Das Chaparri Reserve ist ein sogenannter Trockenwald in der Tumbes Region, wo viele endemische und sehr gefährdete Tierarten in bildschöner Landschaft zu finden sind. Darunter mehr als 219 Vogel-, 15 Säugetier-, 22 Reptilie- und vier Amphibienarten. Benannt ist es nach dem Berg, der die Region dominiert. Das 34.412 Hektar große Reservat befindet sich in 70km Entfernung von Chiclayo und beheimatet eine der acht Bärenarten der Welt: Den Brillenbär.
Um 8 Uhr morgens verlassen wir die Stadt und fahren an Zuckerrohr- und Weinfeldern vorbei. In den Feldern sehen wir große und kleine weiße Reiher am Himmel und in den Bäumen sind schwarze Geier zu sehen. In einem Dorf nach ca. einer Stunde Fahrt steigt unser Guide zu. Weder Fahrer, noch Guide können Englisch, aber wir versuchen unser Bestes in Spanisch. Von der Teerstraße zweigen wir auf einen holprigen Feldweg ab. Wir verlassen bebautes Gebiet nach dem Parkeingang und fahren durch ein trockenes Gebiet aus Gräsern und niedrigen Büschen. Durch die Fenster sehen wir einen graubraunen Fuchs, einen Sechurafuchs, durch die Büsche hüpfen, eine potentiell gefährdete Art nach der Roten Liste gefährdeter Arten. Wir kommen an und lassen Auto und Fahrer zurück. Unser Guide führt uns auf einen Pfad zu ein paar Hütten.
Wir kommen an mehreren Meter hohen Kakteen vorbei und an einem Baum mit roten Bohnen. In den Hütten sind einige Infotafeln zum Park und seiner Flora und Fauna. Dann beginnt unsere eigentliche Tour. Zuerst sehen wir einen knallroten Rubintyrann. In der Luft schwirren viele Libellen und Schmetterlinge. An einem Baum sehen wir ein paar Falter, die fast unerkennbar mit der Rinde verschmelzen. An den Bäumen sind Termitenstraßen zu sehen und in der Luft fliegen vereinzelt riesige Wespen. Immer wieder halten wir und halten Ausschau nach Tieren.
Wir sehen viele Spottdrosseln und gelbe Tumbes Tyrannenvögel. In einem Käfig sehen wir grüne Papageien (Kolumbiasittiche), die auf ihre Auswilderung vorbereitet werden. Wir kommen zum Reptilienhaus des Parks, wo wir einen Frosch und viele kleine Schlangen und ihre Mama sehen. Sie sind giftig und gehören der Art der Lanzenottern an. Wir gehen weiter und kommen zu einem Zaun mit einem schwarzen Halsbandpekari, einem Wildschwein, das neugierig zu uns rüber schnüffelt. Um das Gehege fliegt ein dunkelblau-weißer Vogel, ein Blaurabe.
Wir gehen weiter und kommen zu einem überdachten Aussichtspunkt und setzen uns in den Schatten. Vor uns liegt der Berg Chaparri. Unser Guide zeigt uns eine Fototafel und Bilder, die im Park von selbstauslösenden Kameras gemacht wurden. Darauf sehen wir Pumas, eine Bärin mit Jungen und einen Ameisenbär an einer Wasserstelle. Sie kommen nachts hierher um ihren Durst zu stillen. In einem Gehege sehen wir einen Brillenbär.
Er heißt Cholo und ist fast blind. Er wurde aus einem Zirkus gerettet. Von weiter oben stapft noch ein zweiter Bär zu uns herunter. Ihr Name ist Cholita. Das Fell der Bären ist viel länger und struppiger als das vom Malaienbär. Deutlich ist der weiße Fellrahmen und ihre Augen zu sehen, der ihnen ihren Namen gibt. Brillenbären sind die einzige Bärenart in Südamerika und gelten als gefährdete Art, vor allem durch Verschwinden ihres Lebensraums. Überwiegend ernähren sie sich von Pflanzen und Früchten, selten aber auch von Insekten und Vögeln.
Wir füttern die Bären mit Zuckerrohr und einem Apfel. Cholita klettert auf einen Baum. Brillenbären sind gute Kletterer, wenn sie auch vor allem am Boden leben. Schmatzend sitzt sie auf dem Ast und knabbert an einem Zuckerrohr. Cholo ist zu alt zum Klettern und frisst die Reste, die von oben runterfallen. Beide können nicht mehr ausgewildert werden, sie haben aber ein Kind bekommen, das ausgewildert wurde. Wir beobachten die beiden eine Zeit lang bis Cholita wieder vom Baum herunterkommt und die beiden im Wald verschwinden.
Wilde Bären sind wir heute leider nicht, aber ich freue mich als großer Bärenfreund trotzdem über die beiden Bären, die hier in naturnahe Umgebung leben können. In einem Busch sitzen große schwarze Vögel, White Winged Guans (Penelope albipennis), die vom Aussterben bedroht sind. Sie sind neben dem Brillenbären die Schlüsselspezies des Reserves. Wir gehen weiter einen Hang hinauf und das Gelände wird wieder trockener. Unter anderem wächst hier der halluzinogene San Pedro Kaktus. Unter uns liegt ein grüner Streifen, von dem aus sich der immer trockener werdende Wald den Hang hinauf zieht.
Auf der Rückfahrt sehen wir zwei gut getarnte Eulen in einem Busch, Kaninchenkauze. Ein Stück weiter läuft uns ein grüner Leguan über den Weg und verschwindet im Gebüsch. Wir sehen auch noch eine überfahrene tote Schlange auf der Straße liegen.
Um 15 Uhr sind wir zurück und sehen uns noch etwas auf dem Markt von Chiclayo um. Auch hier gibt es einen Hexenmarkt und neben den gängigen Kräutern und Mittelchen sieht man auch Kuriositäten wie (falsche) Schrumpfköpfe und (echte) Schlangenköpfe. Wir kaufen nur das Obst.
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