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Te Araroa: 12. Den Flüssen folgend – Arthur’s Pass bis Boyle Village

Der Abschnitt über den Harper Pass Track führt uns in das Taramakau Valley und über den Harper Pass am Hurunui River entlang. Wir erreichen Lake Sumner und setzen unseren Weg auf dem Hope Kiwi Track fort der uns am Hope und Boyle River bis nach Boyle Village führt. Der Weg ist also geprägt von Flüssen, deren Verläufen wir folgen.

44. Tag: Ein dichter Wald – Morrison Footbridge bis Locke Stream Hut

24,5km / 7,5h / 361hm

Das Hitchen klappt heute morgen deutlich besser als gestern. Bereits das erste Auto hält an und wir haben sogar noch Zeit eine heiße Schokolade und Cookies zum Mitnehmen im Café zu holen während unser Fahrer tankt und sich einen Kaffee holt. Er ist Belgier und wandert auch viel durch Neuseeland und da er gestern auch so lange auf einen Hitch gewartet hat, hat er sich gedacht, dass er heute die erstbesten mitnimmt. Und das sind nunmal wir!

Um kurz vor 10 Uhr stehen wir an der Morrison Brücke, wo wir gestern raus sind. Die ersten Meter kennen wir ja schon. Heute ist es aber deutlich angenehmer. Bald erreichen wir den Wald und den Flood Track, der zwar gut markiert ist, aber extrem schlecht geformt. Es geht durch dichtes und fast jegliches Sonnenlicht ausperrendes Unterholz. Wir kämpfen mit Vegetation, umgestürzten Bäumen, Steinen und matschigen Boden. Ohne Markierungen wäre es völlig unmöglich den “Pfad” zu erkennen. Wir sehen dabei allerdings mehrere Wekas im Laub wuseln.

Zwischendurch gehen wir nach unten zum Fluss hinaus um es dort weiter zu versuchen, aber schon bald schlängelt sich der Fluss so nah am steil abfallen Waldrand, dass man ihn schon queren müsste um weiter zu kommen. Am Rand des Flusses wird es auch bald zu tief und somit die Strömung zu stark.

Wir gehen also wieder hoch in den Wald und folgen weiter dem Dschungelpfad. Atmosphärisch ist das schon, das Vorankommen aber langsam und mühselig. Die nächste Gelegenheit nutzen wir um wieder zum Fluss hinunter zu gehen und halten uns von nun an am Fluss, was deutlich schneller geht – trotz einer Überquerung hier und da.

Dann zieht der Weg nach rechts in das Taramakau Valley hinein, das dem gleichnamigen Fluss folgt. Die Markierungen erscheinen hier nur sporadisch und verschwinden ebenso plötzlich wieder wie sie aufgetaucht sind. Wir suchen uns also meist unseren eigenen Weg, viele Male den Taramakau River querend. Da heute Sonnenschein angesagt ist, macht das auch nicht viel aus. Meist laufen wir über Steine im Flussbett, manchmal über mit Steinen durchsetzte Wiesen, immer dem Verlauf des Taramakau Rivers folgend, was die Orientierung leicht macht.

Das Ganze dauert jedoch eine gefühlte Ewigkeit bis wir endlich die letzten paar hundert Meter in den Wald eintauchen um kurz darauf zur Locke Stream Hut zu gelangen, eine große Hütte ganz für uns allein. Bengt zeigt mir wie man Feuer macht und so machen wir es uns gemütlich.

45. Tag: Der Hot Pool – Locke Stream Hut bis Hurunui Hut

26,5km / 8h / 823hm

Wir stehen verhältnismäßig früh auf und nach dem üblichen Porridge Frühstück brechen wir auf. Heute folgen wir dem Harper Pass Track, der uns bis zum Lake Sumner führt.  Zuerst geht es nach einem kurzen Waldstück wieder am Fluss entlang. Eine Hängebrücke bringt uns trockenen Fußes über den Taramaku River. Nützt uns trotzdem nicht viel, denn zahlreiche kleinere Seitenflüsse und Matschpfützen sorgen für die gewohnte Feuchtigkeit in den Schuhen.

Bald steigt der Weg steil an und bringt uns zum Harper Pass auf 962m, der tief in den Wolken liegt. Dementsprechend zapfig ist es als wir oben ankommen. Zum Verweilen lädt das nicht gerade ein, zumal die Aussicht auch gleich null ist. Auf der anderen Seite geht es wieder hinunter und nach ein paar Flussquerungen erreichen wir das Harper Pass Bivouac.

Von hier zieht sich der Weg nun abwechselnd durch Wiesen- und Waldgelände bis zur Camerons Hut, einer kleinen Blechhütte. So geht es weiter bis wir eine Brücke erreichen, die nur aus drei Drahtseilen besteht. Über diese Brücke balancieren wir über den darunter befindlichen Fluss, der tatsächlich momentan gar nicht tief ist. So ginge es wohl schneller ihn einfach zu durchwaten, aber das Überschreiten der Brücke verspricht mehr Abenteuer. Von diesen Brücken gibt es nicht mehr viele in Neuseeland, somit von historischer Bedeutung. eine wackelige Angelegenheit, man fühlt sich wie im Hochseilgarten, nur ohne Sicherung.

Nach einer Weile erreichen wir dann die Hurunui No. 3 Hut wo wir Mittagspause machen. Auch die Sandfliegen, die hier hausen, haben mit uns ihr Mittagessen serviert bekommen. Es sind nur 10km bis zur nächsten Hütte und wir beschließen noch weiter zu gehen. Der Weg führt uns größtenteils durch den Wald, wo uns Fächerschwänze immer mal wieder ein Stück weit begleiten. Auch Keas höre ich, kann sie aber nicht sehen.

Nach 5km erreichen wir eine heiße Quelle mitten im Wald. Ein kleiner Wasserfall speist eine kleine Gumpe mit heißem Wasser und wir genießens iet langem mal wieder ein Bad. Die SAndfliegen mögen den Ort allerdings auch, sogar sehr, was den Genuss etwas mindert. Vor allem beim Anziehen danach wobei mich dutzende gleichzeitig belagern. Von hier aus ist es nun nicht mehr weit bis zur Hurunui Hut, dem heutigen Ziel. Die Hütte ist schon gut gefüllt aber dafür warm vom Holzfeuer im Ofen.

46. Tag: Zum Lake Sumner – Hurunui Hut bis Hope Kiwi Lodge

19km / 5,25 h / 555hm

Früh am Morgen weckt uns ein Gewitter, das starken Regen mit sich bringt. Nichtsdestotroz beruhigt sich das Wetter schnell wieder und nur noch leichter Regen geht draußen nieder während wir unser Frühstück einnehmen. Da wir gleich in den Wald eintauchen ist das bisschen Regen nicht dramatisch und der Ausblick gen Norden verspricht auch Besserung.

Nach einer halben Stunde erreichen wir eine Hängebrücke, die uns glücklicherweise über die angeschwollenen braunen Fluten des Hurunui Rivers bringt. Ansonsten wäre hier heute kein Durchkommen möglich. Wir gelangen in offenes Wiesengelände, wo ordentlich Wind geht bis wir die andere Seite und somit den schützenden Wald erreichen. Atmosphärisch durch Regenschleier und Sonnenschein, der auf die Berge und den See fällt. Auf der anderen Seite ein Regenbogen. Wir verlassen den Harper Pass Track hier um auf den Hope Kiwi Track zu wechseln.

Das Durchkommen im bald folgenden Wald erweist sich als mühsam, da zahlreiche umgestürzte Bäume den Weg blockieren. Wir müssen uns einen Weg drum herum suchen und stapfen dabei durch Matschpfützen und kraxeln über oder unter Baumstämme und -ästen. Nach dieser Sektion geht es dann bergauf bis zum Kiwi Saddle und seinem Lookout, der ein bisschen Aussicht auf den von Bergen umrahmten Lake Sumner bieten, an dem wir heute entlang gehen, aber von ihm selbst nicht viel sehen.

Von hier geht es nun auf der anderen Seite wieder hinunter und vom Wald wieder in offenes Wiesengelände über das wir zur großen Hope Kiwi Lodge gelangen. Michael und sein Bruder kommen kurz nach uns hier an. Ein großer Stapel Holz liegt bereits um wohlige Wärme zu erzeugen. Kalt war es heute trotz Regen nicht. Nicht mal eine Regenhose war in dem feinen Nieselregen nötig und die Regenjacke nur außerhalb des Waldes. So kann ich mit Regentagen gut leben, wenn ich nicht bis auf die Knochen durchnässt werde.

47. Tag: Ein Stück Zivilisation – Hope Kiwi Lodge to Boyle Village

29km / 7,5h / 634hm

Die Morgensonne entflammt die Berge und den Himmel. Diese Farbexplosion währt jedoch nur wenige Augenblicke. Eine längere Strecke liegt heute vor uns. Anfangs führt sie durch Wald und immer am Hope River entlang, dem wir nur hin und wieder zwischen den Bäumen erblicken. Zahlreiche Vögel begleiten uns auch heute, ebenso wie die Sandfliegen.

Wir erreichen die Hope Halfway Hut auf einer Wiesenfläche nahe des Flusses, wo wir eine kurze Pause machen und es uns von Sandfliegen beißen lassen. Weiter geht’s im Wald, der sich hin und wieder mit offenen Wiesenflächen abwechselt. Bald geht es dann bergab in das Tal vom Boyle River. Von hier könnten wir auf die Straße gehen oder die restlichen 10km auf dem Tui Track weitergehen.

Wir entscheiden uns für letzteres, da es nie schön ist am Highway zu laufen, auch wenn der Tui Track Flussquerungen erfordert. Am Anfang geht der Tui Track auch ganz schön hoch und wieder runter bis wir den Doubtful River erreichen, der einfach zu durchwaten ist.

Von hier geht es eine Weile am Boyle River entlang und hin und wieder durch Sumpflandschaften. Einmal sinken wir knietief in ein übelriechendes Gewässer ein, dessen weicher Untergrund beim unvorsichtigen Betreten noch mehr von unseren Beinen  zu verschlingen droht. Die letzte Herausforderung des Tages ist die Querung des Boyle Rivers, dessen oberschenkeltiefes Wasser eine überraschend starke Strömung aufweist.

Das letzte Stück führt uns dann an der Straße entlang bis zur Abzweigung nach Boyle und dem River Outdoor Education Centre, wo wir unser Paket hingeschickt haben. Natürlich hat keiner meine E-Mail ode Nachrichten erhalten, aber an unser Paket und eine neue Gasflasche – diesmal sind wir vorsichtiger mit dem Gas – kommen wir trotzdem. Ein Bett können wir nicht mehr ergattern, aber eine 5$ Dusche, die bitter nötig ist. Wir schlagen unser Zelt auf dem DOC Zeltplatz gegenüber vom Zentrum auf, wo wir heute eine große Portion Nudeln und Nachtisch kochen.

Hier geht’s zum 13. Teil – Boyle Village bis St Arnaud

Te Araroa: 14. Pelorus River Track – Nelson bis Havelock

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    Annika

    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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