Wie ist das eigentlich mit Unterkünften, Infrastruktur und der Sprache in China? Hier der ultimative Survival Guide für China.
Unterkünfte
Der Standard der Unterkünfte ist sehr gut. Beim Check-In wird der Pass mit chinesischem Visum für die Registrierung benötigt. Meist muss man einen Pfand für den Zimmerschlüssel bezahlen, wofür man eine Quittung bekommt, die man aufheben muss. Gegen Vorlage dieser Quittung bekommt man den Pfand beim Auschecken ausgezahlt. Die Rechnung wird in Bar gezahlt, Kreditkarten werden eigentlich nie angenommen.
Es gibt Hotels, Guesthouses, Homesteads und Hostels, wobei die Hostels die größte Chance auf englischsprechendes Personal bieten. Im Hostel bekommt man auch oft hilfreiche Informationen, Stadtkarten und gegen eine kleine Kommission wird einem beim Ticketkauf z.B. für Züge geholfen. Die Preise sind sehr unterschiedlich – während es in der Hauptstadt Peking recht teuer ist, bezahlt man auf dem Land oder „kleineren“ Städten nur ein Bruchteil davon.
Folgendes haben wir in etwa pro Nacht gezahlt:
Peking: 14€ im Dormroom pro Person
Gubeikou: 30€ im Doppelzimmer für beide
Xi’an: 5€ im Dormroom pro Person
Chengdu: 6€ im Dormroom pro Person, 15€ im Doppelzimmer für beide
Bifengxia: 20€ im Doppelzimmer für beide
Kangding: 5€ im Dormroom pro Person
Yading: 10€ im Dormroom pro Person
Daocheng: 5€ im Dormroom pro Person
Geld
Die chinesische Währung sind Renminbi (RMB), auch Yuan genannt. 1 Euro sind etwa, 7,8 Yuan. Darunter gibt es noch Jiao, die praktisch nichts wert sind. Die Jiaos werden gerne für Opfer und Spenden in Tempel hergenommen.
Viele Geldautomaten nehmen keine ausländischen Kreditkarten an. Die der Bank of China, ABC und die ICBC funktionieren erfahrungsgemäß. Die Zahlung mit Kreditkarten ist nur sehr selten möglich, weshalb man immer genügend Bargeld dabei haben sollte. Trinkgeld wird in China nicht gezahlt, nicht mal kleine Aufrundungen der Rechnungen.
Essen
Kommen wir zum Besten an China: Dem Essen. Die Herausforderung besteht jedoch darin es zu bestellen. In größeren Städten haben die Restaurants oft englische Speisekarten und/oder Bilder auf die man zeigen kann. Wenn das nicht der Fall ist, hilft ein „Point it“ – ein Bilderbuch mit allen möglichen praktischen Bildern auf die man einfach zeigen kann um einzelne Zutaten zu benennen. Außerdem ein kleines Standardvokabular an leckeren Gerichten, bei uns war das immer „Kongpao Chicken“, was es überall gab. Allgemein ist Vorsicht bei der Schärfe walten zu lassen. Auch harmlos aussehende Speisen können sich als Chilibombe herausstellen. Vor allem in Sichuan. Was für Chinesen leicht scharf ist, führt für den Durchschnittsmenschen zu rotem Kopf, Schweißausbrüchen und Atemnot. Am besten dazu „buyala“ sagen, was soviel bedeutet wie „nicht scharf“.
Verkehr
Das Gefährlichste an China ist definitiv das Überqueren der Straße. Ein 360° Blick ist von Nöten um die wuseligen Straßen zu überqueren, auf denen sich kein Mensch an irgendwelche Regeln hält. Auch grüne Ampeln bedeutet gar nichts. Tatsächlich sind Verkehrsunfälle die Hauptursache der Todesfälle in China – 600 Todesfälle pro Tag! Anschnallen in Bussen und Taxis ist selten möglich, da kein Sicherheitsgurt vorhanden. Wenn vorhanden, dann unbedingt Gebrauch davon machen. Der Fahrstil mancher Bus- und Taxifahrer ist haarsträubend. Selbst fahren ist angesichts dieses unübersichtlichen Chaos nicht empfehlenswert, obwohl für Fahrradfahrer oft eine eigene Spur existiert und verhältnismäßig einfach aussieht. Aber Achtung: Die Fahrradspur muss man sich mit Mopeds und Rikschas teilen.
Züge
Züge sind die bequemste Art in China zu reisen, vor allem die Highspeed-Trains, die einen in Windeseile von einem Ort zum anderen bringen. Die kosten aber leider auch recht viel im Vergleich zu den Bummelzügen, die mehr als dreimal so lang für die gleiche Strecke brauchen. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Hard Sleeper: Offene Abteile mit je sechs Betten, von denen drei übereinander gestapelt sind. Je weiter oben man liegt, desto weniger Platz nach oben gibt es. Die Geräuschkulisse zu den Essenszeiten ist einmalig. Die Zugfahrt im Hard Sleeper ist ein Abenteuer an sich.
Soft Sleeper: Geschlossenes Abteil mit vier Betten, jeweils zwei übereinander, wie russisches Kupe. Sind leider sehr schnell ausgebucht.
Leider sind die Betten recht schnell ausgebucht und man muss zeitnah im Voraus buchen. Dann bleiben nur noch Sitz- und Stehplätze, die man unter Umständen im Zug noch upgraden kann, wenn es doch Kapazitäten geben sollte.
Für Zugbuchungen braucht man seinen Personalausweis. Am besten man sucht sich den gewünschten Zug mit Nummer, Ziel und Abfahrtszeit vorher im Internet raus und geht dann zum Schalter oder lässt sein Hotel oder Hostel für einen buchen. Super gut: Wenn man seinen Zug umbuchen will oder gar verpasst hat, bekommt den gezahlten Ticketpreis 100% erstattet.
ACHTUNG: Mindestens eine Stunde vor Abfahrtszeit am Bahnhof sein! Die Bahnhöfe sind hier eher wie Flughäfen, mit langen Schlangen vor der Fahrkartenkontrolle (nur Passagiere dürfen den Bahnhof betreten), vor den Sicherheitschecks und schließlich muss man seinen Wartesaal, wie ein Gate, finden. Auch genug Zeit zum Bahnhof einplanen!
Busse
Mit Bussen fährt man am besten zu nahen Zielen oder wenn es gar nicht anders geht (z.B. nach Yading). Es dauert oft lange, bequem ist es nicht gerade. Für manche Strecken gibt es Sleeper Busse mit Betten, die zwar bequemer sind, aber nicht unbedingt den sichersten Eindruck machen :) Vorteil ist, dass man ein Busticket am gleichen Tag der Reise kaufen kann und nichts im Voraus buchen muss.
Strom
Normaler 220V Anschluss.
Internet
Gibt’s überall – jedes Hostel, jedes Guesthouse und beinahe jedes Restaurant verfügt über WiFi. Einfach nach dem Passwort fragen. Einziger Wermutstropfen ist die Internetzensur. Google Dienste, Facebook und Dropbox funktionieren in China nicht, weiterhin viele ausländische Websites. Ersetzt werden kann Google mit Baidu oder Bing, aber einen englischsprachigen Kartendienst habe ich nicht gefunden. Man kann die Blockaden mit einem VPN-Dienst umgehen, dieser sollte aber schon vor der Einreise in China installiert werden. In China selbst ist das beinahe unmöglich.
Hilfreiche Websites sind:
english.ctrip.com für Flugbuchung
diychina.com für Zugpläne
chinabusguide.com für Buspläne
Visum
Ein 30-Tage-Visum muss im Voraus beantragt werden, es sei denn man reist über Hong Kong ein und kann ein Express Visum beantragt werden. Das geht von Deutschland aus oder auch während der Reise. Mehr dazu siehe Beitrag How To: Chinesisches Visum
Toiletten
Oftmals gibt es Hocktoiletten, vor allem in ländlichen Gegenden und auf öffentlichen Toiletten. Es ist niemals Toilettenpapier vorhanden, also immer welches mitführen. Die Toiletten haben verschiedene Zustände. Manchmal gibt nur hüfthohe Trennwände zwischen den einzelnen Toiletten, manchmal sind es sogar nur nebeneinander liegende Löcher – beides ohne Türen. Wer schon sich bei seinem Geschäft ungern einsam fühlt, ist hier genau richtig. Toilettenpapier darf nicht runtergespült werden, Verstopfungsgefahr! Es ist immer in den daneben stehenden Mülleimer zu werfen.
Sprache
Englisch spricht außerhalb von den meisten Hostels kein Mensch. Weder Taxifahrer, noch Bedienung im Restaurant. Ein paar Vokabeln parat haben und ein „Point it“ mitführen.