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Neuseeland: Tauchen im Milford Sound

Gesäumt von steil auf­ra­gen­den Fels­wän­den an denen zahl­rei­che Was­ser­fälle her­ab­don­nern, ragt der Fjord des Milford Sound 16km in das Lan­des­in­nere hin­ein. Wer den Kopf Unter­was­ser steckt, der ent­deckt ebenfalls beson­de­res: Über dem schwe­ren Salz­was­ser befin­det sich eine drei bis fünf Meter dicke Süß­was­ser­schicht, die das Licht absor­biert und so Lebens­for­men näher an der Ober­flä­che zu fin­den sind, die sich sonst deut­lich tie­fer auf­hal­ten wür­den.

Wir fahren nach Te Anau, sozusagen das Tor zum Milford Sound. Während wir noch überlegen was wir mit dem Tag anfangen, macht uns der Regen einen Strich durch die Rechnung. Wir verbringen den Tag mehr oder weniger nur mit Organisieren unserer nächsten Pläne: Die Wanderung auf dem Routeburn Track.

Am nächsten Tag checken wir das Wildlifecenter vom DOC aus, das nur ein paar 100m die Straße runter liegt. Das Center widmet sich vor allem dem selten gewordenen Takahe, von dem es in feier Wildbahn nur noch wenige 100 gibt. Ein Takahe ist sozusagen ein großes blau grünes Hühnchen mit einem dicken Schnabel, außerdem ist er ziemlich pummelig und fliegen kann er auch nicht. Wir mögen sie und wir sehen gleich zwei davon. Weiter gibt es in dem Center noch Enten und Gänse, die man füttern kann. Wir sehen ein paar grünbraune Papageien. Das Center kostet keinen Eintritt, aber wir spenden ein paar Dollar. Bevor wir uns auf den Weg zum Milford Sound machen, kaufen wir uns noch die Bustickets, die wir für den Transport zum und vom Routeburn Track brauchen.

Auf dem Weg zum Milford Sound

Der Weg zum Milford Sound, Milford Highway genannt, bietet viele Sehenswürdigkeiten und wir fahren an Wiesen, Flüsschen, Seen und Bergen vorbei. Als erstes halten wir an den Mirror Lakes. Das Wasser ist glasklar und man kann die Forellen in ihm schwimmen sehen. Das Schild mit dem Mirror Lakes ist in Spiegelschrift geschrieben, aber seine Spiegelung im Wasser ist dadurch lesbar.

Wir kommen an der Divide vorbei. Hier werden wir in ein paar Tagen rauskommen wenn wir den Routeburn Track beendet haben. Wir halten nochmal und machen eine kurze Wanderung zu einem reißenden Wildwasserfluss mit vielen kleinen Wasserfällen. Von hier könnte man in einer Stunde bis zum Lake Marian wandern.

Wir fahren an steilen Felswänden und Gletschern vorbei. Durch den Homer Tunnel gelangen wir in den Milford Sound und fahren den Pass zum Meer hinunter. Es gibt hier nur eine Lodge und den Campingplatz auf dem wir schlafen wollten, gibt es nicht mehr. Die Lodge ist voll, aber eventuell werden um 19 Uhr zwei Betten in einem Dorm frei. Wir sollen wieder kommen. Wenn nicht müssen wir entweder im Auto schlafen oder zu einem der DOC Campingplätze am Weg zurück Richtung Te Anau fahren. Die Zeit nutzen wir indem wir zu einem Aussichtspunkt gehen. Entgegen allen Erwartungen ist das Wetter sehr schön und wir haben den Postkartenblick auf den Milford Sound, der eigentlich ein Fjord ist.

Aus dem Meer heben sich steile Felsflanken, die mit Gletschern bedeckt sind. Von den Gletschern schießt ein Wasserfall herab. Der Mitre Peak ragt mit seinen 1.692m majestätisch in der Mitte hervor. Wir wandern noch an der Küste entlang und gehen dann zur Lodge zurück. Hurra, die Betten sind frei, jedoch nur eine Nacht, morgen haben wir also das selbe Problem. Aber das klären wir wenn es soweit ist.

Tauchen in einem Fjord

Nach dem Frühstück fahren wir zum Bootsanleger und treffen dort unseren Tauchanbieter Descend Scubadiving, die einzigen, die Tauchen im Milford Sound anbieten. Es sind auch einige Kajakfahrer da, die ihre Boote und Ausrüstung herrichten. Wir probieren unsere Wetsuits an. Es soll kalt werden heute im Wasser, wir können kaum mit mehr als 14°C rechnen. Wir bekommen einen 6mm Wetsuite, eine Weste, Mütze, Schuhe und Socken. Nachdem wir auch den Papierkram erledigt haben, steigen wir ins Boot und fahren in den Milford Sound hinein.

Es ist sonnig und bald sehen wir eine Robbe im Wasser plantschen. Descent Scubadiving wird von Lance und Simone betrieben, die in Te Anau leben. Simone ist sogar Deutsche. Sie sind gut drauf und erklären uns etwas über den Fjord und den Ablauf des heutigen Tags. Mit uns sind noch zwei weitere Paare an Board. An einem Felsvorsprung halten wir und beobachten die schlafenden Robben auf ihm. Das Boot ist nicht groß, aber schnell. Bald sind wir am Ende des Fjordes und sehen aufs offene Meer hinaus. Es is auch das Ende des Fiordlands Nationalparks und unser erster Tauchplatz. Wir tauchen direkt am Ufer ab. Die Felswände fallen hier steil ins Meer weshalb es schon wenige Meter vom Ufer sehr tief ist. In der Mitte ist der Fjord 400m tief. Es dauert eine zeitlang bis wir alles angezogen haben. Wir bekommen noch einen Tauchcomputer und Handschuhe.

Wir springen ins Wasser und schwimmen dicht ans Ufer. Das Waser ist saukalt. Wir tauchen langsam an der Felswand tiefer und durchtauchen schnell die Grenze zwischen Süß- und Salzwasser, die heute bei ein bis zwei Meter Tiefe liegt. Wir tauchen ziemlich tief und bleiben auch lange in tiefen Regionen. Bald sehen wir die Schwarzen Korallen für die der Milford Sound berühmt ist. Sie wachsen normalerweise nur in Tiefen von über 100 Metern. Durch die Süßwasserschicht ist es aber dunkler hier, weshalb sie schon in 10 Metern Tiefe vorkommen. Anders als ihr Name vermuten lässt sind sie weiß und sehen mehr wie Äste von Nadelbäumen aus als wie Korallen. Ihr Name „Schwarze Korallen“ rührt von ihrem schwarzem Skelett her. Sie brauchen 100 Jahre um nur einen Meter zu wachsen und manche sind bestimmt vier Meter groß.

Um sie herum sind schlangenförmige Seesterne gewickelt. Wir sehen auch noch viele Fische, Hummer und eine sehr schöne Seeschnecke. Es ist allerdings nicht ganz so einfach alles zu genießen, denn es ist wirklich kalt und schon bald zittere ich am ganzen Körper. Am Boot bekommen wir Jacken und bunte Mützen zum Aufwärmen. Dazu gibt’s heiße Schokolade, Obst und Plätzchen. Simone und Lance versuchen wirklich alles um es für uns so warm und komfortabel wie möglich zu machen.

Wir fahren im Fjord herum und sehen ihn uns an. Das Wetter ist sehr gut heute, was für diesen Teil Neuseelands eher selten ist. Wir haben wirklich Glück. Uns besuchen Seemöwen und eine kleine Albatrossart. Mir ist noch immer kalt und ich versuche mich in der Sonne aufzuwärmen. Nach 90 Minuten an der Oberfläche bin aber wieder warm genug für den zweiten Tauchgang. Wir tauchen diesmal weiter innerhalb des Fjordes, es sieht aber ähnlich aus. Eine steile Felswand, dazwischen sind Ebenen. Wir sehen wieder die Scharzen Korallenbäume und Seetangwiesen. Diesmal sehen wir auch große Fischschwärme und mehrere der schönen Seeschnecken. Alex versucht ein wenig mit einem Hummer zu interagieren und streckt seine flache Hand nach ihm aus. Nach kurzem Zögern beginnt er sie mit seinem Fühlern zu untersuchen, schreckt aber immer vor den Luftblasen zurück, die Alex bei Ausatmen produziert.

Diesmal ist mir wärmer als beim ersten Tauchgang und ich kann es besser genießen. Wir sind wieder sehr tief unterwegs und ich halte am längsten durch. Zusammen mit Lance erkunde ich noch eine kleine Höhle, in der sich ein Fischschwarm versteckt. Ein­ma­lig ist der Moment in dem man auf­taucht und schneeb­deckte hohe Berge um sich herum erblickt. Nach dem Tauchgang ist mir trotzdem wieder sehr kalt und ich brauche ein wenig zum warm zu werden.

Wir halten nochmal an einer Robbenkolonie und fahren dann zu einem großen Wasserfall. Wir fahren direkt unter ihn und das kalte Gletscherwasser prasselt uns ins Gesicht. Als wir uns entfernen wird der Wasserfall von einem Regenbogen umrahmt – sehr schön. Wir kommen wieder am Bootsanleger an und wechseln in trockene Sachen. Wir füllen unsere Logbücher aus und verabschieden uns dann von den anderen.

Der Milford Sound ist einer der schönsten Fleckchen in Neuseeland und die heutige Ausfahrt war ein tolles Gesamterlebnis wenn auch ein kaltes. In der Lodge haben wir heute allerdings kein Glück und bekommen keine Betten mehr. Die Rückfahrt nach Te Anau ist nach dem Tauchen nicht unbedingt zu empfehlen, da wir über einen 900m hohen Pass müssen und es deshalb zu Problemen mit den beim Tauchen im Körper eingelagerten Stickstoff kommen kann. Das Risiko ist jedoch ziemlich gering und unsere Tauchguides fahren auch zurück und geben Entwarnung, weshalb wir es riskieren. Am Rückweg halten wir noch am Mistletoe Lake und schauen in den schönen Sonnenuntergang.

 

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    Annika

    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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