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Te Araroa: 17. Das Ende – Waikanae bis Koitiata

Allzu weit geht es für mich auf der Nordinsel nicht mehr, denn der Winter holt mich ein. Ich unternehme noch ein paar Versuche um die schlimmsten Stellen herumzukommen, aber so richtig sinnvoll ist das nicht mehr. Ich fahre mehr als dass ich laufe. Das Highlight ist mein Besuch bei Sally und John im Makahika Outdoor Pursuit Centre.

20.05. Strandtag – Paekakariki bis Waikanae Beach

19,5 km / 4,5h / 188hm

Heute liegen “nur” 19km vor mir, was mich nach den letzten etwas längeren Tagen durchaus erfreut. Der Weg beginnt im Queen Elizabeth Park an dessen Anfang ich mich bereits befinde und schließlich an den Strand, wo ein erhöhter Teerweg entlang führt. Da gerade Flut ist, ist vom Strand selbst momentan nichts zu sehen und die Gischt spritzt hin und wieder so hoch, dass sie mich sogar erreicht. Das geht eine Weile so bis der Weg in abwechselnd steinigeres Gelände oder weichen Sand über geht, da die Flut einen Großteil des Strands schluckt. Deshalb verlasse ich das Ufer in Raumati und wechsel auf die Straße. Das ist zwar weniger schön, geht aber deutlich schneller voran.

In Paraparaumu esse ich in einem Café zu Mittag und begebe mich dann wieder an den Strand, der hier nun deutlich einfacher zu begehen ist. Das Wasser hat sich zurück gezogen und ich kann nun über den feuchten, harten Sand bis nach Waikanae gehen. Den ganzen Tag kann ich die gegenüber liegende Insel Kapiti sehen, wo viele wilde Kiwis leben.

Schließlich folge ich dem Waikanae River bis zum Zeltplatz El Rancho, wo ich die heutige Nacht verbringe. Wieder ist kaum was los und es ist angenehm ruhig. So schaffe ich es heute sogar mal früher einzuschlafen als sonst.

21.05. Sprung – Waikanae Beach bis Waikanae & von Levin bis Makahika Outdoor Pursuit Centre

14,4km / 3h / 113hm

Da das Wetter in den berüchtigten Tararuas sehr schlecht aussieht und auch keine Besserung in den nächsten Tagen verspricht entschließe ich mich diese Sektion zu überspringen. Das tue ich schweren Herzens, denn trotzdem der Weg durch die alpinen Tararuas sehr hart sein soll ist es auch ein Erlebnis, das zum Te Araroa einfach dazu gehört. Aber vor allem die Aussicht auf Schnee bis auf 900m, heftiger Regen und starker Wind halten mich davon ab. Ich schließe mich auch mit anderen Wanderern und Locals aus der hervorragenden TA Facebook Gruppe kurz, die mir alle dazu raten es sein zu lassen – vor allem alleine. Nach meiner Erfahrung im Nelson Lakes Nationalpark bin ich gewarnt und traue den Ratschlägen.

Also laufe ich nur noch bis nach Waikanae hinein und nehme den Bus bis nach Levin. Die Strecke, die mich 70km in mindestens vier Tagen durch die Berge der Tararuas führen würde, fahre ich nun bequem in 24 Minuten. Schon verrückt.

In Levin kaufe ich für die nächsten Tage ein, die mich durch die Wildnis bis nach Palmerston North führen, und esse zu Mittag bevor ich mich auf den Weg mache. Mein heutiges Ziel ist das Makahika Outdoor Pursuit Centre, das wieder auf dem Trail liegt. Allerdings muss ich erstmal 12km an der Straße entlang gehen um das Camp zu erreichen.

Die Straße ist wenig befahren, allzu spannend ist es aber auch nicht. Hauptsächlich gehe ich durch Farmlandschaft und an Schafsherden vorbei, der ein oder andere Traktor tuckert dabei an mir vorbei. Etwa 4km vor meinem Ziel bietet mir eine Dame die Mitfahrt an, die sich als Nachbarin vom Outdoor Centre herausstellt. Da sage ich nicht nein und bin so früher als geplant in Makahika.

Sally und John sind großartig und nach einem Tee weisen sie mir ein richtiges Zimmer mit Bad zu. Schließlich laden sie mich noch zum Abendessen ein. Hunde und Katzen sitzen mit großen Augen vor uns in der Hoffnung etwas abzubekommen. Die Zeit bis dahin plane ich meine weitere Route, dusche, wasche und mache ein kleines Nickerchen. Herrlich, so ein Bett.

22.05. Ein weiterer Sprung – Vom Makahika Outdoor Pursuit Centre zurück nach Levin und weiter nach Palmerston North

Als ich gegen neun Uhr abmarschbereit bin fängt es heftig an zu regnen. Ernsthaft?! Ich warte also ab bis der Regen aufhört. Das dauert bis Mittag bis ich mich endlich auf den Weg machen kann. Allzu weit werde ich heute nicht kommen, jedenfalls nicht die geplanten 25km bis Burttons Whare. Ich unterhalte mich noch mit John über den weiteren Weg und die bevorstehende Flussquerung. Er hält es für machbar, es wird aber sehr nass werden die nächsten Tage.

Kurz nachdem ich das Gelände von Makahika verlasse treffe ich auf den Nachbarn, der mir sehr davon abrät in den Wald zu gehen, vor allem wegen der Flussquerungen bei dem Wetter. Ich frage ihn ob er zufälligerweise nach Levin fährt und ob er mich mitnehmen kann und wir laden meinen Rucksack auf seinen Anhänger. Schnell merke ich, dass ich es hier mit einem absoluten Hinterwäldler zu tun habe, wie ich schon von ihnen gehört habe.

Bisher bin ich aber nur sehr offenen, gebildeten Neuseeländern begegnet und konnte es kaum glauben, dass es solche Leute wirklich hier geben soll. Er war noch nie außerhalb von Neuseeland, hasst aber eigentlich jegliches andere Volk ohne ihnen je begegnet zu sein. Er erweist sich als rassistisch, engstirnig und altmodisch. Ich ärgere mich mich von so einem beeinflussen lassen zu haben und nicht einfach weiter gegangen zu sein. Die ganze Fahrt nach Levin über lässt er mich an seiner Meinung über die Welt teilhaben von der er ganz offenbar keine Ahnung hat. Ich erzähle ihm ein wenig über meine Reisen und Deutschland und er staunt sehr darüber, dass in der Welt so viel Englisch gesprochen wird.

In Levin verabschieden wir uns voneinander und ich kehre in ein Café ein um mir einen Bus nach Palmerston North zu buchen. Die Zeit bis dahin vertrödel ich im Café. Dort verbringe ich dann die Nacht und den ganzen nächsten Tag um das schlechte Wetter auszusitzen. Mehr als einkaufen und ins Manawatu Museum gehen mache ich nicht. Mehr gibt’s in Palmerston North auch einfach nicht zu tun.

24.05. Der letzte Marsch – Bulls bis Koitiata

19,42km / 4h / 324 hm

Da die Sektionen von Palmerston North bis Bulls nur Road Walking sind, entscheide ich mich diese Strecke mit dem Bus zu bewältigen um von Bulls aus weiterzulaufen. Der Wetterbericht verspricht keine große Verbesserung, aber da er mich gestern schon reingelegt hat und es in Palmerston North auch absolut nichts zu tun gibt, mache ich mich einfach auf den Weg. Selbst wenn es regnet sollte es auf dem Weg, der an Straße und Strand vorbei führt, kein Problem werden.

Von Bulls aus heißt es erstmal wieder Road Walking für etwa 18km. Nach 6km bekomme ich einen Hitch in einem LKW, der mich bis zur Abzweigung des Trails in den Wald hinein mitnimmt. So spare ich mir ein gutes Stück auf der Straße. Im Wald kommen mir zwei Radfahrer entgegen mit denen ich mich kurz unterhalte.

Es geht etwa eine Stunde durch den Wald bis ich den Strand erreiche. Zuerst fängt es jedoch an heftig zu regnen, weshalb ich mir Schutz unter den Bäumen suche bis das Schlimmste vorbei ist. Danach geht der Weg in eine riesige Pfütze über. Rechts und links vom Weg findet sich Sumpf, es gibt also keinen Weg um nasse Füße herum. Ich stapfe durch das was man eigentlich schon als Teich bezeichnen kann bis ich durch die Dünen hindurch das Meer erreiche.

Hier läuft es sich eine Weile ganz angenehm. Das Meer ist stürmisch und die Wellen schlagen wild schäumend auf den Strand ein. Hin und wieder liegen Treibholz und verkrüppelte Bäume pittoresk im Sand. Nach einer Weile fängt der nächste Regenschauer an und diesmal werde ich pitschnass. Hier am Strand gibt es keine Möglichkeit sich zu verstecken. Der Gegenwind sorgt zusätzlich dafür, dass mir der Regen direkt von vorne entgegen kommt. Immerhin bleibt so mein Hintern trocken.

Nach einer Weile ist der Regen vorbei und ich kann auch wieder meinen Kopf hochnehmen um zu sehen wie es um mich herum aussieht ohne einen Schwall Wasser ins Gesicht zu bekommen. Der Wind bläst mir die Sachen wieder trocken und begleitet mich bis nach Koitiata.

Zuerst gilt es noch einen kleinen Fluss zu überwinden, der in das Meer fließt, und meine Schuhe abermals befeuchtet. Später folgt eine Lagune an der ich rechts vorbei gehe, aber auch hier geht der Weg immer wieder in große Pfützen über. Schließlich führt mich der Weg das letzte Stück wieder durch Teichlandschaft, denn der Pfad ist hoffnungslos überflutet. Ich komme kurz vor dem nächsten Regenschauer im Camp in Koitiata an, ziehe mir trockene Sachen an und mache ein Nickerchen.

Erst danach, als ich zum Abendessen übergehen will, stelle ich fest, dass mein Topf nicht da ist wo er hingehört. Offenbar habe ich ihn im Hostel liegen gelassen. Nicht mein Tag. Ich begnüge mich also mit Baguette, Käse und sauren Gummigetier. Die Nacht über wütet ein Gewitter und starker Regen, was mich immer wieder aufweckt.

25.05. Die Entscheidung – Von Koitiata zurück nach Palmerston North und weiter nach Wellington

Auch morgens regnet es immer wieder, weshalb ich mein Zelt nass einpacken muss. Frühstück fällt wegen des fehlenden Topfs aus. Nach 800m auf der Straße im Nieselregen hält das erste Auto an und wie es der Zufall will bis nach Palmerston North. DIE Gelegenheit um meinen Topf wieder zu holen. In Palmerston North hole ich meinen Topf ab und denke darauf rum wie es weitergehen soll. Erst am Montag soll sich das Wetter bessern und von meinem Fahrer erfahre ich, dass in National Park beim Tongariro Nationalpark einen Haufen Schnee gefallen ist. Der Teil fällt also erstmal aus.

Kurzerhand entscheide ich mich nach Wellington zurückzufahren und besteige den nächsten Bus dorthin. Australien wird immer verlockender. Hier werde ich nicht mehr weit kommen, höchstens der Norden wäre noch eine Option. Aber mir gefällt diese Rumspringerei einfach nicht. Ich möchte die Nordinsel in einem Stück laufen und nicht die Hälfte auslassen müssen. Am Ende entscheide ich mich es für dieses Jahr gut sein zu lassen und nach Australien zu fliegen. Ich nehme mir jedoch fest vor wiederzukommen um die Nordinsel abzuschließen. 

Hier geht’s zum 18. Teil – Cape Reinga bis Kerikeri

Te Araroa: 18. The Far North – Cape Reinga bis Kerikeri

 

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    Annika

    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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