Wieder erwartet uns eine Zwei-Tages-Tour mit Hüttenübernachtung über das Wochenende. Diesmal geht es über das berühmte Schachenschloss bis zur Meilerhütte auf 2.383m. 1.500m Höhenmeter sind auf diesem Weg zu bewältigen und schöne Aussichten sind versprochen.
Früh am Samstagmorgen machen wir uns auf den Weg nach Garmisch Partenkirchen. Das erste Mal bewältige ich die Anreise mit dem Zug, was sich jedoch aufgrund der Hochwasserschäden als recht abenteuerlich herausstellt. Was normalerweise nur eine Stunde dauert, verdoppelt sich nun glatt durch den Schienenersatzverkehr. Es regnet immer wieder und die Wolken hängen tief, sodass es schwer fällt zu definieren ob wir nun im Erzgebirge oder in den Alpen sind, wenn wir es nicht besser wüssten. Egal, meine Stimmung ist sehr gut und ich bin sehr optimistisch, dass sich das Wetter ändern wird. Nichts kann mich und meine gute Laune abhalten! :)
Durch die Partnachklamm
Unser Weg auf den Schachen beginnt an der Skischanze, von wo aus wir in die wildromantische Partnachklamm laufen. Das Licht zaubert heute eine sehr märchenhafte Atmosphäre. Ich denke die Partnachklamm ist bei jeglichen Wetterverhältnissen ein Erlebnis, immer anders, immer schön.
Über den Kälbersteig auf den Schachen
Nach der Klamm erreicht man den Einstieg in den Kälbersteig, der sehr steil und mit Stufen versehen startet. Der Steig führt durch dichten Bergwald, weit unten hört man die Partnach vorbeirauschen. Immer wieder kreuzen wir Forstwege, auch der Zugspitz Ultra Trail über das Reintal kreuzt unseren Weg. Der Ultra Trail findet heute statt, aber es ist noch zu früh, als dass wir den Läufern begegnen würden. Nur dem einsamen, aber motivierten Wegmarkierungs-Läufer, der die letzten Vorbereitungen trifft, begegnen wir hier.
Die dichten Wolken in die wir alsbald geraten, verschlucken dann alle Geräusche. Kein Vogel, keine menschlichen Stimmen sind mehr zu hören. Erst kurz vorher lässt sich ein anderer Wanderer ausmachen, manchmal rufen wir uns durch die Nebelwand etwas zu, ohne einander zu sehen. Der Weg wird weniger steil, aber steiniger und nach dem letzten einfachen Stück auf dem Königsweg (über den man auch bequem den Sachen von Elmau aus erreichen kann) erreichen wir das Königshaus am Schachen. Etwas 1.190 Höhenmeter haben wir nach vier Stunden geschafft, von der fabelhaften Aussicht, die man normalerweise vom Schachen hat, sehen wir heute allerdings nichts. Die Nebelwand blockiert sämtliche Aussicht auf das umliegende Wettersteingebirge mit Zugspitze. Das Jagdschloss am Schachen kann besichtigt werden, heute ziehen wir es allerdings vor, nach einer langen Pause in der warmen Hütte, weiter zur Meilerhütte zu steigen.
Aufstieg zur Meilerhütte
Eine weitere Stunde und nochmal etwa 500 Höhenmeter braucht es bis zur wunderschön gelegeneren Meilerhütte auf 2.383m. Der Weg führt über felsige Grate und kurz vor der Hütte durch steile Felswände hindurch. Spektakulär! Nur leider sieht man nicht allzu viel über den Wegesrand hinaus. Erschöpft, aber glücklich kommen wir oben in der Hütte an. Nach einem kurzen Schläfchen und dem Abendessen, beginnt die Wolkendecke langsam aufzureißen und wir versammeln uns draußen für diesen wunderschönen Moment. Passend zum Sonnenuntergang bekommen wir den Lohn für all unsere Mühen: Ein wunderschönes Panorama von Dreitorspitze, Alpspitze und Zugspitze – das gesamte Wettersteingebirge – getaucht in rosa-rot-lila-leuchtenden Abendhimmel. Mein Optimismus hat mal wieder recht behalten und nun sind auch die letzten Zweifler überzeugt.
Die Hüttenwärter entzünden noch ein Sommerwendfeuer und überall in der Umgebung kann man die Feuer der anderen Hütten in den Bergen leuchten sehen.
Abstieg
Am nächsten Morgen gönnt uns das Wetter ein Frühstück in der Sonne und schöne Ausblicke. Endlich sehen wir mal wo wir eigentlich genau sind und wo wir hochgelaufen sind. Die Meilerhütte hat wirklich einen perfekten Platz. Zwischen zwei Felsen hindurch kann man genau auf das Schachenschloss blicken.
Wir machen uns an den Abstieg und ich freue mich darüber endlich ein paar Fotos machen zu können, bevor es auch hier wieder zuzieht und wir wieder in dichten Wolken am Schachen angelangen. Eine Unwetterwarnung vor Dauerregen ab 15 Uhr macht uns Beine und wir verzichten auch heute wieder auf die Besichtigung des Jagdschlosses.
Nochmals durch die Partnachklamm
Man kann auch über das Reintal absteigen, aber wir gehen aufgrund der Wetteraussichten den schnelleren Kälbersteig wieder nach unten. Unten an der Partnach angelangt, entscheidet sich eine Hälfte von uns noch für einen kleinen Abstecher hoch zur Partnachalm um von dort über zwei Brücken überhalb der Partnachklamm entlang zu gehen. Besonders der Blick von der hohen „Eisernen Brücke“ hinab in die Tiefen der Schlucht, ist überwältigend.
Pünktlich zum Start des Regens sind wir dann wieder unten und füllen die Wartezeit auf den Bus zum Bahnhof mit Apfelstrudel am Olympiahaus. Der Apfelstrudel ist noch genauso gut wie im Mai 2012 :)
FAKTEN ZUR TOUR
Bergtour Meilerhütte (2.366m)
Gehzeit: 5,5h
Höhenmeter: 1.500hm
Ausgangspunkt: Parkplatz am Olympia Skistadion in Garmisch-Partenkirchen (720m)
Schwierigkeit: T2 – Bergwandern
FAKTEN ZUR TOUR
Bergtour Pyramidenspitze (1.997m) über Winkelkar und Klettersteig
Gehzeit: 6h
Höhenmeter: 1.250hm
Ausgangspunkt: Durchholzen (735m)
Schwierigkeit: T3 – anspruchsvolles Bergwandern / Klettersteig A/BMerken
