[Werbung*] Nach den harten Monaten des Lockdowns steht endlich wieder eine Reise an. Für mich geht’s in die Regionen Saalfelden Leogang, Salzburger Saalachtal und dem PillerseeTal, die ein wahres Outdoorparadies sind. Und genau das steht die nächsten Tage auf dem Programm: Klettern, Wandern, Mountainbiken, raften – so werden wir die Region um die Steinberge erkunden. Mit dem E-Bike geht es im Rahmen der Steinberge Challenge einmal rund um die Steinberge und auf dem Weg gilt es viele Abenteuer zu erleben.
1. Tag: Ankommen in der Bergsportregion Steinberge
Nach meiner zweistündigen Anreise nach Leogang, wo wir die erste Nacht verbringen und in sieben Tagen auch wieder ankommen werden, checke ich im Biohotel Rupertus ein und begebe mich sogleich an den herrlichen Naturpool und erfrische mich. Dann geht’s auch schon los. Ich treffe auf Björn von bergparadiese.de und Jannik und Thomas von trekkinglife.de mit denen ich die nächsten Tage verbringen werde.
Wir brechen zur Kletterhalle in Leogang auf, wo wir eine Einführung ins Klettern bekommen. Für mich interessant ist das Ausprobieren verschiedener Sicherungsgeräte und was sich da die letzten Jahre auf dem Markt getan hat. Sogar der Click Up, mein bevorzugtes Sicherungsgerät, hat ein Update erfahren. So sorgt ein Trennelement für zusätzliche Fehlertoleranz bei der Positionierung der Bremshand.
Außerdem ist es spannend für mich nach langer Zeit mal wieder in die Kletterschuhe zu steigen. Ein Beinbruch Anfang des Jahres hat mich in eine Zwangspause geschickt. Ich starte aufgrund meiner Klettererfahrung gleich mit einem Vorstieg, allerdings in einer angemessen einfachen 4er Route. Den Rest klettern wir dann im Toprope, was mir als Wiedereinstieg auch völlig langt. Wenn ich länger nicht klettere, dann habe ich immer wieder mit der Höhe zu kämpfen. Da komme ich auch so ins Schwitzen.
Danach heißt es E-Mountainbikes ausleihen und Bike Guide Emil gibt uns eine Einführung ins Mountainbiken. Für mich als absoluter Mountainbike-Noob durchaus fordernd. Wir fahren über eine schmale Planke, über Wurzeln und unebene Untergründe, im Slalom um Hütchen, usw. Nicht alle Übungen traue ich mir zu, aber ich schaffe mehr als gedacht. Ein Mountainbiker wird aus mit wahrscheinlich trotzdem nicht.
Die Jungs hingegen meistern die Aufgaben ziemlich gut und ich kann nur staunend zuschauen. Guide Emil versichert mir jedoch, dass ich mich für den Anfang gut geschlagen habe. Danach fahren wir gemütlich etwa 20 Minuten auf einem schönen Radweg zur Seealm. So ein E-Bike ist wirklich klasse. Wo ich es normal überhaupt nicht mit bergauf fahren habe, ist es nun kinderleicht. Angenehmer Fahrtwind macht die Tour ebenfalls zum Genuss. An der kleinen Seealm essen wir dann zu Abend – mit schönem Blick auf einen kleinen See. Hühner und Häschen machen den Ort umso idyllischer. Nach dem Verspeisen von leckeren Kaspressknödeln geht es im Sonnenuntergang wieder zurück – hauptsächlich bergab – und im Nu sind wir wieder am Hotel, wo man die Räder in der Tiefgarage parken kann.
2. Tag: Mountainbiken auf dem Biathlon WM Pfad und Klettern am Wiesensee
Nach einem üppigen Frühstück schwingen wir uns auf die Räder und fahren in das PillerseeTal nach Hochfilzen, wo wir dann auf den Biathlon WM Pfad abbiegen. Der heißt so, weil sich verschiedene Stationen mit Biathlon beschäftigen und Hochfilzen Austragungsort des jährlich stattfindenden Biathlon Weltcups ist. Interessanter für mich sind jedoch die Ausblicke auf die umgebene Bergwelt, die wir beim Auf- und Abfahren genießen. Erst seit kurzem ist der Weg auch für Fahrräder freigegeben. Wir radeln stramm bergauf, vorbei an idyllischen Almen, Kühen und wunderschönen Aussichten auf die Steinberge. Wir verfahren uns zwar ein-zweimal, kommen aber schließlich an unserem ersten Ziel – dem Wiesensee – an.
Hier heißt es nun wieder Klettern, allerdings am Fels. Am Wiesensee befindet sich ein kleiner Klettergarten in dem es 25 Routen im Bereich des 3. bis 8. Grads gibt. Klettermöglichkeiten gibt es in der Bergsportregion Steinberge jede Menge – von Sportkletterrouten über Mehrseillängen und Bouldergebieten bis hin zu Klettersteigen wird hier alles geboten. Zwei Kletterguides warten schon auf uns und haben bereits zwei Toprope Seile eingehängt. Die erste Kletterroute schaffe ich ohne Schwierigkeiten, die zweite ist jedoch ganz schön happig. Ich merke wie mir die Übung fehlt.
Dann geht’s wieder auf die Radl und wir fahren bis zum Sessellift der Buchensteinwand auf der das Jakobskreuz thront, ein riesiges Kreuz mit Aussichtsplattformen. Hier war ich schonmal im Winter 2020, aber im Sommer sieht alles nochmal ganz anders aus. Die Aussichten vom Kreuz sind wirklich fantastisch, man hat die umliegenden Täler und die Bergwelt vor sich, aber auch Weitsichten bis zum Großglockner. Wir spazieren noch ein wenig auf dem Panoramaweg, der einen schönen Blick aufs Jakobskreuz bietet und ein paar hiesige Pflanzen vorstellt, die auch fast alle in voller Blüte stehen. Wir gelangen an einen kleinen See und gehen zurück zur Bergstation.
Wieder unten heißt es nun die letzten Kilometer nach Fieberbrunn strampeln. Weil sich mein Schloss in meinen Pedalen verheddert muss ich kurz stoppen und verliere dabei die Jungs, aber dank Google Maps komme ich trotzdem ans Ziel. Wir verstauen die Radl, stecken sie an die Ladegeräte und gehen dann in ein Eiscafé in Fieberbrunn. Nach über 30km und 500hm haben wir uns eine kleine Belohnung verdient. Dabei haben wir auch die Bundeslandgrenze vom Salzburger Land nach Tirol überquert.
Heute sind wir in dem kleinen und familiengeführten Hotel Metzgerwirt untergebracht, das auch einen Pool hat in den ich gleich nach meiner Ankunft hüpfe. Dann wird es auch schon Zeit fürs Abendessen. Ein reichhaltiges 4-Gängemenü wartet auf uns. Eindeutig zu viel für mich, zumal der Eiscafébesuch mir auch noch im Magen liegt. Es ist aber sehr lecker. So lassen wir entspannt den Abend ausklingen während ein Gewitter mit Platzregen um uns herum tobt.
3. Tag: Wandern und der Marokka Klettersteig
Heute steht Wandern und Klettersteig gehen an. Dafür treffen wir uns an der Talstation der Streubödengondel mit unserem heutigen Bergführer Wastl, einem echten Tiroler Original. Dann geht’s gemächlich mit der Gondel hinauf. Wir wechseln in die Lärchfilzkogelbahn und fahren noch ein weiteres Stück hinauf. Von hier sind’s etwa 250hm zum Einstieg zum Klettersteig Marokka. Erstmal geht’s von der Bergstation der Lärchfilzkogelbahn bergab.
Dabei sind wir sind in tiefhängenden Wolken gefangen und die Sicht ist gleich Null. Von der Wildalm geht es nun bergauf, erst auf einem breiten Weg, der zu einem schmalen Steig mit Stufen wird. Etwas unterhalb des Wildseeloderhauses zweigt ein Weg links ab und wir gelangen über einen felsdurchsetzten Weg, der relativ eben zum Einstieg führt. Wir schlüpfen in Gurt und Klettersteigsets und schon geht es los.
Der Einstieg ist schon recht knackig mit C-Stellen in einer senkrecht aufragenden Felswand, die mit Tritthilfen versehen ist. Wie immer, wenn ich lange keinen Klettersteig gegangen bin, brauche ich ein bisschen um in den genussvollen Flow zu kommen. Über einfacheres Gehgelände kommen wir zu einer Seilbrücke, die man zwar auch links umgehen könnte, was aber nur halb soviel Spaß macht.
Inzwischen reißen die Wolken etwas auf und geben erste Blicke ins Tal unter uns frei. Der Klettersteig ist recht ausgesetzt und bietet immer wieder grandiose Tiefblicke. Es folgt eine längere Rechtsquerung bis es wieder über B/C Stellen steil bergauf geht. Eine kurze einfache Querung später erreichen wir das Finale, das uns wieder über Tritthilfen steil und ausgesetzt hinauf führt. Nach einem letzten Aufschwung über einen Grat erreichen wir das Gipfelkreuz. Inzwischen sind die Wolken ganz aufgerissen und öffnet den Blick auf die umliegende Bergwelt – von den Steinbergen bis zu den Hohen Tauern mit ihren schneebedeckten Gipfeln.
Der Weg geht nun in östliche Richtung hinab zu einem versteckten Drahtseil, das uns in den Sattel zwischen Marokka und Henne führt. Von hier ist es nicht mehr weit auf die 2.078m hohe Henne, die wir über einen einfachen Weg erreichen. Wir überschreiten den Gipfel und gelangen auf den Weg hinab zum Wildseeloderhaus, das wir bereits von oben erblicken können. Idyllisch am Wildseelodersee gelegen ragt hinter der Hütte der Gipfel des Wildseeloders auf. Auf unserem weiteren Abstieg begegnet uns eine Herde Schafe, die wir auf dem Weiterweg vor uns hertreiben. Wir kommen am wunderschönen Wildseeloderhaus an und genießen unser Mittagsessen auf der Terrasse.
Nun geht es auf einem Pfad zur Forststraße, der wir vorbei an mehreren Almen hinab bis zur Mittelstation der Gondel führt, der Streubödenbahn. Inzwischen scheint auch hier die Sonne und wir haben auf unserem Weg schöne Ausblicke Richtung Buchensteinwand und Jakobskreuz. An der Mittelstation angekommen nehmen wir noch den Timoks Alpine Coaster, eine Sommerrodelbahn auf Timoks Wilder Welt, mit. Ich hab ja immer so meine Schwierigkeiten mit zu rasanten Abwärtsfahrten, egal ob auf dem Radl oder Schlitten, weshalb ich deutlich langsamer als die Jungs hinuntersause. Danach fahren wir mit der Gondel hinab zur Talstation, wo wir mit unseren E-Bikes zurück zum Hotel fahren.
Beim Abendessen im Hotel Metzgerwirt erwartet uns noch etwas Besonderes: Der Tiroler Hut, eine Art Mischung auf Fondue und Raclette bei man Fleisch an einer Art „Hut“ aufhängt und mit Brühe beträufelt. Dazu gibt’s Gemüse, Pommes und leckere Saucen. Danach statten wir noch der hiesigen Bar einen Besuch ab und schauen das EM Spiel Deutschland gegen Ungarn.
4. Tag: Mountainbiken durch die Loferer Almenwelt und Rafting auf der Saalach
Heute fahren wir 16km mit den E-Bikes nach Waidring. Es geht wieder vorbei an der Bergbahn zur Buchensteinwand und am wunderschönen Pillersee entlang. In Waidring besteigen wir dann mit den Rädern die Gondel auf die Steinplatte. Die Gondel ist wunderbar auf Räder vorbereitet und erspart einem die Auffahrt über die geschäftige Maut-Straße. Von hier geht es nun im Auf und Ab durch die Almenwelt Lofer – wunderschöne Aussichten inklusive.
Zuerst fahren wir aber bergab, weg vom Trubel auf der Steinplatte bis in lichten Bergwald. Gerade in den steileren Stücken tue ich mich schwer und fahre ganz langsam hinab. Der Trick beim Bergabfahren aufzustehen klappt bei mir so gar nicht – prompt schmeißt es mich. Naja, wie gesagt eine Mountainbikerin wird aus mir nicht mehr. So lasse ich mir Zeit. Bergauf ist es wesentlich einfacher, vor allem wenn man den Turbo einschaltet. Wir radeln hinauf bis zur herrlich gelegenen Kechtalm, vorbei an Kühen, Pferden und schönen Aussichten. Hier machen wir Mittagspause und wir schmausen wieder einmal fantastisch.
Dann geht es fast nur noch bergab. Neben uns erstreckt sich eine wunderschöne Blumenwiese bis wir wieder in den Wald eintauchen und hinab nach Reith rollen. Hier fahren wir nun an der wildromantischen Saalach entlang bis nach Lofer, wo bereits das nächste Abenteuer auf uns wartet – Rafting auf der Saalach. Wir treffen unseren Guide Pedro aus Portugal, werfen uns in Neoprenmontur und los geht’s etwa 1,5h von Lofer bis Unken.
Besonders spannend ist der erste Abschnitt, der mit diversen Stromschnellen aufwartet, durch die wir mit dem Boot hüpfen. Zweimal kentern wir absichtlich und nehmen ein Bad im kühlen Nass. Wir springen von Felsen und statten der kleinen Innersbachklamm einen Besuch ab. Auch hier kann man in eine tiefe Gumpe springen, fast ein bisschen wie Canyoning. Aufregende Stücke wechseln sich mit ruhigen ab und während wir so über den Fluss treiben fängt es an zu gewittern. Naja, nass sind wir ja eh schon, von daher ist das Timing perfekt. Beim Ausstieg in Unken scheint schon wieder die Sonne und zurück beim Motion Center gibt es noch eine Jause, Radler und einen kleinen Schnaps. Nun ist es nicht mehr weit bis zu unserem Tagesziel, dem Hotel Bad Hochmoos.
5. Tag: Auf dem Klettersteig „Weiße Gams“ und die Seisenbergklamm
Morgens fahren wir mit den E-Bikes zu „Oafach Guat“ in Weißbach, was etwa 20 Minuten Fahrradfahrt entfernt liegt. Hier wartet ein reichhaltiges Frühstück mit regionalen Produkten auf uns: von Käse, Schinken, Tomate-Mozzarella, Joghurt bis zu Würstchen ist alles dabei. Soviel wie einem hier geboten wird kann man gar nicht essen, es ist aber unglaublich lecker.
Dann geht es zum Einstieg der „Weißen Gams“, einem talnahen Klettersteig im Schwierigkeitsgrad D. In 130hm geht es durch bewaldeten Fels. Der Zustieg von Weißbach dauert nur 10 Minuten und dann heißt es schon klettern. Der Einstieg startet mit A- und B-Stellen bis es auf einer Platte in den C-Bereich übergeht. Es folgt eine schwierige D-Stelle in leicht überhängenden Fels.
Wir sind wieder mit Bergführer Markus unterwegs, den wir schon von Montag kennen. Er hat selbst die Gams-Klettersteige gebaut, derer es mittlerweile vier gibt. Die schwere E/F Wilde Gams, der B/C Steig Zahme Gams und ganz neu und noch nicht offiziell freigegeben die Gams Kitz, ein einfacher Übungsklettersteig für Kinder. Ich gehe direkt hinter ihm und er hilft mir durch die schwierigen Passagen und sichert mich zusätzlich, da ich mich in diesen eher unsicher fühle. Gerade die überhängenden Passagen machen mir zu schaffen. Mir steht richtig der Angstschweiß auf der Stirn, er tropft an mir herunter. Für mich ist es sehr aufregend.
Es folgt eine Querung auf Platten, die auf Reibung geklettert werden. Ich merke wie ich deutlich zu viel aus den Armen heraus mache statt mit den Füßen. Dann geht es im Bereich C steil auf einer Reibungsplatte hinauf. Nun wird es wieder leichter mit einer langen Querung, die von A bis B bis hin zu C geht. Hier hilft mir eine Rastplatzschlinge bei den plattigen Passagen. Wir erreichen das Wandbuch in dem wir uns alle eintragen bis es wieder im Bereich B/C hinauf geht. Es folgt eine steile C-Verschneidung in der mich Markus wieder sichert. Eine nervenschonende Querung führt uns wieder auf steilere Passagen bis wir die letzte Wand vor dem Ausstieg erreichen. Diese Stelle ist, obwohl nur C/D, am schwierigsten für mich und ich bin froh über die zusätzliche Sicherung und jeden Rastplatz zum Verschnaufen.
Ich habe einfach zu sehr Angst ins Klettersteigset zu fallen, das einen ja deutlich in die Tiefe stürzen lässt durch die Dämpfung. Die Verletzungsgefahr bei einem Sturz ist also hoch und das bereitet mir ein mulmiges Gefühl. B/C Stellen sind okay für mich, aber ab C beginne ich mich unwohl zu fühlen. Das war auch schonmal besser und der Kletterentzug der letzten Monate macht sich wirklich bemerkbar. Es ist eine richtige Herausforderung für mich, der Name Steinberg Challenge trifft es gut. Ich bin froh als wir am Ausstieg ankommen
Nun geht es statt über den Normalweg über den neuen Gams Kitz Klettersteig wieder hinunter, was deutlich gemütlicher im Bereich A bis B ist. Gehgelände wechselt sich mit Kletterpassagen ab. Wir gelangen zu einer Felswand von der wir uns nun knapp 30m abseilen, was durchaus spaßig ist, auch wenn wir uns eher vorsichtig als schnell abseilen – ganz im Gegensatz zu Markus, der im Nu unten ist. Auf einem einfachen Weg geht’s zurück zur Straße.
Zu Fuß gehen wir Richtung Seisenbergklamm und zum gleichnamigen Gasthof, wo wir zum Mittagessen einkehren. Danach besuchen wir die 600m lange Klamm in die man mit der Saalbachtal-Card kostenlos (erhaltet ihr in eurer Unterkunft) gelangt. Diverse Stufen führen auf einem Holzsteg durch die wildromantische Klamm in der sich die Wassermassen hinab stürzen und sich in vielen Wasserfällen ergießen. Hier gräbt sich das Wasser seit Jahrtausenden durch den Fels, als Überbleibsel der letzten Eiszeit. Ich bin ja ein Riesenfan von solchen Klammen, wo einem die imposante Kraft es Wassers eindrucksvoll gezeigt wird. Zurück geht es auf einem Pfad und dann entlang der Straße bergab zurück zum Eingang der Klamm, ein paar Kühe inklusive.
Nun fahren wir zurück nach St. Martin und zu unserer Unterkunft, wo wir wieder üppig zu Abend speisen, besonders die Desserts sind ein Traum.
6. Tag: Wanderung auf die Passauer Hütte und Klettersteig auf die Mitterspitze
Am Morgen schwingen wir uns wieder auf die Räder und fahren 7,5km zur Vorderkaser Jausenstation, wo ein üppiges Frühstück auf uns wartet. Soviel geschmaust wie auf dieser Reise habe ich schon lange nicht mehr. Die Sonne scheint und es verspricht ein guter Tag zu werden. Wir radeln weiter nach Weißbach, wo wir das Almwandertaxi hinauf zur Niedergrub nehmen, was uns knapp 700hm erspart. So bleiben uns noch 700hm zur Passauer Hütte, die auf 2.051m liegt.
Ein schmaler Steig führt uns in moderater Steigung, die sich immer wieder mit Querungen abwechselt, hinauf durch lichten Bergwald. Bald erreichen wir offenes Gelände und eine Art Plateau. Von hier können wir bereits die Hütte über uns thronen sehen, zwischen Fahnenköpfl und Birnhorn. Aber auch die umliegende Bergwelt baut sich vor uns auf, der Blick reicht vom Watzmann über das Steinerne Meer bis zur Reiteralpe. Auch unser Ziel, die Mitterspitze, ragt schroff über uns auf. Der Weg windet sich nun steil hinauf zur Passauer Hütte, wo wir erstmal ein kaltes Getränk zu uns nehmen. Von der Hütte hat man einen sagenhaften Blick bis in die Hohen Tauern und dem Großglockner. Unter uns erstreckt sich Leogang. Rechts von der Hütte ragt das markante Birnhorn auf.
Dann geht’s auf zum zweiten Teil der Tour: Der Klettersteig „Leoganger Nord“ (C/D) auf die Mitterspitze. Wir laufen wieder ein Stück zurück in die Scharte zwischen Mitterspitze und Hütte und folgen dem Weg zum Einstieg, der eben verläuft und ein steiles Schneefeld quert. Der Einstieg in den Steig ist leicht bis wir zum „Einstiegswandl“ kommen, die als C-Stelle steil über eine Leiter hinauf führt. Über gestuftes Gelände (B und C) gelangen wir wieder in einfacheres Gehgelände auf das die schwerste Stelle in einer überhängenden Wand folgt und mit Stahltritten abgesichert ist.
Ich lasse mich bei den schweren Passagen wieder von oben sichern, was mir die nötige Sicherheit gibt auch wenn ich die Stellen ohne größere Schwierigkeiten meistere. Das ist vor allem beim Umhängen des Klettersteigsets sehr angenehm. Abgesehen davon ist der Klettersteig recht ausgesetzt. Wir erreichen die „Wendeltreppe“, die als C-Leiter hinauf zu einer Seilbrücke führt, die einen Abgrund überspannt. Danach folgt die „Hennenleiter“, woraufhin bereits die „Gipfelwand“ (beide B/C) folgt. Dann stehen wir am Gipfel der westlichen Mitterspitze auf 2.160m und können einen wunderschönen Blick genießen. Viel Platz ist auf dem schmalen Gipfel nicht. Für mehr als fünf Personen wird es eng hier oben Wir sind aber die einzigen im Steig und können in Ruhe die Aussicht genießen.
Abwärts geht es wieder auf gleichem Weg, wobei es nach der „Gipfelwand“ eine Variante gibt, die hinab in das Teufelsloch führt. Mit Bergführer Markus gehe ich allerdings den normalen Weg hinunter während die anderen durchs Loch steigen. Wieder gehe ich am Seil gesichert. Gerade der Abstieg hat mir im Vornherein Sorgen berietet, da ich hoch meistens besser komme als runter. Es ist jedoch leichter als gedacht. An manchen Stellen lasse ich mich einfach abseilen.
So sind wir schnell wieder unten und an der Hütte, wo wir den Tag bei ein paar Getränken und einem guten Abendessen beenden. Eine große Gruppe Bergretter sind zur Ausbildung hier oben und außerdem spielt heute Abend bei der Fußball EM Österreich gegen Italien, weswegen es sehr lebendig auf der Hütte zugeht. Einen wunderschönen Sonnenuntergang gibt es auch wobei der Watzmann wunderschön angestrahlt wird. Es ist bitterkalt geworden ohne Sonne, aber der Anblick ist es definitiv wert ein bisschen zu frieren.
7. Tag: Gipfeleroberung des Hochzints, das Melkerloch und Abstieg nach Leogang
Nachdem ich einen wohl wunderschönen Sonnenaufgang über dem Watzmann verpasst habe, stehe ich trotzdem um 6:30 Uhr vor einem herrlichen Anblick: Wolken wabern durch die Täler unter uns und lassen die Berge um uns herum herausragen. Die Sonne steht am Himmel und wärmt bereits zu dieser Tageszeit.
Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zum Hochzint, der zwischen Hütte und Birnhorn aufragt. Etwa 200hm führt der Weg erst über Platten, Schneefelder und schließlich über ein paar kurze Kraxelstellen hinauf zum Gipfelkreuz auf 2.246m. Wir sehen uns der gewaltigen Wand des Birnhorns gegenüber und haben einen wunderschönen Blick über die Wolken zu den Hohen Tauern und all den anderen Bergen um uns herum.
Beim Abstieg nehmen wir den Weg über das Melkerloch, einem großen Felsentor unterhalb des Birnhorns. Durch dieses grandiose Felsenfenster kann man die Hohen Tauern erblicken. Der Abstieg führt uns wieder über Schneefelder und Platten zurück zur Passauer Hütte.
Nach einem kurzen Boxenstopp an der Hütte machen wir uns an den Abstieg, der schmal und mit Drahtseilen versichert unterhalb der Felswand des Fahnenköpfls entlang führt bis wir in Serpentinen den Latschengürtel erreichen von wo wir die gewaltige Felswand des Birnhorns über uns thronen sehen. Die 1.400m hohe Felswand gehört zu den höchsten Wänden der Ostalpen und die Kletterroute „PinzgaWurm“ führt in 45 Seillängen direkt durch sie hindurch. Das ist jedoch sehr erfahrenen Alpinkletterern vorbehalten. Für uns geht’s weiter in den Wald hinein und schließlich auf einer Forststraße an einem Bach entlang zum Parkplatz im Leoganger Ortsteil Ullach. Hier werden wir abgeholt und landen nach sieben Tagen rund um die Steinberge wieder in Leogang beim Biohotel Rupertus.
Aufregende und auch herausfordernde Tage liegen hinter uns in denen wir alles gemacht haben was das Outdoorherz höher schlagen lässt. Die abwechslungsreichen Abenteuer werden mir noch lange in Erinnerung bleiben.
*WERBEHINWEIS: Meine Reise in die Bergsportregion Steinberge erfolgte in Zusammenarbeit mit den Tourismusverbänden Saalfelden Leogang, Salzburger Saalachtal und PillerseeTal und enthält Werbung für diese Kooperationspartner. Meine persönliche Meinung und die Inhalte meiner Berichterstattung wurden dadurch nicht beeinflusst.
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FAKTEN ZU DEN TOUREN
Klettersteig „Marokka“ (2.019m)
Gehzeit: 1h
Höhenmeter: 140 hm
Ausgangspunkt: Unterhalb des Wildseeloderhauses
Zustieg: 1h vom Lärchfilzkogel (Gondelbahn), von Fieberbrunn im Tal 3h
Schwierigkeit: C
Klettersteig „Weiße Gams“
Gehzeit: 1h
Höhenmeter: 130 hm
Ausgangspunkt: Weißbach bei Lofer
Zustieg: 10 Minuten von Weißbach
Schwierigkeit: D
Klettersteig „Leoganger Nord“ (2.160m)
Gehzeit: 1h
Höhenmeter: 160hm
Ausgangspunkt: Etwas unterhalb der Passauer Hütte
Zustieg: 10 Minuten von der Passauer Hütte
Schwierigkeit: C/D
Wanderung zur Passauer Hütte
Gehzeit: 2h
Höhenmeter: 700m
Ausgangspunkt: Niedergrub (1.340m)
Schwierigkeit: T2 – Bergwandern
Bergtour Hochzint (2.246m)
Gehzeit: 45min
Höhenmeter: 230m
Ausgangspunkt: Passauer Hütte (2.051m)
Schwierigkeit: T3 – anspruchsvolles Bergwandern
HOTELEMPFEHLUNGEN
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