Flüsse können kaum noch schöner werden als die Soča in Slowenien. Selten habe ich eine solche wunderschöne türkisblaue Farbe in einem Fluss gesehen. Die Soča entspringt in den Julischen Alpen und bildet wunderschöne Wasserfälle und Schluchten. Vor allem aber bietet die Soča einen Spielplatz für Abenteurer inform von Rafting und Kajaken in ihrem Wildwasser, sogar Tauchen und Schnorcheln ist möglich. Rundherum kann man sich auch Canyoning, Klettern, Caving und anderen Abenteuersportarten widmen.
Bei der Fahrt von Ljubljana an die Soča fahren wir über einen 600m hohen Pass, der über beängstigend schmale Sträßchen führt. Sie sind solange hübsch bis einem ein größerer Wohnwagen entgegen kommt und man etwas rangieren muss um aneinander vorbei zu kommen. Im Soča Tal angelangt fahren wir an dem wunderschönen in allen Farben schimmernden See von Most na Soci vorbei. Es handelt sich zwar um einen künstlichen See, er ist aber dennoch ein wunderschöner Anblick und lädt zum Baden ein. Wir begeben uns zum Campingplatz am Stadtrand von Tolmin und gehen zu Fuß in die Stadt für ein Abendessen.
Tolminer Klamm
Die Tolminska Korita ist ein Zusammenfluss aus verschiedenen Flüssen. Ein Rundweg führt uns durch die Schluchten, die von den Flüssen Tolminka und Zadlasčica geformt wurden. Ich empfehle den Besuch der Schlucht auf den frühen Vormittag zu legen, da es mit zunehmender Stunde mehr Menschen werden, die sich durch die Schluchten drängen.
Wir gehen durch die Schlucht und sehen schon bald die ersten marmorierten Forellen, die hier endemisch sind. Das Wasser ist unglaublich klar und schimmert grün. Auch an den offensichtlich sehr tiefen Stellen kann man bis auf den Grund schauen. Umrahmt wird das Ganze von grün bewachsenen, steilen Felswänden.
Die Schlucht wird über uns von der Teufelsbrücke überspannt. Der Name wird in Slowenien recht häufig für Brücken gebraucht, die über enge und gefährliche Schluchten führen. Jedes Mal wenn ein Auto über die Brücke fährt, rumpelt es laut und man denkt sie fällt zusammen. Unterhalb der Teufelsbrücke befindet sich eine Thermalquelle, deren Temperatur bis zu 20°C beträgt wohin gegen der Fluss normalerweise nur zwischen 5 und 9°C hat.
Der sogenannte Bärenkopffelsen (Medvedova glava) klemmt in einem engen Teil der Klamm und bildet so eine natürliche Brücke. Der bemooste Felsen soll an einen zotteligen Bärenkopf erinnern, was dem Felsen seinen Namen gibt. Wenn man aus der Klamm heraus kommt kann man noch in die Dantehöhle hineinschnuppern. Die Höhle ist eigentlich über einen Kilometer lang und beinhaltet drei große Säle. Man kommt nur die ersten 20m in die am Anfang enge, rutschige Höhle hinein. Weiter kann man nur mit einem Guide gelangen. Oben rum und über die Teufelsbrücke geht es dann zurück zum Eingang.
Wasserfall Slap Kozjak
Der 15m Kozjak Wasserfall ergießt sich über einen Felsen in einen wunderschönen Pool darunter. Der macht Lust auf ein Bad. Die Menschenmassen hier allerdings nicht so sehr. Da ein schmaler Steg an der Felswand entlang zum Wasserfall führt und einige Leute einfach stehen bleiben, bildet sich ein Stau. Ein kurzer Weg führt vom Parkplatz vor dem Campingplatz Koren hierher. Es empfiehlt sich in der Hochsaison aber den Weg am frühen Morgen zu wählen. Der Wasserfall liegt auch auf dem etwa dreistündigen Historischen Kobarid Trail, wenn man länger Zeit hat. Der führt an verschiedenen Museen, an den Wasserfällen, der Napoleonbrücke und der italienischen Verteidigungslinie aus dem ersten Weltkrieg vorbei von dessen Hügel man schöne Aussichten auf die türkisblaue Soča hat.
Auf keinen Fall verpassen sollte man den Ausblick unterhalb vom Kamp Koren von der Napoleon-Brücke auf das herrliche klare blaue Wasser der Soča unterhalb, das nur ab und an von bunten Kajakpunkten unterbrochen wird.
Wildwasserkajaken auf der Soča
Die Soča ist berühmt für ihr Wildwasser, das sich bestens zum Kajaken und Raften eignet. Den ersten bis vierten Grad und Steigungen von 10% bis 40% bietet der wunderschöne blaue Fluss. So ist für jeden Kenntnisstand und Abenteuerlust etwas geboten: Vom Familienrafting bishin zum ernsthaften Wildwasserkajaken. Kajaken kann man von Bovec, Kobarid oder vom ruhigeren Tolmin aus.
Für Anfänger im Kajaksport bietet sich die Sektion von Kamno nach Tolmin an, die nicht über den ersten und zweiten Grad hinausgeht. Alex hat das Wildwasserkajaken in Nepal aufgrund Krankheit eher schlecht in Erinnerung und konnte auch nicht soviel mitnehmen. Deshalb stürzen wir uns hier nochmal in die Fluten und er gibt der Sache auf einfacher Strecke nochmal eine Chance.
Unseren Halbtagestrip haben wir bei Maya in Tolmin gebucht, die zwar über etwas veraltete Kajaks aber auch über über gute und nette Guides verfügen. Noch in Tolmin bekommen wir unsere Ausrüstung wie Helm, Schwimmweste und Neoprenanzug. Mit dem Auto fahren wir einige Kilometer stromaufwärts bis nach Kamno. Mit uns sind zwei weitere Kajaker aus den Niederlanden und zwei Guides dabei. Als wir dort unsere Kajaks bekommen stellt sich heraus, dass weder Alex noch der Niederländer in ihre Kajaks passen und auch nichts verstellt werden kann. Mit seinen 1,88m ist Alex nun nicht gerade ein Riese, aber trotzdem hat er keine Chance seine Knie in die dafür vorgesehene Halterung zu bekommen. Am Ende bekommt er das Boot des Guides und der etwas kleinere Niederländer das ursprüngliche Kajak von Alex.
Erst erklären die Guides die wichtigsten Kajaktechniken für jene, die noch nie im Wildwasser unterwegs waren. Dann fahren wir mit den Kajaks in einen kleinen geschützten Bereich, wo wir uns umwerfen lassen um das Aussteign aus dem Kajak zu üben. Trotz Neoprenanzgen ist das Wasser der Soča gut erfrischend.
Zuerst geht’s erstmal auf einer einfachen Sektion der Soča entlang bevor wir uns in schwierigeres Gelände wagen. Die Soča fließt hier gemütlich dahin und es gibt hin und wieder kleinere Stromschnellen, aber noch nichts besonders Aufregendes. Erst später wird es dann anspruchsvoller. Neben den wilderen Stellen finden sich auch immer wieder ruhigere Gewässer in denen man auch sehr gut in dem wunderbar klaren Wasser der Soča baden kann. Die Soča hat Niedrigwasser aufgrund der anhaltenden Dürre in diesem heißen Sommer, weshalb einige Steine und umgestürzte Bäume aus dem Wasser ragen, die es umsichtig zu umfahren gilt. Das heißt Kontrolle über die Steuerung des Kajaks bewahren und möglichst auf Linie des Guides fahren.
Mir gelingt das gut, die anderen purzeln aber immer mal wieder aus dem Kajak. Einmal bleibe ich an einem Stein hängen, es gelingt mir aber noch mit Hilfe des Guides mich ohne Kentern aus der Situation zu befreien. Später lande ich nochmal zu nah in den Ästen am Ufer, kann aber auch hier die Kontrolle rechtzeitig zurück erlangen. Alex gelingt das nicht und so kentert er kurz vor Ziel nochmal und stößt sich die Knie im flachen Wasser. Er schwimmt kurzerhand die hundert Meter bis zum Ziel. So oder so, wir haben alle Spaß, auch Alex. Viel schlimmer als in Nepal kann’s ja für ihn auch nicht mehr werden.
Kajaken war für mich schon immer eine eher intuitive Sache bei der es heißt Balance zu bewahren. Durch mein leichteres Gewicht habe ich nur manchmal das Problem, dass ich bei Stromschnellen in vor mir paddelnde Kajaker hineinfahre, da ich recht schnell werde.
UNSER SLOWENIEN-ROADTRIP
Zum Teil 1 – Bärenbeobachtung und Höhlen in der Karstlandschaft
Zum Teil 2 – Tasty Ljubljana
Zum Teil 4 – Abenteuer rund um Bled
Zum Teil 5 – Triglav, Besteigung eines 7 Summits der Alpen