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Peru: Arequipa, die weiße Stadt vor Vulkanen

Arequipa ist nicht nur eine schöne Stadt, die aus weißer Vulkanasche erbaut ist, sondern auch Basis für Touren in den Colca Canyon und zu den bis zu 6.000m hohen Vulkanen hinter der Stadt. Der pyramidenförmige 5.825m hohe El Misti erhebt sich pittoresk hinter der Kathedrale.

Free Tour

Wir treffen uns bei der Free Tour mit Benoît und Marie, die wir ja schon in Australien nach der Mongolei wieder getroffen haben. Die Tour startet am Plaza San Francisco und wir gehen zu einem kleinen Platz dahinter, dem Plaza Campo Redondo, der früher, bevor die Spanier kamen, der Hauptplatz von Arequipa war. Jetzt ist es natürlich der Plaza de Armas. Wir gehen in einen Innenhof wo Alpakas und Lamas stehen. Im Gebäude von „Mundo Alpaca“ können wir Alpaka und die extra teure Vicuñawolle betasten.

Wir lernen wie die teure Wolle gewonnen wird. Ein Vicuña Pullover kostet stolze 5.000€, die feinste Wolle der Welt. Die wilden Tiere werden zusammen getrieben und geschert, dann wieder in die Freiheit gelassen. Das Töten und Halten der geschützten Tiere ist verboten. In einem anderen Bereich sehen wir die verschiedenen natürlichen Färbemittel, mit denen die Wolle eingefärbt wird, und sehen eine Frau, die den Stoff auf traditionelle Weise webt.

Wir gehen weiter zum Plaza de Armas. Er ist mit großen Palmen bewachsen und in der Mitte steht ein Springbrunnen. Die Mitte des Platzes ist komplett voller Tauben. Den Platz schließen zweistöckige Gebäude in Kolonialstil ein, dominierend am Platz ist jedoch die aus weißem Vulkangestein erbaute Kathedrale. In ihr soll es angeblich eine hölzene Teufelsstatue geben, was für eine Kirche sehr ungewöhnlich ist. Leider findet immer gerade Messe statt, wenn wir die Kathedrale besichtigen wollen.

Wir verlassen den Platz und gehen in den Innenhof der Iglesia de la Compañía. Wir gehen direkt aufs Dach von dem wir die Kathedrale und dahinter die Vulkane Misti (5.822m) und Chachani (6.057m) sehen. Weiter geht’s zum lokalen Markt und zur Obsthändlerin und bekommen Physalis zum Probieren. Es gibt auch eine Frucht, die wir noch nicht kennen, YaconSie sieht aus wie eine Kartoffel, schmeckt wie ein Kohlrabi, ist gut wenn man Diabetes hat und führt angeblich zu Blindheit wenn man zuviel davon isst, dessen wissenschaftliche Bestätigung ich aber nicht finden konnte. Wir kaufen Granadillas und eine Chirimoya.

Dann geht die Tour weiter zum Restaurant Sonccollay, das traditionelle Vor-Inkaküche bietet, klassisch serviert in Tontöpfen und mit Holzlöffel. Bevor wir eine Einführung in die traditionelle Inkakochweise bekommen, gehen wir auf das Dach des Restaurants von dem wir einen tollen Blick haben. Das Restaurant liegt am Plaza de Armas und wenn man von hier auf die Kathedrale schaut liegt der El Misti genau zwischen den Türmen der Kathedrale.

Wir gehen wieder runter und treffen den Koch und Besitzer des Restaurants. Er redet langsam mit vielen Pausen und Gesten. In seiner kleinen Küche riechen wir an Kräutern und probieren gebratenen Kürbis. Drei Stücke Alpaka brät er direkt in der Glut seines Ofens. Ich darf das Fleisch auch mal wenden. Dann darf jeder ein Stück probieren. Es schmeckt hervorragend, eins der besten Dinge, die ich je gegessen habe. Wir überlegen ob wir später zum Essen in das Restaurant gehen, es ist aber ziemlich teuer.

Die Tour geht weiter und wir gehen in ein Schokoladencafé, wo wir einen Schokotee probieren. Hier endet auch die Tour. Die ganze Probierei hat uns hungrig gemacht und so gehen wir mit den Franzosen zum Markt zurück um etwas zu essen. Es ist schon mitten am Nachmittag und die Stände, die warme Gerichte anbieten, haben schon zu. Wir setzen uns an einen Stand, der Ceviche und Sandwiches serviert und essen dort.

Juanita, die Jungfrau aus dem Eis

Das Museum Santuarios Andinos widmet sich vorrangig Juanita, dem vierzehnjährigen Inkamädchen, dass den Göttern in den 1450ern geopfert wurde und nun in einem Glastiefkühler erhalten wird. Gefunden wurde sie 1995 im Gipfelkrater des Nevado Ampatos, dessen Eis sie jahrhundertelang konserviert hat. Freigegeben wurde sie erst kurz vor ihrem Fund durch den Ausbruch des benachbarten Vulkans Sabancaya bei dem das Eis am Gipfel schmolz.

Die Museumstour beginnt mit einem 20 minütigen Film über die Entdeckung der „Mumie“ Juanita auf den Berg Ampato sowie um die Umstände ihrer Opferung. Dann beginnt die eigentliche Tour. Ein Guide ist obligatorisch und auf vielen Sprachen erhältlich, weswegen wir eine Tour auf deutsch bekommen. Neben Juanita sind in der Inkazeit noch viele andere Kinder auf Bergen beigesetzt und geopfert worden. Es waren adlige Kinder und deren Opferungen für ihre Familien eine große Ehre. Wir sehen verschiedene Grabbeigaben – Töpfe, Kleidung, goldene Lamas und Figuren. Alles ist sehr gut erhalten, da sie auf großer Höhe gefunden wurden und durch die Kälte konserviert waren.

Juanitas Kleidung sieht fast aus wie neu und man kann gut die Farben und Muster erkennen. Wir sehen auch ein Püppchen, das aus einer Muschel gefertigt wurde und bei Juanita gefunden wurde. Es deutet darauf hin, dass Juanita mit der Bitte nach Wasser geopfert wurde. Dann sehen wir Juanita selbst. Sie liegt in einem Glaskasten bei -20°C und 99% Luftfeuchtigkeit. Ein Teil ihres Körpers ist mit einer Eisschicht bedeckt, aber ihr Gesicht ist zu sehen.

Ihr Körper ist so gut erhalten, dass man sogar eine Blut und DNA Probe entnehmen konnte. Daher weiß man, dass sie vermutlich aus Puno stammte. Auch ihre Organe sind erhalten und in ihrem Magen fand man eine Menge Cocablätter und Maisbier. Bei ihrer Opferung war sie wohl ziemlich berauscht. Interessant ist, dass die Inkas damals mit mangelnder Ausrüstung und ohne technische Hilfsmittel Höhen von mehr als 6.000m erreichten. An Juanitas Füßen fand man lediglich Sandalen.

 


Free Tour Arequipa, täglich um 12.20 Uhr am Plaza San Francisco

Museo Santuarios Andinos, La Merced 110, Mo-Sa 9 bis 18 Uhr, So 9-15 Uhr, S20 plus Trinkgeld für den obligatorischen Guide

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    Annika

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