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Te Araroa: 11. Pässe und Seen – Lake Coleridge bis Arthur’s Pass

Der folgende Abschnitt führt uns vom Lake Coleridge bis Arthur’s Pass, wo wir einen Pausentag einlegen. Dabei werden uns schöne Ausblicke auf den verschlungenen Bealy River und auf die Berglandschaft rund um den Goat Pass geboten. Nasse Füße inklusive.

39. Tag: Am See entlang –  Lake Coleridge bis Harper Village

30km / 6,5h / 628hm

Am Morgen verschicken wir unsere zwei Essenspakete für etwa 30$ und ich hole mir in der Apotheke eine Kniebandage. Dann gehen wir zum Campingplatz und lassen uns nach Lake Coleridge fahren. Zuerst wandern wir über den Arboretum Track, wo wir uns kurz verirren, dann aber richtig bergauf gelangen, an der Power Station vorbei.

Wir gehen ein Stück Schotterstraße entlang und über Farmland zum See. Ein schöner Blick bis ans Ende des Sees, wo unser heutiges Ziel liegt. Wir gehen ein bisschen an diesem Ende des Sees herum, mit teilweise seltsamen Abzweigungen durch Busch oder Sumpf bis zum Ende des Sees und einer Farm. Von hier folgen wir nun 21km lang der Schotterstraße, wo uns der Wind ins Gesicht bläst.

Wir kommen an verschiedenen kleineren Seen vorbei während sich der Lake Coleridge hinter den Bergen links von uns versteckt. Schließlich erreichen wir eine Steigung und somit das Harper Village. Von hier ist nicht mehr weit zur Campsite, wo bereits drei andere Zelte stehen (zwei Niederländer, zwei Deutsche, ein Kiwi).

40. Tag: Regen und Gegenwind – Harper Village bis Hamilton Hut

23km / 6,25h / 463hm

Am Morgen fängt es an zu regnen und soll heute auch nicht mehr aufhören. Wir starten trotzdem Richtung Hamilton Hut. Unser Weg führt uns am Harper River entlang; erst auf der Straße, später auf einem Farmweg, den Fluss bzw. seine Seitenarme ein paar mal kreuzend. Dabei verpassen wir unsere Abzweigung über den Avoca River hinüber zur Abbiegung vom Harper River in ein anderes Tal und müssen ein Stück zurück gehen um eine passende Stelle zu finden um ihn zu queren.

Hinter uns erscheint ein Regenbogen, dann trotz des Regens kämpft sich die Sonne hin und wieder hervor. Auf der anderen Flussseite landen wir in hohem Tussock, weshalb wir den Rückzug antreten und außenrum gehen um den Harper River zu erreichen. Hier peitscht uns nun der Wind den Regen direkt ins Gesicht und ich kämpfe gegen den Gegenwind an, der mich immer wieder zurückwirft und taumeln lässt. Es regnet nun stärker und stur stapfen wir geradeaus, den Kopf nach unten damit der Regen nicht ins Gesicht getrieben wird. Dabei immer wieder den Harper River querend, der eine ordentliche Strömung aufweist und sich später so weit eintrübt, dass man den Grund nicht mehr sehen kann.

Trotzdem kommen wir unbeschadet an der Abzweigung der Hütte an, wo uns ein Weg durch den Wald führt. Durchnässt erreichen wir die große Hütte mit Ofen UND sogar Feuerholz, was die Laune wieder hebt. Josh, Neuseeländer, kommt kurz nach uns an und wir beginnen zusammen zu puzzeln. Ein 1.000 Teile Puzzle wurde in der Hütte zurück gelassen. Dies tun wir bis spät in der Nacht, denn später kommt eine Schulklasse aus 20-30 Leuten, die hier Survivalunterricht bekommt und an Schlaf ist nicht zu denken. Aber ziemlich cool, dass man sowas hier hat und auch noch Credits dafür bekommt. Obwohl einige den Trip wohl besser finden als andere (O-Ton: “Und die machen das freiwillig” – damit sind wir gemeint).

41. Tag: Alpine Tiefblicke – Hamilton Hut bis Greyneys Shelter

20km / 5-6h / 536hm

Heute scheint die Sonne wieder, wofür wir sehr dankbar sind. Allerdings muss ich mit Josh noch zu Ende puzzeln bis wir losgehen können. Wir gehen zurück bis zu einer Brücke, die uns trockenen Fußes über den Harper River bringt. Nasse Füße bekommen wir trotzdem noch als wir den Fluss einige Male queren müssen. Das ist heute aber heute deutlich angenehmer, da es warm ist. Da macht das Flüssequeren deutlich mehr Spaß.

Meine zerlöcherten Schuhe reißen mir entgültig auf, da ich ein paar Mal an irgendwelchen Wurzeln im Wald hängen bleibe. Hoffentlich halten sie noch bis zum Ende der Südinsel durch. Denn die nächste Stadt ist erst Nelson und dorthin müssen wir fast noch einen Monat laufen.

Hin und wieder verschwindet der Weg im Wald und führt uns stetig aufwärts bis wir die Lagoon Saddle Hut erreichen, wo wir Mittagspause machen. Allerdings nicht ohne dabei von Sandfliegen belästigt zu werden. Von hier ist es nicht mehr weit auf den Lagoon Saddle von dem wir einen wunderschönen Ausblick auf den Bealy River mit seinen zahlreichen Armen und zahlreiche Berge darum herum haben. Während die andere Seite tief bewaldet ist, versperrt uns hier nichts mehr die Aussicht.

Der Weg führt uns nun in einer Querung durch Tussock und unzählige Schlammpfützen am Hang entlang bis wir wieder im Wald verschwinden und absteigen. Vorbei an der Bealy Hut erreichen wir den Parkplatz und kurz danach die Straße. Wir laufen an ihr entlang bis ein Auto anhält. Wir lassen uns im Cabrio bis zum Bealy Hotel fahren, wo es auch was zu essen gibt, worauf wir aus sind. Wir essen Burger und trinken Cider, herrlich!

Es ist schon nach sechs als wir wieder aufbrechen um zur Campsite zu gehen. Leider hält hier lange kein Auto an und es wird schon langsam finster. Schließlich hält aber doch eins obwohl er eigentlich keinen Platz hat. Bengt und ich quetschen uns zusammen auf den Beifahrersitz, aber für 4km bis zum Greyneys Shelter geht das. Kein schöner Platz, nah an der Straße und außer uns nur Campervans. Wir verkriechen uns im Zelt und schlafen. Vorbei donnernde LKWs oder Züge wecken uns immer wieder auf.

42. Tag: Wiedersehen mit alten Bekannten – Greyneys Shelter bis Goat Pass Hut

12km / 4,5h / 511hm

Morgens ist es noch zapfig, denn die Sonne versteckt sich noch hinter den Bergen um uns herum. Es ist nicht weit bis zur ersten Flussquerung des Bealy Rivers. Weiter geht’s von hier im vom Mingha River ausgewaschenen Flussbett bis wir in den Wald abtauchen, wo wir wieder nur schwerlich voran kommen.

Der Wald ist sehr hübsch mit grünem Moos und flechtentragenden Buchen durch die die Sonnenstrahlen dringen bewachsen. Immer wieder gibt es ein paar Flussquerungen. Schließlich erreichen wir Dudley Knob von wo wir eine schöne Aussicht auf das Flusstal unter uns haben und Mittagspaus machen.

Hier begegnet uns ein alter Bekannter: Michael erscheint mit seinem Bruder. Mit ihm waren wir anfangs unterwegs bis er uns davon gelaufen ist und weit vor uns war bis wir seinen Namen nicht mehr in den Büchern gefunden haben. Tatsächlich hat er sich verletzt und musste nach Twizel aussetzen. Er war zwischenzeitlich in Auckland und hat die Sektion dazwischen ausgelassen.

Ich denke immer wir seien langsam, aber am Ende gehören wir offenbar zu den wenigen die es komplett durchziehen. Sydney und Leon, andere NOBOs vom Anfang, haben sogar aufgegeben. Auch Guentin, der Franzose, hat sich verletzt und musste pausieren, ist aber trotzdem noch einige Tage vor uns. Offenbar ist es eher üblich sich zu irgendeinem Zeitpunkt zu verletzen und wir sind froh, dass uns bisher nichts verhindert hat.

Nicht weit danach erreichen wir das Mingha Bivouac, eine kleine Hütte für nur zwei Personen, aber mit Ofen. Kurz darauf haben wir eine wunderschöne Aussicht auf einen großen Wasserfall auf der gegenüberliegenden Seite. Von hier geht es wieder runter zum Fluss, den wir noch einmal queren bevor wir zum Goat Pass hinauf steigen (1.070m).

Einige Holzstege führen uns bequem über sumpfige Stellen und schließlich erreichen wir den Pass. Die Hütte befindet sich gleich dahinter, ein paar Meter unterhalb des Passes. Eine schöne große Hütte, die wir uns heute Nacht mit Michael und seinem Bruder und einer weiteren Gruppe teilen. Sie hat eine wunderschöne Lage zwischen Felswänden.

In der Nacht können wir allerdings kaum schlafen, da ein großes Schnarchkonzert veranstaltet wird. Schließlich lege ich mich nach draußen auf die Veranda, wo es allerdings frisch und hart ist. Irgendwelche Tiere wecken mich auch hier immer wieder auf. Als die Sonne aufgeht schlagen Keas großen Alarm. Und kurz danach macht die andere Gruppe Wanderer Radau. Erst als sie weg sind, finde ich endlich etwas Schlaf.

43. Tag: Durch den Fluss – Goat Pass Hut bis Morrison Footbridge

17km / 6,5h / 53hm

Eine anspruchsvolle Sektion liegt heute vor uns. Zuerst geht es im Bachbett hinunter, über große Steine durch den Fluss kraxelnd, die immer mal wieder rutschig sind. Zweimal falle ich dabei in den Fluss. Wir müssen höllisch aufpassen wo wir unsere Füße hinsetzen. Unten vereinigt sich der Fluss dann mit einem größeren, wo es ähnlich weitergeht.

Immer wieder müssen wir den Fluss durchqueren und klettern über große Felsbrocken an seiner Seite. Der Fluss ist immer mal wieder tief und seine Strömung reißend. Einige Male müssen wir den Rücktritt antreten, weil sich die Strömung als zu stark erweist. Manchmal verlieren wir den schlecht markierten Weg und stellen dann fest, dass wir in der Mitte des Flusses über die Steine gehen müssen.

Nach knapp zwei Stunden erreichen wir die Upper Deception Hut. Gerade mal 3km haben wir bis hierher zurückgelegt. Nun wird es etwas einfacher, immer mal wieder gibt es einen richtigen Weg durch den Wald, sodass wir besser voran kommen. Für den Rest benötigen wir zwar weniger Zeit als gedacht, es kommt uns trotzdem wie eine Ewigkeit vor.

Zwischendurch gibt es so Späße wie im III. Grad eine feuchte Felswand hochklettern – an einem Fixseil. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht, denn der Fluss ist zu schnell um ihn hier zu queren. Naja, besser hoch als runter. Noch ein paar letzte Flussquerungen und wir gehen den letzten Kilometer durch Wald bis zur Morrison Footbridge, wo wir unser Zelt aufschlagen.

Zero Day Arthur’s Pass

Regentropfen prasseln mal mehr, mal weniger stark auf das Zelt und die Motivation versteckt sich im Schlafsack. Draußen warten schon die Sandfliegen auf ihr Frühstück und einer der anstrengendsten Abschnitte liegt vor uns. Regen hilft nicht ihn attraktiver zu machen.

Wir überlegen hin und her und entscheiden dann nach Arthur’s Pass zu trampen und den Regen dort auszusitzen und den Wetterbericht zu checken. Als das Zelt abgebaut ist entscheiden wir uns um weil es doch nicht so stark regnet wie gedacht. Nach 300m entscheiden wir uns allerdings abermals um und kehren zurück zur Straße auf de wir eine Weile gehen und erfolglos versuchen ein Auto anzuhalten.

In der Zwischenzeit kommt die Sonne und der Regen hört unerwartet auf und anbetracht der Tatsache, dass kein Auto anhält, entscheiden wir uns nochmal um und kehren wieder um, um uns am Ende wieder anders zu entscheiden – diesmal vor allem aufgrund der vorgerückten Stunde ob des ganzen Hin und Hers.

Wir warten noch lange bis endlich jemand anhält und uns nach Arthur’s Pass mitnimmt. Als Dank bringen wir ihm gleich ein paar Sandfliegen mit ins Auto. Auf der Fahrt haben wir schöne Aussichten, aber den ganzen Tag über wechseln sich Sonne und Regen ab. In Arthur’s Pass ist wegen Ostern alles ausgebucht, also bleibt uns nur die Campsite, die dafür bekannt ist, dass Keas auf ihr wüten. Wir stellen also unser Zelt noch nicht auf, solange wir es nicht bewachen können.

Ich erfrage das Wetter beim DOC. Anscheinend gibt es morgen ein Wetterfenster in dem wir es bis zur Locke Stream Hut schaffen sollten. Auch die Flüsse sollten weiterhin querbar sein. Wir kehren abwechselnd in den zwei Cafés ein und kaufen ein wenig mehr zu essen ein, falls wir irgendwo stecken bleiben sollten.

Hier geht’s zum zwölften Teil – Arthur’s Pass bis Boyle Village

Te Araroa: 13. In den Nelson Lakes Nationalpark – Boyle Village bis St Arnaud

 

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    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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