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Nepal: Auf Spuren von Tigern und Nashörnern im Chitwan Nationalpark

Nach der Aufregung am Everest mal was anderes: Dschungelabenteuer im Chitwan National Park. Dieser befindet sich ganz im Süden von Nepal, fast an der Grenze zu Indien. Hier zeigt sich ein ganz anderes Gesicht von Nepal – ein grünes voller Wildtiere! Wildschweine, Rehe, Nashörner, Mangusten, Elefanten, Krokodile, Gaviale und bei ein bisschen Glück auch Tiger und Bären sind hier zu entdecken. Wir verbringen fünf Tage hier.

Wir haben verschiedene Agenturen in Kathmandu besucht um Angebote für ein Chitwan Package zu erhalten. Derzeit werden viele Rabatte angeboten, da wenig Touristen da sind. Gerade ist jedoch Festivalzeit, hinzu kommt die Benzinkrise und deshalb ist es keiner der Agenturen möglich ein Busticket für den nächsten Tag zu organisieren. Alle Busse sind bereits ausgebucht. Ein Resort jedoch, mit dem ich in direkten Kontakt per E-Mail getreten bin, kann uns noch kurzfristig Plätze in einem Bus organisieren und abends um 21 Uhr am Vortag bekommen wir die Mitteilung, dass alles klappt und wir nach Chitwan fahren können. Juhu! Wir haben das 3 Tage & 4 Nächte Paket gebucht, das für 185$ pro Person alle Dschungelaktivitäten (Jeep Safari, Elephant & Gavial Breeding Centre, Elephant Bath, River Safari, Walking Tour), Essen und Übernachtung abdeckt.

Wir stehen früh morgens auf. Unsere Rucksäcke sind wieder mega schwer, aber es ist nicht weit zum Busbahnhof der Touristenbusse in Kathmandu. Es dauert bis wir unter der Vielzahl an Bussen den unseren finden. Pünktlich um  7 Uhr fahren wir los. Doch wir fahren nicht lange, denn nach wenigen Minuten steht der Bus wieder. Wir stehen in einer Schlange vor einer Tankstelle. Es dauert ca. zwei Stunden bis wir an der Reihe sind. Danach hält der Bus nach wenigen Minuten wieder an einer anderen Tankstelle. Nach fünf Minuten laden die Busfahrer zwei offene Kanister mit Sprit in den Bus. Jetzt geht es endlich weiter. Die Fahrt ist ruckelig dank der vielen Schlaglöcher. Wir fahren am Fluss Trisuli entlang auf welchen man auch gut raften kann. Eigentlich wollten wir gerne nach Chitwan raften, das ist aber dank der Benzinkrise derzeit nicht möglich. Landschaftlich ist es sehr schön.

In Sauraha angekommen werden wir abgeholt und ins Chitwan Village Resort gebracht. Es hat einen schön angelegten Garten und auch die Zimmer sind schön. Wir ruhen kurz aus und bekommen dann unser Mittagessen. Danach erklärt uns unser Guide das Programm. Die Fahrt war anstrengend und heiß. Wir sind ordentlich klebrig. Außer Abendessen passiert heute nicht mehr viel. Neben uns sind nur drei weitere Gäste anwesend. So haben wir das Personal so ziemlich für uns.

Fluss-Safari 

Wir stehen um 5:30 Uhr auf, packen unsere Safarisachen zusammen und gehen frühstücken. Mit dem Wagen des Resorts fahren wir zum Fluss. Schon vom Ufer aus können wir Pfaue beobachten. Unser Guide erklärt uns, dass sie Schlangen jagen. Wir steigen ins Boot. Es dauert nicht lange bis wir das erste Sumpfkrokodil sehen. Das Ufer ist steil und ausgespült und kleine Vögel haben Löcher hinein gegraben um darin zu brüten. Im Frühjahr ist hier alles meterhoch überschwemmt. Man kann die Höhe des Wassers anhand des Unrats abschätzen, der zwei bis drei Meter über uns in den Bäumen abhängt. Die Ufer Abschnitte wechseln sich ab zwischen steilem und lachen Strand sowie Wiesen.

Immer wieder sehen wir Sumpfkrokodile im Wasser oder am Ufer liegen. Wir legen kurz am Ufer an und unser Guide steigt aus, denn in einiger Entfernung soll ein Nashorn stehen. Leider steht es weiter flussaufwärts und mit dem Boot können wir in der Strömung nicht wenden. Zu Fuß ist es zu gefährlich sich einem Nashorn zu nähern. Wir bekommen das Nashorn leider nicht Gesicht. Auf unserer weiteren Fahrt sehen wir Eisvögel, Reiher und andere Vögel. Highlight ist einer der seltenen Gaviale, die hier leben. Er ist ziemlich groß und liegt mit weit aufgerissenen Maul am Ufer.

Dschungelspaziergang

Nach einer dreiviertel Stunde erreichen wir den Endpunkt unserer Boots-Safari. Wir steigen aus dem aus einem einzigen Baumstamm gehackten Boot und gehen ein wenig in den lichten Wald hinein. Es soll ein kurzer Dschungelspaziergang folgen. Auf einer Lichtung bekommen wir eine kurze Einweisung, da es hier ein paar Tiere gibt, die uns durchaus gefährlich werden können. Wenn wir auf einen Tiger treffen, sollen wir ihm in die Augen sehen und uns langsam rückwärts entfernen. Der Augenkontakt bleibt aber bestehen.

Bei einem Bären müssen wir Lärm und uns groß machen um ihn zu vertreiben. Bären und Tiger trifft man aber nur selten. Am gefährlichsten sind daher Nashörner, vor allem Mütter mit Kind. Wenn ein Nashorn auf einen losgeht, soll man im Zickzack zum nächsten Baum laufen und raufklettern oder wenn nicht möglich sich dahinter verstecken. Am besten wirft man noch Kleidung oder Kamera weg. Nashörner riechen und hören gut, aber sie sehen schlecht weshalb man sie damit verwirren kann. Auf längeren Walkingtouren kommt das wohl regelmäßig vor, dass man Nashörnern begegnet und weglaufen muss. Das muss ganz schön Adrenalin durch den Körper jagen.

Auf einmal raschelt es heftig in einem Gebüsch 100m hinter uns. Wir sind alle in heller Aufregung. Ob es schon Zeit ist auf einen Baum zu klettern? Nach ein paar Sekunden kommen jedoch ein paar Menschen hinter dem Busch hervor. Wir starten beruhigt die Tour und sehen bald ein paar weiß gefleckte Rehe und Hirsche. Wir gehen durch den lichten Wald und unser Guide zeigt uns Vögel und Termitenhügel.

Alle Sinne arbeiten, Augen und Ohren sind gespannt. Es gilt die Natur zu entdecken aber auch von ihr gewarnt zu werden. Wir kommen an Seen vorbei welche dicht mit Wasserpflanzen bewachsen sind. Oben in den Bäumen sitzen Affen. Es ist die selbe Art wie wir sie schon am Tempel in Kathmandu gesehen haben. Um ihr Revier zu verteidigen pinkeln sie auf uns herunter. Der Wald wird nun dichter und wir müssen über ein paar Bäche springen. Durch den dichten Wald sieht man nur ein paar Meter weit und wir erwarten nicht viel zu sehen. Wenn dann ist man wahrscheinlich schon näher dran als einem lieb ist. Es ist schwül und heiß, wir sind nass geschwitzt und klebrig. Wir kommen wieder auf freies Gelände.

Wir sehen große Termitenhügel und einen Baum, der sich um einen anderen schlingt. Dieser Baum ist ein Parasit und wächst immer im Uhrzeigersinn um seinen Wirtsbaum. In der Ferne sehen wir schon das Elephant Breeding Center. Wir durchqueren eine Herde Kühe und treten ein. In einem kleinen Museum lernen wir etwas über die Elefanten, ihre Zucht und das Training. Das Training klingt mehr nach Folter. Stundenlang müssen die Elefanten angebunden stehen, ihnen wird Nahrung entzogen, damit sie gehorchen. Später erfolgen die Befehle überwiegend mit der Stimme.

In der Station gibt es nur Weibchen. Die Befruchtung übernehmen wilde Elefanten, die von selbst vorbeikommen. Einer der wilden Elefantenbullen hat den Namen Ronaldo von dem Fußballspieler, da bei ihm auch jeder Schuss ein Treffer ist. Wir sehen Elefantenmütter und ihre Kälber unter Dächern stehen. Um Ketten zu vermeiden gibt es Elektrozäune. Die Elefanten, die hier geboren werden, werden als Arbeitselefanten eingesetzt. Dadurch müssen keine wilden Elefanten mehr gefangen werden.

Mit einem Boot überqueren wir den Fluss zurück. Wir sehen Kinder und Rinder im Fluss baden. Sie scheinen keine Angst vor Krokodilen zu haben. Mit dem Geländewagen des Hotels geht es zurück. Wir sitzen hinten und der Fahrtwind weht uns um die Nase.

Jeep-Safari mit Nashörnern

Nach dem Mittagessen bringt uns unser Guide zum Fluss, wo die Jeepsafari startet. Es ist sehr heiß und schon das Warten und Rumstehen bringt uns ins Schwitzen. Im Fluss liegen Krokodile. Wir fahren mit einer Gruppe über den Fluss und gehen dann zum Jeep. Wir ergattern Plätze in der ersten Reihe. Wir teilen uns den Wagen mit ca. fünf bis sechs weiteren Menschen – Nepalis, Bolivier und Niederländer. Der Fahrtwind kühlt uns ein wenig ab. Aber der Wald ist dicht und die Fahrt vergleichsweise schnell, weshalb es sehr schwer ist den Wald genau zu beobachten. Details entgehen einem bei einer Jeepsafari. Hier geht es um die großen Tiere.

Nach kurzer Zeit entdeckt Alex einen schwarzen Fleck im Grün und wir halten an. Es erweist sich als Wildschwein. Alex ist so gut im Tierefinden, teilweise besser als der Guide. Leider sehen wir nur den Rücken des Wildschweins, aber wir können erkennen, dass es ziemlich groß ist. Die Fahrt geht weiter und führt durch hohes Gras. Es türmt sich vier bis fünf Meter hoch neben dem Weg auf. Ein Tier zu entdecken scheint hier unmöglich. Im Frühjahr mähen die Einheimischen das Gras ab, was oft zu unfreiwilligen Begegnungen zwischen Mensch und Tier führt. Vor allem Nashörner sind gefährlich. Das Gebiet wird wieder waldiger. Wir sehen weiße Affen mit schwarzen Gesichtern in den Bäumen. Die anderen Touristen quatschen ziemlich viel, was ein wenig die Atmosphäre verdirbt.

Wir fahren weiter durch den Wald und unser Safariguide entdeckt zwei Nashörner im Dickicht – eine Mutter mit ihrem Kalb. Sie sind ca. 50m von uns entfernt und wir können nur ihren Rücken und ab und zu die Köpfe sehen. Manchmal sieht man auch nur die beiden Ohren über den Büschen wackeln.

Gavial Breeding Centre

Wir fahren weiter und kommen bald am Gavial Breeding Centre an. Wir sehen Gaviale in allen Altersstufen: Von kleinen 1m langen bis zu den großen fünf bis sieben Meter langen, welche zur Zucht verwendet werden. Mit ihren dünnen Schnauzen und der bronze farbenen Haut sehen sie aus wie von einem anderen Stern. Auch ein paar Schildkröten finden sich in einem anderen Gehege. Leider werden wir ziemlich bald von unserm Safariguide zur Weiterfahrt gerufen. Kurz nach dem Center stehen mehrere Jeeps und beobachten ein Nashorn. Wir bekommen von dem Tier nur den Hintern zu sehen bevor es im Wald verschwindet. Sonst gibt es auf der Rückfahrt nicht viel zu sehen. Nur einige Fliegen welche uns ins Gesicht fliegen.

Die Tänze der Tharus

Wir gehen ins Hotel zurück. Auf der Straße kommen uns Elefanten entgegen. Kaum im Hotel angekommen geht es weiter in die Stadt, wo wir das Tharu Kulturprogramm zu sehen bekommen. Die Tharu sind das in der Mitte des Tieflandes lebende Volk Nepals, das aus sehr vielen verschiedenen Völkern besteht: Sherpas und Bhote im Himalaya, die Newari in der Mitte, Nepalis im Westen, Tharu im Tiefland und viele mehr.

Erst tanzen und singen Frauen. Dann folgen Stocktänze der Männer, bei denen Stöcke in rasender Geschwindigkeit durch die Luft gewirbelt werden. Wie oft man sich wohl mit dem Stock haut bevor man das kann? Ein Mann tanzt im Pfauenkostüm, was ziemlich komisch ist und den ganzen Saal zum Lachen bringt. Zum Ende gibt es einen Gemeinschaftstanz bei dem auch ich mittanze. Zurück im Hotel ist es schon dunkel. Wegen der Gasknappheit essen Alex und ich immer das selbe Gericht. Der Schokopudding ist super lecker.

Das volle Elefanten-Programm

Wir schlafen lange, da heute nicht viel auf dem Programm steht. Im Hotelgarten sitzt wieder die kleine Eidechse im Busch welche ich wir schon öfter gesehen haben. Nach dem Frühstück sitze ich auf dem Balkon vor unserem Zimmer. Vor unserem Hotel liegt ein Feld. Fast zehn Frauen sind gerade dabei es mit Handsicheln abzumähen. Sie kommen nur langsam voran und es wird wohl Stunden dauern bis sie fertig sind. Es gibt immer etwas zu sehen. Doch wird man von den Eindrücken nicht erschlagen. Wir genießen es einfach nur dazusitzen und unseren Blick über die Umgebung wandern zu lassen.

Der Kellner des Resorts bringt uns zum Fluss hinunter. Elefantenbaden steht auf dem Programm. Wir sind erst skeptisch was diesen Programmpunkt angeht, aber die Tiere machen ein gesunden Eindruck und auf ihrer Haut sind keine Spuren von Verletzungen zu sehen. Wir steigen auf. Der Elefant ist ziemlich groß und es schaukelt ganz schön. Wir müssen etwas kämpfen die Balance zu halten und nicht runter zu fallen. Auf Kommando des Treibers spritzt der Elefant uns mit Wasser voll. Das ist durchaus sehr spaßig :)

Das Ganze dauert nur ein paar Minuten und wir sind dann auch froh wieder festen Boen unter uns zu haben. Die Haut des Elefants fühlt sich sehr dick an als wir ihn streicheln. Patschnass geht es ins Hotel zurück. Wir duschen und essen Mittag.

Elefantensafari

Dann geht es zur Elefantensafari weiter. Heute ist der Höhepunkt der nepalesischen Festtage und die Angestellten unseres Resorts feiern ein wenig. Unser Hotelguide ist schon gut betrunken und lustig drauf. Fahrer, Guide und Kellner fahren uns mit dem Wagen zur Safari. Der Guide erzählt einiges, aber er lallt schon ziemlich und wir verstehen nicht viel. Wir steigen auf ein kleines Plateau und besteigen den Elefanten, der davor „parkt“. Auf ihm ist ein gepolstertes Metallgeschirr gespannt in welchem wir Platz nehmen. Neben uns sitzen noch zwei Nepalis und vorne der Elefantentreiber. Es schaukelt ziemlich und es ist mir unmöglich eine bequeme Position zu finden. Zudem sitze ich hinten und sehe nicht viel. Die Nepalesin drängt mich ganz schön in die Ecke. Alex hat mehr Glück und sieht vorne alles.

Wir gehen in den Wald hinein und kommen bald auf eine Lichtung wo wir auf die gefleckten Rehe treffen wir schon tags zuvor beobachten konnten. Es sind auch noch andere Rehe zu sehen. Sie sind größer und haben große Ohren. Durch das Schaukeln ist es so gut wie unmöglich während der Elefant in Bewegung ist Fotos zu machen. Es geht wieder in den Wald hinein. Die Nepalis quatschen die ganze Zeit, das nervt ein wenig. Immer wieder huschen Rehe durch die Büsche. Die Äste der Bäume streifen an uns entlang während der Elefant hindurch stapft. Wir kommen zum Fluss und ein Bootsführer bedeutet unserem Guide dass stromaufwärts ein Nashorn steht. Auch andere haben davon Wind bekommen und mit drei Elefanten im Schlepptau queren wir den Fluss. Auf dem Elefanten bleiben wir im Trockenen.

Das ist auch gut so, denn tags zuvor konnten wir bei der Bootstour an dieser Stelle ein großes Sumpfkrokodil sehen. Wir erreichen das andere Ufer. Immer mehr Elefanten kommen aus dem Wald und sie kesseln das arme Nashorn ein. So kommen wir aber bis auf wenige Meter an das Nashorn heran und können es gut sehen. Das Nashorn und auch die Elefanten wirken allerdings gestresst und machen drohende Geräusche. Wir reiten weiter in den Wald hinein und überqueren wieder den Fluss. Auf einer Lichtung sehen wir Mangusten.

Ein Stück weiter sehen wir in den Bäumen in einiger Entfernung einen großen Vogel. Er hebt ab und landet auf einem Baum direkt vor unserer Nase. Es ist ein Adler. Bei unserem Anblick plustert er sich mächtig auf. Dann erreichen wir das Ende unserer Tour und fahren auf Motorrädern zurück ins Hotel. Dort verlängern wir noch eine Nacht um die nächste Nacht auf einem Turm im Dschungel verbringen zu können.

Abendliche Nashorn-Sichtung am Fluss

Es ist früher Abend und wir gehen zum Fluss um den Sonnenuntergang zu sehen. Zum Sonnenuntergang sind wir zwar zu spät dran, aber zu unserer Überraschung sehen wir ein Nashorn im Fluss baden. Ich laufe schnell zurück ins Hotel um die Kamera zu holen. Als ich wieder da bin, kommt das Nashorn langsam näher und wir suchen uns einen sicheren Platz um es zu beobachten. Langsam wird es dunkel. Wir gehen ins Hotel zurück, denn bei Dunkelheit rumzulaufen wenn ein Nashorn in der Nähe ist scheint uns nicht sehr klug. Tatsächlich kommen abends wohl öfter Nashörner über den Fluss und plündern mit Vorliebe Früchte aus den Gärten. In der Dämmerung muss man in Flussnähe ganz schön vorsichtig sein. Wir essen noch zu Abend und ziehen uns dann in unser Zimmer zurück. Das Feld ist nun abgemäht, die Frauen haben den ganzen Tag dafür benötigt.

Besuch eines Tharu Dorfs

Wir schlafen lange. Nach dem Mittagessen wollen wir eins der umliegenden Tharudörfer besichtigen. Wir wollen in das Dorf von Bachhauli gehen, welches nur 20 Minuten Fußmarsch von Sauraha entfernt liegt. Traditionell wissen wir mal wieder nicht genau wo es langgeht, da die Karte im Lonley Planet nur sehr ungenau ist, aber wir fragen uns durch. Bald sind wir auf dem richtigen Weg und kommen an der Bushaltestelle vorbei wo wir vor ein paar Tagen angekommen sind. Wir wandern an Feldern vorbei welche gerade abgeerntet werden, sehen Kühe rumstehen und die Einwohner bei der Feldarbeit.

Bald erreichen wir Bachauli. Es sieht aber nicht großartig anders aus als Sauraha. Es gibt Lehmhütten und viele Felder. Wir biegen in eine Straße welche Richtung Fluss führt und folgen ihr. In einem Feld können wir ein paar Vögel beobachten welche uns von ihrer Form und Größe an Zebrafinken erinnern. Sie haben jedoch schwarz gefärbte Bäuche mit weißen Flecken. Wir besuchen ein Geschäft welches Bücher verkauft. Das Besondere daran ist, dass das Papier aus Elefantenkot hergestellt wird. Der Kot wird gekocht und mit Wasser vermengt, aus den Fasern wird dann das Papier hergestellt.

Wir gehen weiter und kommen zum Wildlife Display & Information Centre. Es liegt in der Nähe des Flusses und gehört schon wieder zu Sauraha. Hier werden alle möglichen TIere des Parks ausgestopft ausgestellt: Tigerbabys, Nashörner, Schlangen, Fische, Krokodile uvm. Sie haben sogar einen der wahrscheinlich in Nepal schon ausgestorbenen Flussdelfine. Außer den Tieren wird auch noch vieles über den Nationalpark und sein Artenschutzprogramm erklärt. Unser Weg führt uns zurück zum Parkeingang wo unsere Jeepsafari begann. An einer Strandbar kaufen wir uns ein Bier und setzen uns um den Fluss zu beobachten. Dann gehen wir am Strand entlang in unser Hotel zurück. Wir ruhen uns ein wenig aus und packen unsere Sachen für die Nacht im Dschungel. Aktuell ist die einzige Möglichkeit eine Nacht im Dschungel zu verbringen der Watchtower in der Bufferzone des Parks. Bis vor ein paar Jahren gab es noch teure Lodges innerhalb des Nationalparks, diese sind aber nun geschlossen worden.

Eine Nacht im Dschungel

Um fünf Uhr bekommen wir unsere Marschpakete. Da der Wagen nicht verfügbar ist, werden mit zwei Motorrädern zum Park gebracht. Ein Fahrer, Alex und ich auf einem Motorrad und unserer Guide mit einem Fahrer auf einem anderen Motorrad. Wir fahren zu der Stelle, wo unsere Elefantensafari begann. Am Eingang halten wir jedoch nicht, sondern fahren in den Park hinein. Auf unserer kleinen Motorradsafari sehen wir sogar ein paar Rehe. Dann erreichen wir eine große Lichtung mit dem Aussichtsturm und somit unseren heutigen Schlafplatz.

Der Turm ist ca. 15m hoch und hat zwei Etagen zum Schlafen. Unser Raum ist auf der unteren Etage. Es gibt zwei Betten und eine Terrasse, die man über eine Treppe erreicht. Die Toilette ist unten, was wegen der wilden Tiere ziemlich unpraktisch ist, da wir ab Mitternacht unsere Plattform nicht mehr verlassen sollten. Noch ist es aber hell und wir untersuchen die Umgebung. Bis auf ein paar Insekten und einen Gecko finden wir aber nichts.

Wir gehen hoch auf die Terrasse und wir richten uns ein. Um einen besseren Überblick über die Umgebung zu haben, wollen wir auf die obere Plattform gehen. Hinauf führt eine Wendeltreppe, die jedoch am Boden beginnt und keinen Eingang auf unserer Ebene hat. Um trotzdem nicht hinunter zu müssen klettern wir über das Geländer der Terrasse und balancieren auf einen Beton-Steg zur Wendeltreppe hinüber. Oben auf der Plattform sitzen drei andere Besucher aus Neuseeland mit ihrem Guide. Sie haben die oberen Betten gebucht.

Wir beobachten die Umgebung, können aber keine Tiere entdecken. Es dämmert schon als wir im Wald etwas rascheln hören. Kurz darauf entdeckt Alex ein Rudel Wildschweine, die den Wald verlassen. Es sind zwei Erwachsene und drei Jungtiere. Es wird schnell dunkel und bald kann man sie nur noch als schwarze Pukte im hohen Gras ausmachen. Wir beobachten sie weiter bis sie auf der anderen Seite der Lichtung verschwinden. Es ist dunkel, aber da es wolkenlos ist und der Mond hell am Himmel steht, haben wir noch genügend Licht um die nähere Umgebung unseres Turms sehen zu können. Wir klettern zurück auf unsere Terrasse und essen dort unseren mitgebrachten Reis. Einen Teil davon legen wir neben die Treppe neben dem Turm.

Dann sitzen wir da und beobachten den im Licht des Mondes liegenden Waldrand. Alle paar Minuten leuchtet unser Guide den Waldrand mit seiner Taschenlampe ab, aber ohne Erfolg. Ich werde langsam müde und ziehe mich ins Bett zurück, horche aber ob draußen etwas passiert. Alex ist geduldiger und er und der Guide sehen ein paar Augen im Schein der Taschenlampe. Sie gehören zu Rehen, welche über die Lichtung ziehen. Sie scheinen sich durch den Schein der Lampe nicht stören zu lassen. Die Rehe kommen langsam näher und wir können die Umrisse ihrer Körper sehen. Sie kommen aber nie so nahe, dass wir sie ohne Lampe sehen können.

Ich lege mich wieder hin und auch unser Guide verabschiedet sich. Er schläft oben bei dem anderen Guide. Unser Zimmer ist zu klein und auf der Terrasse ist es ihm zu unheimlich, da ein Tiger oder ein Bär über die Treppe hinauf kommen könnte. Alex sitzt noch eine Weile alleine draußen und beobachtet den Waldrand sowie die Treppe. Dann zieht auch er sich zurück.

Mit Beginn der Dämmerung gehen wir hinaus, sehen aber nicht viel. Langsam beginnt wieder das Zirpen der Grillen und Quaken der Frösche. Bald werden wir von einem Jeep abgeholt und zum Parkeingang gebracht. Wir sehen auf dem Weg wieder Rehe. Zurück zum Hotel fahren wir wieder auf dem Motorrad. Bis unser Bus nach Pokhara geht, haben wir noch Zeit. Wir frühstücken, packen, duschen und ruhen uns aus. Dann fahren wir zur Bushaltestelle und nehmen den Bus Richtung Pokhara. Chitwan hat uns sehr gut gefallen und wir sind fast ein bisschen traurig es zu verlassen.

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Die Weltwanderin

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Annika

Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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