Neuseeland: Von Wäldern, Stränden und Schafen rund um Auckland

Orewa Beach

Der Orewa Beach hat eine wunderbare Steilküste, die es mit ihren verschiedenen Gesteinsschichten zu erkunden gilt. An den zerklüfteten Felsen tropft das Regenwasser herunter und wir sichten sogar Seesterne. Sogar die Sonne lässt sich nicht lange bitten und wärmt meine Haut mit ihren Strahlen. Die Hunde haben sichtlich ihren Spaß und jagen den Möwen hinterher.

 

Eaves Reserve

Das Eaves Reserve ist ein schöner Wald mit tropischen Gewächsen und eigentümlichen Tierlauten, wo wir die Rundwege beschreiten.

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Regenwald im Eaves Reserve

Kawau Island

Von dort fahren wir nach Warkworth über die Mahurangi Halbinsel an der Küste entlang bis nach Sandspit, wo eine Fähre nach Kawau Island übersetzt. Nach einer etwa 20-minütigen Überfahrt, bei der sich ein herrlicher Ausblick auf szenische Wälder und Hügel bietet, kommen wir auf Kawau Island an. Pittoresk mutet eine winzige Insel an, die außer ein bisschen weißem Strand und ein paar Bäumen nichts beinhaltet.

Leider ist nur wenig Zeit, um die Insel zu erkunden, da die letzte Fähre schon zwei Stunden später wieder aufs Festland übersetzt. Also nichts wie los, keine Zeit verlieren! Es geht über einen wunderbaren Wanderweg über Lady’s Bay zu einer alten Kupfermine und wieder zurück. Ich würde gerne noch zur Schoolhouse Bay laufen, aber das ist zeitlich leider nicht zu arrangieren. Die Fähre legt am Mansion House an, das ein gewisser Sir George Grey, der eine Menge Geld investiert hat, um sein Traumhaus am Meer zu bauen. Er importierte exotische Pflanzen und Tiere aus der ganzen Welt.

Das Wasser hier in Neuseeland ist so unsagbar klar und von einem wunderbaren tiefen Grün geprägt. Außerdem hängen die Wolken hier ziemlich tief, tiefer als üblich. Eben das Land der langen weißen Wolke – Aotearoa.

In Waiwera finden wir endlich ein paar der berühmten Schafe. Kühe gibt es hier übrigens mindestens ebenso viele wie Schafe. Der Ausblick, der sich einem während der Autofahrt bietet, ist wirklich sagenhaft. So viele Berge, Bäume, Schafe – und am Abend ein Sonnenuntergang, der den Himmel in ein tiefes Pink taucht. Man hat wirklich zu kämpfen, die Augen auf der Straße zu behalten bei der sich eröffnenden Szenerie.

Waitakere Ranges

Heute geht es in die Berglandschaft der Waitakere Ranges. Eine kurvenreiche Straße, der Scenic Drive, führt hinauf und mitten durch den herrlichen Wald.

Wir halten an kleineren Aussichtspunkten, von denen aus man einen schönen Überblick über Auckland und die ganze Umgebung hat und an Stellen, die zu einem eher kurzen Lauf einladen, wie dem „Large Kauri Walk“, an dessen Ende ein großer, alter Baum steht. Kauris sind eine in Neuseeland heimische Baumart, die sowohl sehr alt (über 4.000 Jahre) als auch sehr groß (30 bis 50m) und entsprechend breit werden kann.

Am nächsten Haltepunkt geht es auf einen längeren Lauf, der eigentlich nur für eine halbe Stunde geplant ist. Der 30-minütige Weg erweist sich vor allem als ziemlich matschig. Am Ende hat man die Wahl zurückzulaufen, weiter geradeaus, aber irgendwo hin, wo das Auto nicht steht und dem Ian Wells Track, bei dem gewarnt wurde, dass dieser nur für erfahrene Wanderer geeignet wäre. Das macht natürlich neugierig und obwohl wir an einem ganz anderen Punkt herauskommen würden, schlagen wir diesen als einstündig angepriesenen Weg ein.

Dieser soll sich bald als ebenfalls ziemlich matschig herausstellen und wenig später wissen wir auch, warum dieser sich nur für erfahrene – und vor allem wasserdichte Schuhe tragende – Wanderer eignen soll. Wir müssen über einen etwas größeren Bach springen und die Wege sind teilweise gänzlich überflutet, was uns ziemlich ratlos dastehen lässt und wir müssen uns irgendwie an der Seite entlang bewegen. Um feuchte und dreckige Füße kommen wir dennoch nicht herum. Der Weg belohnt uns aber mit einem schönen Bach und einem herrlichen Wald, durch den er führt. Heraus kommen wir leider an einer Straße, die jedoch nicht der Scenic Drive ist und wir müssen an der Straße zurücklaufen, die ganze Strecke, die wir zuvor mit dem Auto zurückgelegt haben – vorbei an allen Haltepunkten. Der Fußmarsch an der Straße zurück zum Auto fordert 1,5 Stunden, was nicht so schön ist.

Fairy Falls

Danach haben wir erst mal die Nase voll vom Laufen, aber schon wenig später taucht das Schild „Fairy Falls“ am Straßenrand auf und um eine solche Anpreisung kommt man ja nun wirklich nicht herum. Und es lohnt sich! Der einstündige Marsch abwärts offenbart einen wunderschönen Wasserfall, der seinem Namen alle Ehre macht und sich über mehrere Etappen ergießt. Von diesem geht es weiter nach unten durch einen herrlichen Wald, der mir die Sinne raubt. Auch die Luft in den Wäldern ist hier so schön sauber. „Soooo schön!“ entfährt es mir nur immer wieder und meine Kamera kommt nicht zur Ruhe. Nach einer weiteren Stunde geht es zurück auf einem anderen Weg, der eine Stunde währt. Die Fairy Falls und auch der Weg danach durch den Wald haben sich wirklich gelohnt.

Bethells Beach

Nach all dem Laufen ist es schon 16 Uhr. Eigentlich sollte es noch nach Piha gehen, das einen der beliebtesten Surflokalitäten darstellt. Da die Straße jedoch nach Te Henga geht, folgten wir dieser einfach zum Bethells Beach, der wirklich atemberaubend schön ist. Auch der Weg dorthin bietet einen wunderbaren Anblick von saftig grünen Felsen. Bethells Beach hat viele zerklüftete Felswände, endlich richtige große Wellen und vor allem SURFER! Der schwarze Sand färbt die Schuhe schwarz und ich kann mich gar nicht satt sehen an dieser wunderschönen Umgebung.

Dann geht es den Surfern hinterher, in eine versteckte Bucht namens O’Neills Bay. Da ist es um mich geschehen. Ich beobachte sie lange und mache Fotos, das ist spannender als Kino! In dem Moment stelle ich mir vor, wie toll es wäre, hier zu leben und abends einfach so eine Runde surfen gehen zu können. Ein Traum, mein Traum! Ich kann es auch kaum erwarten, mich selbst in die Fluten zu stürzen, obwohl ich befürchte, dass es nicht so einfach werden wird. Vor allem das Hinauspaddeln ist recht anstrengend, da die Wellen einen immer wieder zurückwerfen und man den Dreh mit dem darunterdurchtauchen erst einmal raushaben muss. Die Herren in der Bucht haben das schon ganz gut drauf und rocken die Wellen. Eine Dame jedoch versucht es verzweifelt mehrmals, kommt aber nie hinaus und gibt dann auf. Ich fürchte, so werde ich anfangs auch da hängen. Egal, ich werde so lange üben, bis ich es kann! Und dann befürchte ich, dass ich nichts anderes mehr machen will und nur noch surfen gehen muss.

Während ich auf dem Felsen sitze, die Surfer mit dem Teleobjektiv fotografierte und ein paar Brötchen verschlinge, verscheucht mich nach einiger Zeit eine besonders große Welle, die mich unterhalb des Bauches völlig nässt. Wäre sie nicht gewesen, hätte ich sicherlich noch da gesessen, bis der letzte aus dem Wasser gekommen wäre. Ich bin klitschnass und dann geht es auch nach Hause. Im Halbdunkel fahren wir die kurvenreiche Straße zurück, was gar nicht so einfach ist, wenn man so wenig sieht. Konzentration ist da gefordert. Man schafft leider so wenig, wenn man sich unbedingt alles anschauen will. Ebenfalls jagt in Neuseeland wirklich ein Park den nächsten, was uns extrem auffiel. Ein Reserve hier, ein National Park da und dann schon wieder ein Regional Park. Man würde sich am liebsten alle anschauen, aber dazu bräuchte man wohl ein Leben. Dennoch hat man das Gefühl, etwas zu verpassen, wenn man daran vorbeifährt. Ein paar von ihnen werden aber noch in Angriff genommen!

Long Bay

Heute fahre ich nach Long Bay. Während der Fahrt peitscht immer wieder Regen an die Autofenster. Als ich ankomme, kommt jedoch auch die Sonne an. Die Wolken schütten zwar noch ein paar Regentropfen aus, aber das soll mich nicht stören.

Ich gehe den „Nature Walk“ entlang und statt dem Weg weiter über die Felder zu folgen, versuche ich direkt auf den „Coastal Walk“ zu gelangen, was mich direkt in einen dichten Wald führt. Im Wald gibt es keine Wege, aber nachdem ich mich eine Weile durch die Büsche geschlagen habe, entdecke ich pinkfarbene Markierungen, denen ich folge. Ich komme mir vor, wie bei einer Schnitzeljagd.

Leider eine ins Nirgendwo, denn irgendwann geht es nicht mehr weiter. Ich will zwar nicht aufgeben und suche nach einem Weg weiterzukommen, aber trete schließlich den Rückzug an. Dieses Mal am Feld entlang, wo ich über einen Zaun klettern muss, da Bäume und Sträucher den Weg versperren. Alles, um in einer großen Matschpfütze zu landen. Wieder zurück geht es dann den Coastal Walk entlang.

Auf dem weiteren Weg begegnen mir zwei einsame Entenkinder, die sich wohl verlaufen haben und zwitschernd querfeldein laufen, und ein auf einer Wiese hoppelnder Hase. Herrliche Einsamkeit, kein Mensch auf dem langen Weg, der am Piripiri Point und dem Okura River vorbei zur Pōhutakawa Bay führte. Besonders schön finde ich es in der Pōhutakawa Bay, wo ich mich in einem Meer von Muscheln niederlasse. Ich mag das Geräusch der Muscheln unter meinen Schuhen. Auf dem Rückweg fragte ich mich, ob es den beiden Entenkindern wohl gelungen ist ihre Mama zu finden. Und siehe da: Ich sehe eine Entenfamilie auf dem gleichen Feld. Ich stelle mir vor, dass die beiden von vorhin auch darunter sind.

Nach über drei Stunden komme ich wieder zurück und suche mein Auto auf den diversen Parkplätzen. Ich fahre weiter an der Küste zur Browns Bay, dann zur Mairangi Bay, wo mich Möwen begrüßen und ich eine Runde auf der Schaukel einlege, um den Tag am Takapuna Beach ausklingen zu lassen.

Surfen in Piha

Heute ist es so weit: Das erste Mal surfen. Mit zwei zuvor kennengelernten Brasilianern – Carlos und Cassiano – geht es an den Strand von Piha, wo sich schon auf der Hinfahrt eine herrliche Aussicht auf den Strand eröffnet. Das soll er also sein – der Strand des ersten Surfabenteuers! Erst einmal geht es in einen Surfladen, um Wetsuit (Neoprenanzug) und Surfboards zu leihen – beides für 25 $. Leider war in meiner Größe nur ein Anzug mit kurzen Ärmeln und Beinen zu haben – ein Springsuit.

Am Strand angekommen, schauen wir erst mal den Profis zu. Carlos und Cassiano surfen schon seit sie stehen können und sind dementsprechend gut. Cassiano hat in Brasilien sogar einen Sponsor. Dann bin ich den Weg zum Aussichtspunkt nach oben gelaufen, der sich wirklich gelohnt hat. Was für ein Ausblick, unbeschreiblich! Auch von hier oben hat man einen guten Blick auf die Surfer. Dann gehe ich weiter in eine kleine Bucht und klettere von dort die Felsen nach unten, um am Strand zurückzugehen.

Ich bin genau rechtzeitig zurück, schmeiße mich in den scharfen Anzug und nach einer kurzen Einführung ging es ab ins Wasser.

Zuerst schlucke ich vor allem jede Menge Salzwasser und lasse mich von den Wellen zurückwerfen. Die beiden Profis helfen mir dann und ich fahre auf ein paar Wellen – aber erst mal nur auf dem Bauch liegend. Nur einmal schaffe ich es bis auf die Knie. Oft gibt es auch zu starke Wellen, die mich einfach vom Brett fegen – und mir das Brett an diverse Stellen schleudern. Ich habe nun viele blaue Flecken, aua. Sehr erfolgreich ist es für mich also noch nicht, aber ich lasse mich nicht kleinkriegen. Das Meer werde ich schon bezwingen – vielleicht darf es nächstes Mal eine Nummer kleiner sein? Wir sind zwar noch an den Stellen, an denen man stehen kann, aber die Wellen sind schon ziemlich groß und stark. Surfen ist ganz schön anstrengend. „The ocean is our gym“, sagt Carlos zu mir. Und bald ist es auch ganz schön kalt, ich kann meine Finger nicht mehr spüren und Blut ist schon lange keins mehr in ihnen. Als ich auf einer letzten Welle zurück zum Strand gleite und aus dem Wasser steige, ist mir auch schwindlig. Meine Hände benötigen noch über eine halbe Stunde, bis wieder Blut durch sie fließt. Ich spüre gar nichts mehr und kann nichts mehr damit greifen. Da weiß man erst zu schätzen, dass man Hände hat und sie auch spürt.

Ich kraxele auf den Lions Rock, den riesigen Felsen, den man schon auf anderen Fotos ausmachen konnte. Der Ausblick von hier ist wirklich sehr schön, und der Sonnenuntergang ist ganz wunderbar von dort zu beobachten.

 

Karekare Beach

Eine wirklich sehr schmale Straße, in der kaum zwei Autos nebeneinander passen, und deren zahlreiche unübersichtliche Kurven einem wirklich angst und bange werden lassen, führt an den Karekare Strand. Über Dünen gelangt man ans Meer, das vom tiefschwarzen Sand gesäumt ist. Ich schaue den Surfern und einem kleinen Filmteam zu, das dort seine Arbeit verrichtet. Karekare ist wundervoll.

Bucklands Beach

Am Bucklands Beach spaziere ich an den Stränden entlang bis an die Steilküste. Dort gibt es eine schöne Aussicht auf eine grüne Insel, das blaue Meer und die Einsamkeit dieser Küste. Am Ende des Strands geht es nach oben – zum Music View. Eine steile Treppe führt auf die Klippen, die einen wunderbaren Ausblick bieten.

Wenderholm, Goat Island Marine Reserve & Pakiri

Heute sind wir im Wenderholm Regional Park unterwegs. Wir laufen am Strand entlang und dann einen 2,5-stündigen Walkway durch den Wald, vorbei an Wasserfällen und Küstenaussichten. Das Wasser ist heute so herrlich blau und ergibt einen tollen Kontrast zu dem Grün der Wiesen und Bäume.

Die Pohutakawabäume beginnen zu blühen, obwohl sie noch keine Blätter haben. Diese Bäume blühen rot und sorgen im Dezember für die Weihnachtsstimmung. Es gibt schon einen Plan für Weihnachten: Ein Strandtag mit Surfen, Kartoffelsalat, Cocktails, Planschen und all dem, was man in Deutschland an Weihnachten nicht machen kann.
Danach geht es nach Leigh und dessen pittoreskem Hafen und zum Goat Island Marine Reserve. Dort ist ein Schnorchelparadies mit vielen bunten Fischen. Sehr windig war es heute. Zwar wollten wir gerne noch im Sand ausharren, aber es war einfach zu ungemütlich durch den Wind. Ich traf sogar auf eine aus meinem Studio Kurs. So klein ist die Welt. Aber immerhin gibt es tatsächlich Neuseeländer, die ihr eigenes Land sehen wollen. Die meisten kennen ihr eigenes Land und dessen Schönheit nämlich kaum.

In Leigh holen wir uns Pommes und fahren nach Pakiri, einem weiteren Strand, um sie dort zu verspeisen. Danach legen wir uns ein wenig in den Sand, der uns aufgrund des starken Windes ziemlich zudeckt. Kein sehr gemütlicher Strandtag heute. Trotzdem schön.

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Die Weltwanderin

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Annika

Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeutet Wandern für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt.

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