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Tansania: Tauchen auf Sansibar

Sansibar bietet ein buntes Korallenriff und ein reichhaltiges Unterwasserleben. Obwohl es hier keine Großfische mehr gibt, lockt das türkisgrüne Wasser in die Welt von zahlreichen Fischen, Schildkröten und Rochen. Außerdem hatten wir das Vergnügen seltene Kreaturen wie Seepferdchen und Algen-Drachenköpfe zu sehen. Beim Nachttauchgang hat sich sogar eine ganze Bandbreite von Lebewesen gezeigt. Die Sicht ist nicht zu vergleichen mit dem Roten Meer oder anderen Topspots der Welt, aber eine Reise durch Tansania findet beim Tauche in Sansibar einen krönenden Abschluss.

Es regnet in Strömen als wir aufwachen. Unser erster Tauchtag bei einer von zwei ausgewanderten Österreichern betriebenen Tauchbasis steht an. Wir sind zehn Taucher mit österreichischem Guide und den zwei Einheimischen Mbwana und Masoud. Am Boot kommt noch der Kapitän und sein erster Offizier dazu. Die Taucher sind alle deutschsprachig und zwei machen einen Kurs beim Österreicher.

Als wir mit dem Boot rausfahren regnet es zwar nicht mehr, sonnig ist es aber auch nicht. Ein bisschen anders haben wir uns unseren Strandurlaub schon vorgestellt, aber zum Tauchen spielt es glücklicherweise keine so große Rolle ob es regnet. Die Österreicher sagen, dass es sich gerade um die „Kleine Regenzeit“ handelt, die normalerweise jedoch nur wenige Tage anhält. Dieses Jahr dauert es wohl ein bisschen länger.

Unser erster Tauchspot, das Shane’s Reef, liegt mitten im Meer. Bekannt ist das Riff für seine Seepferdchen und wir sind gespannt ob wir welche finden. Der Meeresboden liegt auf ca. 16 Meter Tiefe. Die Sicht ist nicht so toll, vielleicht zehn Meter, was jedoch für Sansibar ganz normal ist. Wie auch gestern beim Schnorcheln finden sich viele Schwebstoffe im Wasser. Wenn man sich die Fauna des Riffs anschaut, stellt man fest, dass das anscheinend immer so ist. Denn Steinkorallen gibt es keine, aber viele Bäumchenweichkorallen. Auch viele Filtrierer sind zu sehen wie graue Röhrenschwämme, weißgrüne Seescheiden und viele große braune Röhrenwürmer – also lauter robuste Lebewesen, die es nicht so sauber mögen.

Begenung mit Seepferdchen und Drachenköpfen

Wir tauchen über eine Kante auf 24m. Es herrscht immer eine leichte Strömung gegen die wir oft ankämpfen müssen. Es dauert nicht lange da entdeckt unser Guide Mbwana ein Seepferdchen. Bereitwillig lässt sich das rote Wesen mit den spitzen Stacheln von uns fotografieren und beobachten.

Etwas weiter finden wir Anemonenfische. Interessanterweise leben sie in einer Teppichanemone zusammen mit zwei Porzellankrabben. Wir tauchen wieder höher und sehen zwei grüne Drachenköpfe, die sich kaum von Algen unterscheiden und sich auch so bewegen. Perfekte Tarnung. Auch gebänderte Scherengarnelen sitzen in den Löchern und lassen sich beobachten. Am Ende sehen wir noch einen Skorpion- und einen Feuerfisch. Es ist komisch, das Riff ist nicht besonders schön, beherbergt aber einige Kreaturen, die ich bisher noch nicht oder nur bei Nachttauchgängen gesehen habe.

Nankivelle Riff

Unser nächster Stop ist das Nankivelle Riff. Bei dem Spot gibt es eine gezeitenbedingte Störmung, die kurz vorm Gezweitenwechsel am niedrigsten ist. Als dieser Zeitpunkt eintritt tauchen wir ab. Die Strömung ist kaum ein Problem. Gleich zu Beginn finden wir einen Lindas Plattwurm und Nacktschnecken – blau schwarze mit gelben Warzen, die wir schon von anderen Tauchgängen kennen. Mbwana entdeckt einen Krokodilfisch und das aufgeschreckte Tier schwimmt uns direkt entgegen.

Um uns herum kreisen Drücker- und Schnapperschwärme. Ein wunderschöner Goldregenplattform kriecht vor uns hin. Im Gegensatz zu den Nudis bewegen sich die Würmer schneller. Unter einem Stein in einer Höhle winkt ein großer Lobster hervor. Der Boden ist wieder mit vielen Weichkorallen bewachsen, darunter sogar ein paar Steinkorallen. Eine Karettschildkröte erscheint und unweit von ihr entfernt sind zwei Nudis, die miteinander durch eine kleine Röhre verbunden sind. Vielleicht eine Paarung? Wir sehen noch einen aufgeblasenen Kugelfisch bis wir die Wunder der Unterwasserwelt wieder verlassen müssen.

 

Tauchen in Mbarangowa

Ein neuer Tauchtag steht an und wir erwachen zum Geräusch prasselnden Regens. Kein Ende der „Kleinen Regenzeit“ in Sicht. Es regnet noch immer in Strömen als wir am Mbarangowa Tauchplatz ankommen. Die Sicht ist ziemlich schlecht und wir müssen aufpassen uns nicht zu verlieren.

Der Hang ist mit Plattenkorallen bewachsen, die den ganzen Hang bedecken. In ihren Zwischenräumen schwimmen Fische und ab und zu bewegt sich ein Schneckengehäuse, die wohl von Einsiedlerkrebsen bewohnt sind. Dann wechselt die Unterwasserlandschaft und Weichkorallen bestimmen das Feld. Wir sehen viele Muränen und auch einen bunten Fangschreckenkrebs. Es wird dunkel und als ich nach oben sehe schwimmt ein großer Schwarm kleiner Fische über uns hinweg. Wir sehen auch noch ein kleine und eine große Suppenschildkröte.

Tauchen in Hunga

Als wir auftauchen regnet es noch immer. Bevor wir zum nächsten Stop fahren liefern wir eine Taucherin am Strand ab, die seekrank geworden ist. Es ist ungemütlich, nass und kalt und ich bin froh als wir am zweiten Tauchspot Hunga ankommen. Schon beim Abtauchen sehe ich, dass die Sicht besser ist. Kaum unten deutet unser Guide eine Nacktschnecke an, eine Warzenschnecke wie wir sie schon am Vortag gesehen haben. Wir entdecken wieder Lindas Plattwurm und einen Prachtplattwurm. Daneben eine Schnecke, die wir noch nicht kennen – eine Fadenschnecke.  Sie zählt zu den gut getarnten.

Die Sicht ist viel besser hier und somit scheint das Riff belebter. Gelbe Fusiliere schwimmen in Schwärmen umher. Ich aber untersuche den Boden nach Würmern und Schnecken. Ich finde noch einige Nudis, darunter eine Sternschnecke. Auch ein paar Drückerfische sind unterwegs. Es regnet noch immer als wir auftauchen und zum Ufer zurück fahren.

Als das Wetter besser wird machen wir einen Strandspaziergang. Ein Hotel reiht sich neben dem anderen am Strand auf. Viele als Massai verkleidete Einheimische sind unterwegs . mit Sonnebrillen oder weißen Sandalen bekleidet. Nicht sehr authentisch, aber wie soll das am Strand auch gehen?

Nachttauchgang am Strand von Nungwi

Am Abend haben wir noch einen Nachttauchgang eingeplant. Wir sind nur zu zweit mit unserem Guide Masoud. Wegen der Gezeitenströmung müssen wir mit aller Ausrüstung paar 100m den Strand hinauf gehen. Es ist bereits dunkel als wir hinaus schwimmen. Es ist Ebbe und als wir abtauchen ist es gerade zwei Meter tief. Alles liegt voller schwarzer Seeigel. Im Schein der Lampe sehe ich einen kleinen weißen Oktopus und es vergeht fast keine Minute ohne einen Feuerfisch. Ich erkenne zwei Arten, manche nur wenige Zentimeter groß.

Am Sandboden liegen Flundern, die man erst sieht wenn sie im Schein der Lampe davon schwimmen. Eine Sepie schwimmt im Freiwasser und als Masoud sich nähert entlässt sie ihre Tinte und zischt davon. Auch mir schwimmt später fast eine ins Gesicht. Im Sand liegen Steinbrocken mit Korallen, unter einem finde ich eine Scherengarnele.

Wir sehen einige kleine helle Moränen und im Freiwasser kann man im Lichtschein kleine Quallen entdecken. Wir finden einen Geigenrochen im Sand liegen und etwas später einen Krokodilfisch. Masoud findet einen Prachtplattwurm, hebt ihn mit einem Stöckchen auf und er beginnt durchs Wasser zu tanzen. Ein Knurrhahn liegt im Wasser und ich bin überrascht wie groß er ist.

Eine mit Brauntönen getarnte Sepie schwebt dicht über den Boden, Einsiederkrebse wandern über den Sand. Wir sind nie tiefer als elf Meter, meist aber nur fünf bis sechs Meter. Wir sehen nochmal einen kleinen weißen und einen große Oktops, der sich schnell  versteckt. Es gibt fast immer Seesterne, -igel und -gurken oder Feuerfische zu sehen. Alles in vielen Ausführungen. Am Ende sehen wir noch einen großen Seehasen. Auf Höhe des Tauchcenters kommen wir aus dem Wasser. Ein überraschend guter Tauchgang.

Tauchen am Mnemba Atoll

Die Fahrt zum Mnemba Atoll dauert etwa 1,5 Stunden. Wir fahren an der Küste entlang und kommen an schönen Bungalow Anlagen vorbei. Das Atoll hat eine kleine mit Bäumchen bewachsene Insel. Es soll auch ein Hotel darauf sein, das aber für die meisten Menschen unerschwinglich ist. Anscheinend haben sie auch das schöne Wetter gebucht, denn während im Norden noch dicke Wolken hängen wird es zum Atoll hin immer sonniger.

Neben uns sind noch einige andere Tauchboote da. Der Tauchspot heißt Watabomi. Wir tauchen heute mit den Erdinger Pärchen und dem Guide Masoud zusammen. Die Sicht ist wesentlich besser als die letzten Tage. Wir tauchen meistens auf 14-18m und gehen selten tiefer. Wir tauchen über weißen Sand mit mehreren meterhohen Korallenblöcken. Bald zeigt uns Masoud einen Oktopus, der unter einem Stein sitzt. Insgesamt sehen wir bei dem Tauchgang drei von ihnen und alle sind ziemlich groß.

Ich finde ein schönes Nudipärchen -die Sternschnecken, die wir schon öfter gesehen haben. Wir lassen uns mit der Strömung über das Riff tragen. Viele Rifffische sind unterwegs, schöne Süßlippen und Drückerfische und auch große Fusiliere. Am interessantesten finde ich die Pufferfische, die hier blau sind. Wir sehen auch einen große Napoleon-Lippfisch.

Oben ist endlich die Sonne da und es gibt Früchte und Kekse.

Der zweite Spot heißt Kichuan, ein mit Weichkorallen und Steinkorallen bewachsener Hang der in eine sandige Eben ausläuft. Wir bleiben meist auf 10 bis 14 Meter Tiefe was ca. die Hälfte des Hangs sein sollte. Eine Schildkröte liegt zwischen den Weichkorallen. Ich beobachte sie und widme mich dann den EInsiedlern daneben. Langsam tauchen wir den Hang entlang, sehen Nudis und ab und zu einen Blaupunktrochen. Ab und zu schaue ich ins Blau und entdecke eine Makrele.

Wir tauchen durch viele kleine Riffbarsche und auch Anemonenfische schauen uns aus ihrem Zuhause zu. Ein großer Schwarm gelber Meerbarben zieht vor uns langsam ins Blau. Je höher wir kommen desto schöner beleuchtet die Sonne das Riff. Ich gehe noch einmal auf acht Meter um mir einen Skorpionfisch anzusehen. Auch hier sitzt ein kleiner Einsiedler daneben. Nach dem Auftauchen bleiben wir noch ein wenig im Wasser und sehen zwei Krabben an der Oberfläche schwimmen und mit ihren Scheren winken.

 

Fazit

Trotz der relativ schlechten Sichtweite bietet Sansibar ein überraschende Vielfalt an Lebewesen. Besonders schön ist das Mnemba Atoll und ein Nachttauchgang am Strand von Nungwi. Ungewöhnliche Kreaturen wie gut getarnte Drachenköpfe und Seepferdchen finden sich am Shane’s Reef. Auch Fans von Mikro-Organismen wie Nacktschnecken und Krabben kommen auf ihre Kosten. Großfische sucht man aber dieser Tage leider vergeblich.


TAUCHSAISON
Tauchen in Sansibar ist das ganze Jahr über möglich, aber die Bedingungen variieren. Ende März bis Mitte Juni ist die unbeliebteste Zeit aufgrund des schwankenden Wetters und dem Aufkommen von Stürmen. Juli bis Anfang März ist die beste Zeit, obwohl auch hier die Bedingungen schwanken und ein heftiger Wind aufkommen kann. Auch wir hatten im Oktober Regen und an einem der Tage war eine Ausfahrt aufgrund des Winds nicht möglich. Die ruhigste Zeit im Meer ist von September bis November zwischen den Monsunen.

WASSERTEMPERATUREN
Die Wassertemperaturen reichen von 22°C in Juli und August bis zu 29°C in Februar und März. Die durchschnittliche Temperatur liegt bei 26°C. Im Oktober hatten wir eine Temperatur von 26° bis 30°C, wofür wir einen 3mm Wetsuit getragen haben.

KOSTEN
Allzu stark variieren die Preise auf Sansibar nicht. Im Voraus gebucht ist es möglich 10% zu sparen. Zwei Tauchgänge kosten 100 bis 130$, ein Paket von 6 Tauchgängen im Voraus gebucht hat mich 260$ gekostet. Die Preise sind inklusive Komplett-Ausrüstung. Für das Tauchen am Mnemba Atoll wird zusätzlich eine Gebühr von 30$ fällig. Ein Nachttauchgang, den ich wärmstens empfehlen kann, liegt bei 70$.

TAUCHGEBIETE
Die Korallenriffe im Norden sind am schönsten. Vor Stone Town liegen einige Wracks. Besonders schön ist das Mnemba Atoll. Gut zum Tauchen ist außerdem die Nachbarinsel Pemba, die allerdings statt Stränden nur Felsen bietet. Hier lassen sich unter Umständen noch Großfische finden.

TAUCHANBIETER
In den touristischen Gebieten gibt es massenhaft Tauchanbieter. Wie immer empfiehlt es sich mehr auf die Qualität zu achten als auf den Preis. Empfehlen kann ich das Tauchcenter Diving Poseidon Zanzibar, das von dem österreischen Paar Ilse und Bernhard betrieben wird.

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Annika

Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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