmoves vortanzt und die anderen es nachmachen. Sieht spaßig aus. Die Parks in Moskau sind voller Leben und bieten viele Möglichkeiten für zahlreiche Aktivitäten wie Skate Parks, Ausleih von Fahrrädern und Inline Skates oder Volleyballfelder. Aktuell finden auch ein kleines Festival „Back to the 60ies“ mit DJ und Band im Park statt, was aber Eintritt kostet.

Obwohl Moskau nicht gerade eine Fahrradstadt ist (es gibt außerhalb der Parks keinerlei Radwege), können an zahlreichen Punkten der Stadt Fahrräder geliehen und an einer beliebigen dieser Stellen wieder abgegeben werden. Das ist einigermaßen praktisch bei den fürchterlich weiten Wegen in Moskau, auf denen wir uns schon mächtig die Füße wund und die Wadeln schmerzend gelaufen haben.

Metro-Tour

Den Abend verbringen wir mit einer Tour durch die Moskauer Metro-Stationen. Wir steigen einfach an verschiedenen, sehenswerten Stationen aus und schauen uns die Besonderheiten der jeweiligen Architektur an. Die Moskauer Metro befördert täglich neun Millionen Menschen – mehr als New York und London zusammen. Viele der Metrostationen sind kunstvoll gestaltet, marmoriert, mit Fresken und Bilden verziert. Die erste Metrostation eröffnete 1935 und inzwischen gibt es zwölf Linien. Jede Fahrt, egal wie lang oder kurz, kostet 50 Rubel.

Die Metro-Tour umfasst 10 Stationen: Komsomolskaya, Prospekt Mira, Novoslobodskaya, Belorusskaya, Mayakovskaya, Teatralnaya, Ploshchad Revolyutsi, Arbatskaya, Kievskaya und Park Pobedy.

Etwa nach der Hälfte der Tour ist mein Kamera-Akku leer und wir nutzen dies um eine Essens-Pause einzuschieben – wie immer im Foodcourt, diesmal bei Los Pollos. Danach geht’s ins Hostel, Akku wechseln und los zu den letzten Stationen der Metro-Tour.

Gegen Mitternacht haben wir alle gewünschten Stationen gesehen und fahren zurück in die Innenstadt und trinken noch ein Bier bei Kamchatka, der Kneipe vom ersten Abend. Heute ist hier High Life angesagt, Hunderte von Menschen sitzen und stehen auf dem Platz und trinken Bier. Interessanterweise sieht man nirgends in Moskau jemanden öffentlich Alkohol trinken, obwohl dies nicht verboten ist, hier aber gleich umso mehr. Wir beobachten das Treiben auf dem Platz und sehen, dass das am ersten Abend entdeckte Ponyreiten sich mit voranschreitender Stunde zunehmender Beliebtheit erfreut.

Tverskoy Kunstgalerie

Wir packen unsere Sachen zusammen und lagern diese in der Küche des Hostels, denn heute Abend geht es für uns weiter nach Irkutsk, in Sibirien! Wir machen uns auf den Weg zur Tverskoy Kunstgalerie. In einem kleinen Café nehmen wir ein Frühstück bestehend aus Sandwich, unglaublich leckeren Blaubeertörtchen und selbst gemachter Limonade ein. So gestärkt gehen wir in die Galerie. Anscheinend gibt es zwei davon: Eine Galerie mit Werken aus dem 20. Jahrhundert und eine mit Werken aus der Zeit davor. Wir landen ungeplant im 20. Jahrhundert, aber auch das ist spannend, vor allem die Propagandabilder aus der Zeit vom Zweiten Weltkrieg. Die russische Seite der Plakate appelliert sehr stark an Gefühle – die rote Armee ist der Beschützer für Mütter und ihre Kinder, die unmittelbar von den Nazis bedroht werden. Ein besonders packendes Gemälde zeigt einen toten Jungen in einer idyllischen Wiese, darum herum stehen Kühe und neben ihm jault sein Hund. Gerade ging ein Luftangriff dort nieder.

Spannend sind auch die hyperrealistischen Werke aus der Zeit vom Kalten Krieg, die Lenin-Zeit zeigt viel konventionelle Kunst um die Bevölkerung wieder für Kunst zu begeistern. Auch Kubismus und Skulpturen kommen nicht zu kurz.

Gorky-Park

Nach dem Museumsbesuch schlendern wir durch den nördlichen Teil des Gorky-Parks, der mit zahlreichen Skulpturen von Lenin, Stalin, aber auch Gandhi ausgestattet ist. Eiscreme gibt es aber auch. Gerade findet ein Fest statt mit Bühne, Ständen, Backgammon-Tischen, Kinderschminken und vielem mehr. Allerdings ziehen dunkle Regenwolken über uns auf, die sich auch bald über uns ausschütten. Der Schauer ist nur kurz und ist vorbei ehe wir die Metrostation erreichen.

Kitsch auf dem Izmailovo Markt

Nun fahren wir zum Izmailovo Markt, der wie eine mittelalterliche Stadt aufgebaut ist, die von einer Kopie der Kreml Mauern umgeben ist. Die hölzernen Häuser und Ständer imitieren mittelalterliche Markttische. Hier gibt es jede Menge typischen Kitsch wie Matroschkas, Gemälde oder auch kultige Putin-Tassen (Mein Favorit: Putin reitet einen Bären!), aber auch Kalaschnikows oder Gasmarken sind zu finden. Am Nachmittag ist hier nicht mehr allzu viel los und es lässt sich gemütlich und ohne Gedränge über den Markt schlendern. Wir essen im Foodcourt des nahe gelegenen Einkaufszentrums Huhn, Kartoffeln und Piroschka.

Wir verabschieden uns von Moskau am Roten Platz, genießen die Sonne, beobachten das Treiben auf dem Platz. Interessanterweise gibt es keinen einzigen Kiosk oder Souvenir-Stand auf dem Platz, nur außerhalb des Platzes finden sich ein paar vereinzelte Stände. Vermutlich ist es nicht erlaubt dort etwas zu verkaufen, obwohl sich das natürlich anböte. Es gibt noch ein letztes Sirup-Wasser, bevor wir uns auf den Rückweg zum Hostel machen. Wir schultern unsere schweren Rucksäcke und fahren diesmal auf direktem Weg zum Flughafen.

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Annika

Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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