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Peru: Abenteuer in den Höhen um Huaraz

Die Gegend um Huaraz ist ein wahres Outdoorparadies. Die Cordillera Blanca und die Cordillera Huayhuash erheben sich mit ihren über 6.000m hohen Bergen hinter Huaraz und bieten vielfältige Trekkingrouten, Bergbesteigungen, Eisklettertouren und vielem mehr. Auch der höchste Berg Perus, der 6.768m hohe Nevado Huascarán, und der Alpamayo, der vom DAV als schönster Berg der Welt bezeichnet wird, befinden sich hier.

Trotz vielfältiger längerer Trekkingmöglichkeiten machen wir nur kleinere Sachen in Huaraz. Schuld ist das Wetter. Das erste Mal in Peru regnet es über Tage und wir haben wenig Muße bei Regen auf einen Höhentrek zu gehen. Alternativ gibt es aber die kleine, schöne Wanderung zur Laguna 69.

Laguna 69
Die Laguna 69 ist einer der über 400 Seen im Huascaran National Park und eine schöne Tagestour führt an Wasserfällen und Gletscherwänden vorbei zu ihr hinauf. Durch die Höhe auf 4.680m eignet sich die Tour auch gut zur Akklimatisierung für Treks in der Umgebung. Mit dem Tourbus fahren wir zum Huascaran Nationalpark im Norden von Huaraz. Wir fahren in ein Tal hinein und sehen die ersten weißen Gipfel trotz der Wolkendecke über uns. Unser Guide erzählt uns auf dem Weg etwas über die Flora und Fauna des Parks. Sogar Bären gibt es hier. Auf den Felswänden und Bäumen wachsen Bromelien. Es gibt einen Baum, der je nach Klima seine Rinde abspreitzen kann. Wir halten an der smaragdgrünen Laguna Llanganuco in die der Fels steil hinabfällt.

Die Gipfel der Berge liegen in Wolken. Hier sehen wir auch die Bäume, deren Rinde vom Stamm abblättert. Wir fahren weiter und erreichen den Ausgangspunkt unserer Tour. Zuerst geht es bergab und über einen Bach, dann über grüne Hochlandwiesen mit grasenden Kühen. Es beginnt zu regnen. Die Gletscher und Gipfel, die es hier geben soll, liegen in tiefen Wolken. Links und rechts der Ebene kommt vom Hang ein langer Wasserfall hinunter. Dann wird es steiler und der Weg führt in Serpentinen den Hang hinauf. Die Laguna 69, unser Ziel, liegt auf 4.680m, der Ausgangspunkt unserer Tour auf 3.900m. Ich komme ein wenig ins Schwitzen unter der Regenjacke und weiß nicht recht was ich anziehen soll. Mal regnet stark, mal leicht, mal gar nicht. Neben dem Weg blühen lila Sträucher.

Nach ca. 400hm kommen wir auf eine Ebene, wo ein paar Andengänse in einem See baden. Wir queren einen Flusslauf und steigen dann wieder in Serpentinen aufwärts. Hinter dem Hang liegt die Laguna 69. Auch sie ist blaugrün und von großen Felswänden eingerahmt. Von den Gletschern darüber ist nicht viel zu sehen, alles ist wolkig und grau. Wenn es gutes Wetter hat, ist es bestimmt sehr schön hier. Der See hat die typische milchige Farbe der Gletscherseen. Trotz des miesen Wetters baden ein paar Mutige. Wir sitzen und essen unsere Granadillas. Es beginnt stärker zu regnen und durch das Rumstehen wird uns kalt. Wir beschließen wieder abzusteigen.

Als wir die Serpentinen hinunter gehen, wird das Wetter besser und es hört auf zu regnen. Die Ebene darunter liegt sogar in der Sonne. Wir setzen uns auf einen Stein und beobachten die Umgebung. Die Wolken verziehen sich und wir können den Chacraraju (6.112m) sehen, der direkt hinter der Lagune, die wir nicht mehr sehen, aufragt. Von den anderen 6.000ern sehen wir nur immer einen Teil, mal einen Grat, mal eine Gletscherflanke, aber nie den ganzen Berg. Als es wieder langsam zuzieht gehen wir weiter.

Wir erreichen die untere Ebene als es wieder ein wenig tröpfelt. Wir kommen zum Bus zurück und setzen uns hinein als es wieder stark zu regnen beginnt. Viele sind noch nicht da und es dauert noch gut 1,5 Stunden bis der Bus voll ist und auch der Guide wieder da ist. Wir fahren zurück und als wir das Tal verlassen wird auch das Wetter besser. Wohl möglich, dass das Watter in Huaraz deutlich besser war. Die Heimfahrt dauert ewig und immer wieder halten wir. Es ist schon dunkel als wir in Huaraz ankommen. Leider sieht das Wetter nicht nach einer Besserung in den nächsten Tag aus und uns ist nicht danach im Regen irgendeinen Trek entlang zu stapfen, obwohl sich derer zahlreiche anbieten, z.B. der Santa Cruz oder der Huayhuash Trek.

Eisklettern
Bevor wir Huaraz unverrichteter Dinge verlassen, wollen wir noch Eisklettern. Zusammen mit einem Guide von ECO ICE fahren wir mit einem Taxi los. Wir fahren in ein Tal kurz nach Huaraz. Nach der Stadt wird die Straße immer schlechter. Ein Allrad wäre hier vernünftig gewesen. Einmal müssen wir auch aussteigen damit das Auto über die Steine kommt. Der Weg führt weiter in das Tal hinein. Wir passieren die Grenze des Huascaran Nationalparks und nach etwa zwei Stunden Fahrt kommen wir zu einer Hütte. Wir halten dort, da der Weg zu Ende ist. Wir ziehen unsere Schalenschuhe an und gehen los. In den Schuhen geht es sich wie in Skischuhen und gerade in den steinigen Passagen geht es sich schlecht damit. Nach einer guten halben Stunde erreichen wir unsere Eiswand. Die Lagune davor ist ziemlich ausgetrocknet. Sie ist der Beginn des Llaca Gletschers, der zu den Gipfeln Oshalplaca (5.888m) und Ranruplaca (6.162m) aufsteigt. Die Sonne scheint und es ist ziemlich warm, was nach den Regentagen eine Wohltat ist.

Wir machen ein kleines Frühstück, dann steigt unser Guide über die Moräne auf den Gletscher hinauf und richtet ein Toprope ein, dann geht es los. Ich beginne. Anfangs bin ich noch zögerlich, dann kommen ich aber ohne Probleme, die etwa 25m hohe Eiswand hoch. Dann ist Alex an der Reihe. Er hat mehr Probleme und rutscht ein paar Mal mit den Füßen, die er zu steil hält. Der Trick ist, die Schuhspitze und damit die Frontzacken der Steigeisen in einem 90° Winkel zum Eis einzuschlagen, damit sie halten. Beim Klettern sind nur die beiden Frontzacken im Eis was erstmal nicht so vertrauenserweckend wirkt. Man sollte aber auch die Pickel nicht zu weit ins Eis schlagen, da das Energie kostet und man sie danach nicht mehr so einfach heraus bekommt. Es ist im Endeffekt wie Platten klettern – man muss sich alleine auf seine Füße verlassen. Es ist aber dennoch anstrengend, wir klettern immerhin auf 4.500m Höhe. Nach einer kurzen Pause klettern wir die Route nochmal, diesmal bin ich schnell oben. Unten ist die Wand flacher, vielleicht 50°, oben ist sie steiler so an die 60°.

Unser Guide richtet uns ein neues Toprope ein. Ohne jegliche Sicherung klettert er die Eiswand hoch. Er trägt Wanderschuhe mit Körbchensteigeisen und das sieht ziemlich wacklig aus. Ich kann gar nicht hinsehen, er kommt aber lebendig wieder runter. Die neue Route verläuft am Rand einer Kante an der die Eiswand in eine Spalte läuft. Jetzt ist Alex als erster dran. Der Beginn ist steiler, so 70-80°, dann verläuft die Route flacher. Durch das Training der ersten beiden Routen ist sie kein großes Problem vor allem weil man mittlerweile Vertrauen gefasst hat. Wir werden auf der anderen Seite, knapp einen Meter über dem Boden, bzw. eher einem eiskalten Tümpel, abgelassen.

Im eisigen Überhang
Hier geht es nun an’s Eingemachte. Die Route ist viel steiler als die anderen und sogar leicht überhängend. Es wird ein harter Kampf und ich rutsche immer wieder mit den Füßen weg. Der Guide sichert aber stamm und ich schaffe es an die 5m zurück zur alten Route zu klettern. Durch den leichten Überhang muss man sich erstmal mit dem Pickel zur Wand ziehen. Mit den Füßen geht nicht viel, da man kaum Halt findet. Ich versuche mich mit den Pickeln nach oben zu ziehen, was nur kurz klappt, dann muss ich mich ins Seil setzen. Durch die Seildehnung rutscht man dann immer wieder hinab. Die Kraft, die die Arme aufwenden müssen, ist enorm zumal man sich an einem Pickel festhalten muss während der andere ein Stück höher ins Eis geschlagen wird. Jeder Zug ist ein Kraftakt und ich brauche eine Pause.

Ich versuche meine Beine ins Eis zu spreizen, das aber immer wieder ausbricht. Langsam komme ich höher. Ich erreiche eine Rille. Wenn ich da reinkomme ist das Schlimmste geschafft. Das Eis in der Rille ist aber feucht wordurch der Pickel kaum Halt findet und das Wasser durchweicht die Handschuhe, aber ich schaffe es. Die restliche Meter bis zum Umlenker sind wieder kein Problem. Puh, das war hart. Bei Alex sieht es ähnlich aus. Es ist schon 16 Uhr und wir haben bei der letzten Route alle Kraft gelassen weshalb wir den Klettertag beenden. Wir packen unsere Sachen und gehen zum Auto zurück. Hier treffen wir auf einen Jeep aus der Schweiz. Ein Pärchen hat den Jeep nach Südamerika überführt und fährt nun ein paar Monate hier herum, sie besteigen dabei einige hohe Berge auf eigene Faust. Als Schweizer ja kein Problem. Ziemlich cool, ich komme nicht umhin die beiden zu beneiden.


FAKTEN ZUR TOUR
Bergtour Laguna 69 (4.680m)

Gehzeit: 3h Aufstieg, 2h Abstieg
Höhenmeter: 780hm
Ausgangspunkt: Am Ende der Llanganuco (3.900m)
Schwierigkeit: T2 – Bergwandern

Eisklettern mit Eco Ice Peru, Jr Amadeo Figueroa 1185, Huaraz

Hotel Empfehlung
Alojamiento Soledad, ab 26€ im Doppelzimmer pro Nacht
Amadeo Figueroa 1267, Huaraz

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Die Weltwanderin

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Annika

Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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