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Schinder: Der Voralpenklassiker

Macht der Name dieses Bergs seinem Name alle Ehre? Die Wahrheit: Ein bisschen, zumindest wenn man direkt über das steile und schottrige Schinderkar aufsteigt. Dafür wird man oben gleich mit zwei Gipfeln mit herrlicher Aussicht belohnt – dem bayrischen und dem österreichischen Schinder. Eine abwechslungsreiche und erstaunlich alpine Tour in den Bayrischen Voralpen.

Aus der idyllischen Valepp mit ihrem rauschenden Bächlein, schattenspendenden Bäumen und Felswänden, folgen wir dem Weg erst auf einer Forststraße zur Schlagalm, dann durch den Wald auf die Felswände des Schinders zu. Bald schon werden die Ausläufer des Schinderkars erreicht und der Weg ist mit Schotter übersät. Hier muss man ein bis schen aufpassen, da man sonst – so wie wir und einige andere – schnell im ausgetrockeneten Flussbett landet, das parallel zum eigentlich Weg verläuft. Erst wirkt das Flussbett wie ein Weg, aber schon bald werden Kraxeleien über Felsstufen fällig, die man sich auch sparen könnte. Der eigentlich Weg verläuft links im Latschengelände.

Schinderei im Kar

Nun kommt der unangenehmste Teil: Der Anstieg durch das Kar. Ein Anstiegsweg ist nicht mehr zu erkennen, also geht es mehr oder weniger gerade hinauf. Das feine und rutschige Geröll bedeutet zwei Schritte vor und einen zurück. Stöcke sind sehr hilfreich bei dieser Tortur. Der Blick auf die gewaltigen Felswände des Schinders entlohnen nur ein wenig für diesen schweißtreibenden Aufstieg. Wir wählen diesen Weg jedoch bewusst als Aufstiegsweg, da der Abstieg in diesem rutschigen Gelände noch unangenehmer wäre. Das können wir auch gut an den uns entgegen kommenden Wanderern sehen, die sich im Kar hinab mühen und versuchen dabei nicht auszurutschen.

An den Felswänden angekommen geht es über ein paar Felsstufen bis zum Schindertor, einem felsigen Durchschlupf. Es bietet uns eine kleine etwa drei Meter hohe Klettereinlage mit Eisentritten und -seilen. Nach weiteren steilen Felsstufen, die mit einem Drahtseil gesichert sind, stehen wir am Sattel zwischen bayrischem und österreichischem Schinder.

Bayrischer und Österreichischer Schinder

Zuerst wenden wir uns nach rechts um den bayrischen Schinder zu erklimmen. Dieser ist etwas niedriger als der österreichische Gipfel. Wir traversieren nach Westen bis es auf einem steilem schottrigen Pfad hinauf geht, dabei gelegentlich Felsstufen überwindend. Über mit Latschen durchsetztes Felsgelände geht es unschwierig, aber weiterhin steil hinauf zu einer kleinen Scharte von der wir das Gipfelkreuz sehen können. Von hier müssen wir nur noch auf den kleinen Gupf mit Gipfelkreuz hinüber queren.

Nachdem wir das Gipfelpanorama genossen haben, geht es auf gleichem Wege wieder zurück zum Sattel. Hier halten wir uns diesmal links um den österreichischen Schinder zu besteigen. Hier gibt es über ein paar kurze Kraxelstellen, darunter eine mit Drahtseil gesicherte Rinne, am latschengesäumten Kamm entlang zum deutlich größeren Gipfelkreuz mit mehr Platz als am bayrischen Nachbarn. Hier genießen wir den Blick auf den Alpenhautpkamm und die Bayrischen Voralpen.

Der Abstieg ist vergleichsweise leicht. Wir überschreiten den Gipfel am Grat nach Osten bis wir die das idyllische Almgelände der Trausnitzalm erreichen. Hier füllen wir unsere Wasservorräte auf, die beim schweißtreibenden Anstieg durch das Kar deutlich reduziert wurden. Wer will kann sich auch ein Radler oder andere Erfrischungsgetränke auf der einfach bewirtschafteten Alm gönnen. Von hier wandern wir bald in den Wald, wo sich der Weg in Querungen und Kehren über mehrere Bäche sanft hinab windet. Der Abstieg zieht sich ganz schön bis wir ein paar hundert Meter unterhalb des Parkplatz auf der Valeppstraße hinaus kommen.


FAKTEN ZUR TOUR

Bergtour Bayrischer (1.769m) und österreichischer Schinder (1.808m)
Gehzeit: 5h
Höhenmeter: 900 hm
Ausgangspunkt: Parkplatz in der Valepp (920m) etwa einen Kilometer vor dem Forsthaus Valepp
Schwierigkeit: T3 – anspruchsvolles Bergwandern

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    Annika

    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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