Suche
Close this search box.
Suche
Close this search box.

PCT: Planung des Trails

Die Planung für den PCT beginnt natürlich bereits von zu Hause. Hier sind vor allem das PCT Permit und Visum wichtig, wofür ihr ein wenig im Voraus planen müsst. Aber keine Sorge, allzu viel Weiteres ist nicht zu organisieren und locker einen Monat vorher zu bewerkstelligen. Nur wenn ihr die entsprechende Ausrüstung noch nicht habt, ist es besser schon ein wenig früher anzufangen – auch um die Ausrüstung zu testen.

Der 2.650 Meilen (4.265 km) lange Thru-Hike des PCT (Pacific Crest Trail) in den USA verläuft zwischen der Grenze zu Mexiko und Kanada. Dabei durchquert der PCT drei US-Bundesstaaten: Kalifornien, Oregon und Washington. Er ist einer der drei großen Fernwanderwege der USA, zu denen der Pacific Crest Trail (PCT), der Appalachian Trail (AT) und der Continental Divide Trail (CDT) gehören. Ich empfinde den PCT als großartigen Einstieg in die Welt des Thru-Hikings. Das Wetter ist meistens sonnig, es regnet extrem wenig und der Trail an sich ist recht einfach zu wandern, da er auch für Pferde erbaut wurde und die Anstiege damit sehr moderat und selten steil sind. Diverse Städte nahe des PCT erlauben einen Resupply, den ihr selten länger als für 5 Tage planen müsst. Der einzige schwierige Part ist die Sierra in Kalifornien, da es sich hier um hochalpines Gelände handelt und bei entsprechender Schneelage große Vorsicht geboten ist. Auch die Verpflegungsorte liegen hier deutlich weiter auseinander und das zusätzliche Tragen eines Bärenkanisters macht die Ausrüstung schwer.

In der Sierra
In der Sierra

Richtung & Zeitrahmen

Bewandert werden kann der PCT von Anfang März bis Mitte Oktober. Die Permits für NOBO (Northbound – nach Norden) werden für Startdaten von Anfang März bis Ende Mai vergeben. Die meisten Wanderer entscheiden sich dafür, den PCT NOBO zu gehen. Egal, für welches Startdatum ihr euch entscheidet (oder was euch zugewiesen wird), ihr solltet bis Mitte September an der kanadischen Grenze angekommen sein.

Das richtige Startdatum für euch zu finden ist ein bisschen tricky, denn es hängt stark davon ab, wie die Schneelage in der Sierra aussieht. Je nachdem wie hoch der Schnee im Winter und Frühjahr ist, gilt es mehr oder weniger Schnee zu begegnen. Das ist von Jahr zu Jahr komplett unterschiedlich. Ich begann den PCT am 9. April und empfand es im Jahr 2022 als perfektes Startdatum, da die Sierra nur wenig Schnee hatte und das auch nur auf den Pässen. Aber ihr solltet auch überlegen, wie viele Kilometer ihr pro Tag laufen könnt, sodass ihr rechtzeitig vor dem nächsten Schnee an der kanadischen Grenze ankommt. Im Jahr 2022 kam der Schnee an der nördlichen Grenze erst Mitte Oktober und machte den letzten Teil des Trails unpassierbar. Generell solltet ihr planen, Mitte September in Kanada anzukommen.

Solltet ihr eher Bedenken haben, was eure täglichen Kilometer zu Beginn des PCT angeht, solltet ihr ein Startdatum im März anvisieren. Das ist auch perfekt, um eventuelle Verletzungspausen einzukalkulieren, die viele Thru-Hiker treffen. Auch ich musste drei Wochen pausieren aufgrund eines Ermüdungsbruchs im Fuß und das hat mich am Ende die letzten 180 Meilen des Trails gekostet, den ich nicht mehr rechtzeitig vor dem ersten Schnee geschafft habe. Mit dem Wissen im Hinterkopf würde ich beim nächsten Mal ein Startdatum Ende März wählen. Solltet ihr zu früh in Kennedy Meadows South, dem Beginn der Sierra, ankommen, könntet ihr etwas warten oder euch einfach etwas mehr Zeit lassen. Leider ist es seit 2020 nicht mehr erlaubt, die Sierra oder Teile der Sierra zu überspringen und später nachzuholen.

Eine andere Möglichkeit ist es den PCT SOBO (Southbound – nach Süden) zu bewandern. Die meisten SOBO Thru-Hiker starten den PCT Ende Juni bis Anfang Juli. Das Zeitfenster hier ist etwas kleiner, da ihr nicht viel früher starten könnt aufgrund der Schneelage in Washington am Anfang und ihr solltet es rechtzeitig durch die Sierra schaffen, bevor der nächste Schnee kommt.

Tunnel Falls in Oregon
Tunnel Falls in Oregon

Dauer

Der Großteil der Thru-Hiker bewältigt den PCT in fünf Monaten. Vier Monate für die ganz Schnellen oder sechs Monate für jene, die es etwas gemütlicher angehen lassen wollen oder aber aufgrund einer Verletzung pausieren mussten. Das bedeutet, dass ihr im Schnitt etwa 17 Meilen pro Tag zurücklegen solltet. Setzt euch keinen zu engen Zeitrahmen und keine Mindestkilometerzahl, denn das setzt euch nur unter Druck. Ihr werdet unterwegs sehen, was ihr zu leisten imstande seid und das wird sich mit jedem Tag auf dem Trail auch verändern. Manchmal zum Guten, weil der Weg einfach zu gehen ist und ihr fitter geworden seid, und manchmal zum Schlechten, weil ihr euch schlecht fühlt, krank seid oder der Weg unwegsam ist.

Permit

Für einen Thru-Hike benötigt ihr ein PCT Long Distance Permit. Pro Starttag zwischen 1. März und 31. Mai werden 50 Permits vergeben. Es gibt zwei Termine für die Vergabe von Permits, die für euch wichtig sind: 15. November und 10. Januar. Im November werden die ersten 35 Permits pro Tag vergeben, im Januar die restlichen 15 pro Tag.

Um eins der begehrten Permits zu erhalten, müsst ihr euch seit 2023 im Voraus registrieren, zwischen dem 12. Oktober und dem 1. November oder vor dem 5. Januar für die zweite Runde. Alles Weitere dazu findet ihr auf https://permit.pcta.org/

Am Tag vor der Permitvergabe bekommt ihr einen Platz in der Warteschlange zugewiesen, zwischen 10:30 und 15 Uhr PST. Das heißt, dass es keine Rolle mehr spielt, ob ihr mehrere Browser öffnet, in der Hoffnung einen besseren Platz zu bekommen, wie es vor 2023 der Fall war. Es kann also sein, dass ihr ein recht spätes Zeitfenster zugewiesen bekommt und eure Chance auf ein Permit geringer ausfällt.

Aber nicht verzagen, im schlimmsten Fall könnt ihr auch mit Local Permits wandern.  Es erfordert jedoch etwas mehr Planung, alle diese einzelnen Permits zu besorgen. Mehr dazu findet ihr hier>>

Morgen in Washington
Morgen in Washington

Visum

Da ein ESTA nur für 90 Tage zu haben ist, müsst ihr ein Visum beantragen. Das ist nach der Bestätigung eures Permits das nächste, was ihr einleiten solltet. Permit und Visum sind die größten „pain in the ass“ des PCTs. Da es oft einen Mangel an Interview-Terminen im amerikanischen Konsulat gibt, solltet ihr das Visum so früh wie möglich beantragen. Das Visum gilt für 6 Monate, was für den PCT ausreichen sollte. Für den schlechtesten Fall könnt ihr dieses Visum in den USA um weitere 6 Monate verlängern.

Flug

Natürlich braucht ihr einen Flug in die USA, der je nach Buchungszeitpunkt unterschiedliche Kosten verursacht. Der Flug sollte das dritte sein, das ihr organisiert. Ich bin eine Woche früher in die USA geflogen, um einen kleinen Roadtrip zu machen. Die Verbindung von Frankfurt am Main ist die günstigste Variante für die größten Flughäfen in den USA.

Krankenversicherung

Eine Krankenversicherung ist ein Muss. Falls ihr in Not geratet, müsst ihr eventuelle Bergungsaktionen und medizinische Behandlungen abdecken. Hier empfiehlt es sich, eine Langzeitauslandskrankenversicherung abzuschließen.

Unterkunft für die ersten Nächte

Es empfiehlt sich, eure Unterkunft in San Diego im Voraus zu buchen. Es gibt nicht allzu viele Hostels in den USA und andere Hotels sind teuer. Eine andere Möglichkeit ist es bei Scout und Frodo zu übernachten, die normalerweise ab Anfang April künftige Thru-Hiker beherbergen. In Campo, dem Startpunkt des PCT, wenn ihr NOBO geht, könnt ihr kostenlos auf dem CLEEF Campingplatz übernachten, letzte Tipps einholen und erste Kontakte knüpfen. Die ein oder andere Trail Family formte sich hier bereits zu Beginn. Und vielleicht seid ihr euch nicht sicher, was den Aufbau eures neuen Zelts betrifft? Hier findet sich garantiert jemand, der euch helfen kann. Ihr habt einen frühen Start an der mexikanischen Grenze, es gibt Abendessen und Frühstück und das alles auf Spendenbasis. Ich kann es wärmstens empfehlen.

Die Gruppe am CLEEF Campground
Die Gruppe am CLEEF Campground

Navigation

Das einfachste ist die beliebte App „FarOut“, die fast jeder verwendet. Die App sagt euch, wo ihr seid, wie weit die nächste Wasserquelle, Campsite oder Straße ist. Durch Userkommentare bekommt ihr hilfreiche Hinweise zu dem aktuellen Status der jeweiligen Wasserquelle, wo die besten Zeltplätze zu finden sind und viele andere Informationen.

Außerdem habe ich die offline Karten der jeweiligen Bundesstaaten in OSMAnd heruntergeladen, durch die der PCT führt. Das ist manchmal hilfreich für alles, was nicht direkt auf dem Trail liegt. FarOut gibt euch lediglich Informationen den Trail betreffend. Für eventuelle Side-Trips oder Ausweichmöglichkeiten bietet es sich an, diese Karten zusätzlich herunterzuladen.

Zusätzlich gibt es offizielle Karten von National Geographic. Diese nutzen allerdings die wenigsten. Selbst jene, die sie dabei hatten, nutzen sie nicht. Es handelt sich eher um ein Backup, falls die Technik versagt. Aber selbst wenn die Technik versagt, der nächste Wanderer ist nie weit entfernt und man kann nachfragen.

Ausrüstung zusammenstellen und testen

Das Beste ist, wenn ihr eure Ausrüstung schon lange habt und diese gut erprobt ist. Oft stellt sich die Funktionstüchtigkeit erst unterwegs unter Beweis. Auch welche Art von Ausrüstung euch angenehm ist, ist eine sehr persönliche Entscheidung. Lieber möglichst leicht und auf Luxus verzichten oder an der ein oder anderen Stelle lieber nicht am Gewicht sparen? Ich bevorzuge eine gewisse Mischung der zwei Stile. Ich reduziere auf das Nötigste und verzichte auf Unwichtiges, lege aber durchaus einen gewissen Wert auf Komfort. Es heißt immer wichtig bezüglich Gewichtsreduktion seien die Großen Vier: Zelt, Rucksack, Schlafsack und Isomatte.

Ein gutes Tragesystem des Rucksacks ist mir wichtig, um größere Lasten bequem zu tragen. Hier gibt es allerdings nur wenig gute Möglichkeiten, die gleichzeitig leicht sind. Die meisten Ultraleicht-Rucksäcke sind auf Ultraleicht-Ausrüstung ausgelegt. Mit einem eventuell größeren Resupply für mehr als nur drei Tage können diese Rucksäcke schnell an ihre Grenzen gelangen, was die Bequemlichkeit angeht. Als Schlafsack hat mir eine Komforttemperatur von 0 °C ausgereicht und als Isomatte bevorzuge ich Schaumstoffmatten, da diese sehr robust sind und ihr euch keine Sorgen um Löcher machen müsst.

Was Schuhe betrifft, bevorzuge ich Trailrunningschuhe anstatt schwerer Bergschuhe, was Konsens bei Thru-Hikern ist. Bei Zelt und Schlafsack lässt sich definitiv einiges an Gewicht sparen, aber genauso an den ganzen Kleinigkeiten. Ihr solltet euch bei jedem Stück fragen, ob ihr es wirklich braucht und ob es mehr als nur einen Zweck erfüllen kann. Außerdem mag ich ungern alles Mögliche neu zu kaufen, obwohl ich es schon habe. Denn Ultraleicht bedeutet oft vor allem leider auch teuer.

Sehr ans Herz legen möchte ich euch einen Personal Locater Beacon (PLB) für den Notfall. Er ist mit einem Notrufknopf ausgerüstet, der die Rettungskette startet und die Angehörigen informiert. Außerdem kann auch das Gerät tracken und eure Angehörigen können zu Hause verfolgen, wo ihr gerade seid. Auch kurze Nachrichten wie „Alles OK“ lassen sich damit über Satellit absetzen. Mit manchen Geräten lassen sich sogar individuelle Nachrichten verschicken, auch an andere Geräte der gleichen Marke, um die Kommunikation unter den Wanderern zu erleichtern. Denn größtenteils gibt es keinen Mobilfunkempfang und manchmal verliert man sich und möchte dem anderen mitteilen, wo man sich befindet. Das beliebteste GPS Gerät auf dem PCT war Garmin InReach, mit dem individuelle Kommunikation, auch zwischen einzelnen Geräten, ermöglicht wird. Ich hatte einen Spot 3 Gen, mit dem sich nur voreingestellte Nachrichten an voreingestellte Mobilfunknummern versenden lässt und das hat mir ausgereicht.

Ein weiteres spezielles Teil eurer Ausrüstung ist der Bärenkanister. Ihr braucht ihn für die Sierra, um euer Essen bärensicher zu machen. Das ist nicht nur ein lieb gemeinter Rat, sondern wird auch kontrolliert. Ihr benötigt den Bärenkanister von Kennedy Cottonwood Pass (Meile 755) bis Sonora Pass (Meile 1018) und dann theoretisch nochmal in den 22 Meilen in der Desolation Wilderness zwischen Lake Tahoe (Meile 1096) und Barker Pass (Meile 1118) und nochmal im Lassen Nationalpark (Meile 1347 bis 1366), aber diese Gebiete könnt ihr umgehen, indem ihr einfach nicht übernachtet, sondern einen langen Wandertag einlegt. Die beste Variante ist es den Bärenkanister zu leihen, z.B. von Triple Crown Outfitters in Kennedy Meadows South, und ihn in Sonora Pass wieder abzugeben. Am Black Friday gibt es hier gewöhnlicherweise einen Deal, mit dem ihr euren Bärenkanister günstig vorbestellen könnt. Falls ihr aus irgendeinem Grund den PCT nicht antreten könnt oder er unerwartet früher endet, könnt ihr das Geld ohne weiteres zurückbekommen.

Solltet ihr nicht bereits alles haben, nehmt euch unbedingt Zeit für die Recherche und das Ausprobieren eurer Ausrüstung. Macht euch mit allem vertraut, was ihr euch angeschafft habt, sodass ihr unterwegs keine Schwierigkeiten bekommt.

Falls alle Stricke reißen ist es natürlich gar kein Problem in den USA Ausrüstung nachzukaufen oder zu ersetzen. In jeder größeren Stadt gibt es gleich mehrere Outdoorläden, die euch dafür zur Verfügung stehen. Außerdem könnt ihr eigentlich alles im Internet bestellen und euch liefern lassen, z.B. an Unterkünfte, Geschäfte oder einer amerikanischen Poststelle (USPS).

Mehr zum Thema Ausrüstung findet ihr in meiner Packliste»

Mein Favorit: Das Zpacks Duplex Zelt
Mein Favorit: Das Zpacks Duplex Zelt

Je nachdem, ob ihr NOBO oder SOBO gehen möchtet, unterscheiden sich die Startorte. Für NOBO werdet ihr wahrscheinlich in San Diego landen, für SOBO in Seattle. Der Startort für NOBOs ist Campo, für SOBOs ist es eigentlich Manning Park in Kanada. Da ihr aber aufgrund von Covid noch immer nicht zu Fuß die Grenze überschreiten dürft, müsst ihr in Harts Pass starten und den Teil des Weges wieder zurücklaufen. Hier habt ihr folgende Möglichkeiten

Start in Campo (NOBO):
Tramlinie Orange oder Grün zum El Cajon Transit Center (2,50$), dann Bus Nr. 894 nach Campo (8$)
Transport von Scout und Frodo
PCT Southern Terminus Shuttle  (75$, inkl. vier Stops REI, Campo Green Store, Campo Post Office und CLEEF Campground)
Privater Transport von San Diego nach Campo (Freunde/Familie oder Uber/Lyft)

Start an der kanadischen Grenze (SOBO):
Privater Transport zum Harts Pass, dann zur Grenze laufen und wieder umkehren

Southern Terminus
Southern Terminus in Campo, Kalifornien

Informationsquellen

Um euch weiterführend schlau zu lesen, empfehle ich die folgenden Websites:
Offizielle PCTA Website
Offizielle PCT Permit Website
Facebook Gruppen wie PCT Class of 2023, Yogis PCT Gruppe, PCT Germany
Halfway Anywhere PCT
Halfmile PCT Trail Notes
Yogis Website

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Vielleicht gefällt dir auch

  • Suche

    Die Weltwanderin

    Picture of Annika
    Annika

    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

    Weltkarte

    Beliebte Beiträge