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Tipps: Alles rund um die Höhenkrankheit

Ob Anden, Himalaya oder einfach nur die Alpen: Höhenkrankheit kann jeden treffen. Angefangen von leichten Symptomen wie Kopfschmerzen, Schwindel und leichter Übelkeit deutet alles auf die Höhenkrankheit hin, die im Extremfall tödlich ausgehen kann. Umso wichtiger ist es, sich richtig auf eine solche Reise vorzubereiten, entsprechend vorzubeugen und für den Notfall gewappnet zu sein.

Wenn ihr eine Tour über 2.500m plant solltet ihr euch vorher entsprechend über die Höhenkrankheit informieren. Egal, ob es sich um eine Wanderung in den Himalaya, eine Besteigung eines hohen Berges oder gar nur Sightseeing in Cusco handelt. Höhenkrankheit tritt auf, wenn unser Körper mit zu wenig Sauerstoff versorgt wird. Das hat nicht zwangsläufig damit zu tun, dass es auf großen Höhen weniger Sauerstoff gibt, sondern vielmehr mit dem sinkenden Luftdruck.

Je höher wir kommen, desto weniger Sauerstoff gelangt in unsere Lungen. Während auf Meereshöhe noch 100% des Sauerstoffs in unsere Lungen gelangt, sind es auf 3.000m nur noch 71%, auf 5.000m nur noch 52% und ab 8.000m sogar nur noch 19%. Das heißt, dass auf 5.000m der Sauerstoff nur noch mit halbem Druck in unsere Lungenbläschen gepresst wird. Pauschal könnt ihr damit rechnen, dass mit 1.000 Höhenmeter die Fähigkeit Sauerstoff aufzunehmen um rund 10% sinkt und somit auch eure Leistungsfähigkeit.

Wenn ihr euch in großen Höhen unwohl und krank fühlt, dann hat es genau mit diesem Sauerstoffmangel zu tun. Wenn ihr länger auf Höhe bleibt, gewöhnt sich der Körper jedoch daran und ihr werdet nicht krank. Das ist auch gleich der Schlüssel zum Umgang damit: Der Körper benötigt genug Zeit um sich an die neuen Verhältnisse anzupassen.

Die Höhenkrankheit kann jeden treffen – ob jung oder alt, fit oder faul. Gerade jene, die sich extrem fit fühlen, trifft es oft häufiger, weil sie sich schlichtweg überschätzen. Solltet ihr eine Reise auf große Höhen planen, insbesondere eine Trekkingreise, ist es empfehlenswert vorher den Rat eures Arztes einzuholen.

Höhendiagramm

Symptome und Behandlung der Höhenkrankheit

Es gibt drei Arten von Höhenkrankheit:

  • Die allgemeine Höhenkrankheit, Acute Mountain Sickness (AMS)
  • Höhenlungenödem, High-Altitude Pulonary Edema (HAPE), das sich auf die Lunge auswirkt
  • Höhenhirnödem, High-Altitude Cerebral Edema (HACE), das sich auf das Gehirn auswirkt

Meist spürt man leichte Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen, leichte Übelkeit und allgemeines Unwohlsein in den ersten Tagen. Diese Symptome sind vollkommen normal, dennoch sollte man sich nicht überanstrengen und sich auf keinen Fall auf größere Höhen begeben bis diese Anzeichen abgeklungen sind. In der Zeit solltet ihr aber pausieren und keine Anstrengungen vornehmen bis ihr euch besser fühlt. Sollten sich diese Symptome verschlimmern ist es ratsam ein wenig abzusteigen bis sie sich verbessern.

Sollten die Symptome so stark werden, dass sie sich auf Atemprobleme während der Pausen, Husten, Verwirrung, Unsicherheit beim Gehen, Erbrechen, starkes Fieber oder sogar Bewusstseinsverlust ausweiten, solltet ihr sofort absteigen und einen Arzt aufsuchen. Oft reicht es bereits 500 Höhenmeter abzusteigen. Falls es euch aber auch dann noch nicht besser geht, solltet ihr weiter absteigen bis die Symptome verschwunden sind. Gegebenenfalls ist auch eine zusätzliche Sauerstoff-Therapie nötig.

Aus einer schweren akuten Höhenkrankheit (AMS) kann sich ein oft tödlich verlaufendes Gehirn- oder Lungenödem entwickeln. Anzeichen für ein Lungenödem (HAPE) sind plötzlicher Leistungsabfall, Erbrechen, Fieber, Husten, bläuliche Verfärbung der Haut und Lippen, Atemnot in Ruhephasen und eine sehr geringe Urinmenge unter 500ml in 24 Stunden.

Anzeichen für ein Gehirnödem (HACE) sind schwere Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Schwindelzustände, Halluzinationen, Bewusstseinsverlust, Bewegungsstörungen, Verwirrtes Verhalten und ebenfalls eine geringe Urinmenge von unter 500ml in 24 Stunden.

Die wichtigste Regel ist die Symptome auf keinen Fall zu ignorieren! An der Höhenkrankheit kann man sterben, sollte man die Zeichen ignorieren. Auch kann sich ein Gehirn- oder Lungenödem entwickeln, was in jedem Fall medikamentös behandelt werden muss und zum Tod führen kann.

Trekking in großen Höhen erfordert ein umfangreiches Wissen über die gefährliche Höhenkrankheit

Wie man die Höhenkrankheit verhindern kann

1. Akklimatisierung

Hier ist es wichtig die richtige Reiseroute zu wählen um sich kontinuierlich an verschiedene Höhenlagen gewöhnen zu können. Niemals solltet ihr von 0 auf 4.000m gehen. Direkt nach Cusco oder Lhasa zu fliegen ist also keine gute Idee. Es ist ratsam immer niedriger zu schlafen als die maximale Höhe, die ihr an diesem Tag erreicht habt. Wenn ihr zum Beispiel auf eine Höhe von 3.000m geht, ist es empfehlenswert die vorherige und folgende Nacht auf 2.500m zu übernachten.

Sobald ihr in große Höhen vordringt, wird sich euer Körper sofort langsam dem geringeren Sauerstoffgehalt anpassen, aber es dauert mehrere Tage bis sich euer Körper komplett daran gewöhnt hat.

Sobald ihr eine Höhe von 2.500m erreicht, solltet ihr nicht mehr als 300 Höhenmeter pro Tag von Schlafort zu Schlafort zurücklegen und alle drei oder vier Tage einen Pausentag einlegen. Bei diesem Pausentag solltet ihr zwei Nächte auf der gleichen Höhe verbringen und tagsüber eine Akklimatisierungstour machen.

2. Mach langsam

Die ersten Tage auf Höhe solltet ihr ruhig angehen lassen und sportliche Aktivitäten vermeiden. Beim Bergsteigen heißt es langsam und stetig zu gehen. Egal, wie fit du dich fühlst, du wirst schnell merken wie du aus der Puste kommst wenn du schneller machst. Es ist besser erst gar nicht in Atemnot zu kommen und ein stetiges, langsames Tempo zu gehen, bei dem man keinerlei Beschwerden verspürt. Ihr werdet dabei immer denken ihr könntet durchaus noch ein Stückchen schneller gehen. Glaubt mir, ihr könnt es nicht.

3. Viel Wasser trinken, kein Alkohol, Elektrolyte

Es ist hilfreich viel Wasser zu trinken, denn je höher man kommt, desto mehr Wasser braucht der Körper. Dabei sollten aber Mineralien nicht vergessen werden um den Elektrolythaushalt nicht zu vernachlässigen. Salziges Knabberzeug oder Elektrolyte sollten im Reisegepäck sein. In der ersten Zeit auf großer Höhe oder beim Bergsteigen solltet ihr keinen Alkohl trinken, der dem Körper Wasser entzieht und ihn zusätzlich belastet.

4. Leichtes essen, kein Fleisch

Viel reichhaltiges Essen belastet den Körper zusätzlich, da er mit der Verdauung beschäftigt ist. Das kostet unnötig Energie und benötigt Blut im Bauch, was besser im Kopf aufgehoben ist. Kohlenhydrathaltige Nahrung ist besser als Fette und Eiweiße. Vor allem rotes Fleisch sollte vermieden werden, da es lange zur Verdauung braucht. Eine vegetarische Ernährung ist für die erste Zeit empfehlenswert.

5. Hilfsmittel

Beim Bergsteigen sollte Diamox immer in der Tasche sein. Diamox hilft die Höhenkrankheit zu behandeln oder sogar vorzubeugen. In Südamerika empfiehlt sich Koka in allen Varianten: Tee, Bonbons oder pur kauen. Im Himalaya oder in den Anden ist es auch üblich Sauerstoff mitführen um den Mangel schnell ausgleichen zu können.

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    Annika

    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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