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Russland: Wildes Sibirien – Auf den Spuren der Bären

Heute starten wir den Frolikha Adventure Coastline Track (F.A.C.T.), Sibiriens erster Fernwanderweg. Entlang der Küste des Baikalsees führt der Weg 100km vom nördlichen Ende nach Süden bis zu den heißen Quellen in Khakussy und noch darüber hinaus. Der Weg soll uns durch die Wildnis Sibiriens führen, wir sind gespannt. Der Weg wurde von russischen und deutschen Freiwilligen geschaffen und soll eines Tages den gesamten Baikalsee umspannen. Wir planen etwa 64km bis zu den heißen Quellen zu gehen, von wo aus täglich eine Fähre zurück nach Severobaikalsk fährt. Dafür planen wir sieben Tage ein mit einem Puffertag. Am Ende waren wir aber doch schneller.

Tag 1 – Auf den Spuren der Bären
Von der Rangerstation Verkhne-Angarsky Zakaznik bis zum Kap Erekshan

Gegen 9 Uhr fahren wir mit dem Bus von Severobaikalsk nach Nizhneangarsk um dort mit einem Boot zur Rangerstation inmitten vom Nirgendwo gefahren zu werden. Wir steigen gleich mal eine Station zu spät aus, aber unser Bootsfahrer hat schnell geschaltet und holt uns von der Busstation ab. Petr kann sogar ein bisschen Deutsch. Er fährt uns mit seinem kleinen Sohn zur Rangerstation, die wir nach etwa einer Stunde Bootsfahrt erreichen. Hier stehen nur ein paar Holzhäuschen und zwei Hunde knurren unser Boot an, stellen sich aber als ganz freundlich heraus.

Von der Rangerstation Verkhne-Angarsky Zakaznik laufen wir nun nach Süden über Sanddünen und sumpfige Abschnitte. Hier überfallen uns Horden von Mücken, die wir uns sogleich mit Mückenschutzspray vom Leib zu halten versuchen, nicht ohne dabei bereits mehrfach gestochen zu werden. Wir müssen selbst unsere Kleidung einsprühen und dürfen nicht stehenbleiben, sonst sitzen in Windeseile Hunderte von Mücken auf uns. So heftig habe ich das noch nie erlebt. Wir kämpfen uns weiter durch die Mücken voran und stehen bald an einem breiten Sandstrand am Baikalsee. Hier haben wir endlich Ruhe vor den Blutsaugern.

Auf dem nassen festen Sand kommen wir gut voran und machen nach zwei Stunden Marsch eine Mittagspause. Wir laufen weiter wo die Bucht einen Bogen macht und schon bald wird der Strand schmaler und steiniger. Bald müssen wir auf verschieden großen Steinen balancieren. Die vorgesehene Tagesetappe beträgt etwa 10km, wir beschließen aber noch weiter zu gehen. Der Weg biegt nun in den Wald ab und sofort stürzen sich wieder die Mücken auf uns. Mich haben sie besonders gern.

Wir laufen schnell durch den Wand, bemüht die Biester abzuschütteln, aber sie belagern mich dutzendweise und zerstechen mich wie ich noch nie zerstochen wurde. Ich werde fast wahnsinnig. Es hilft nichts, wir halten an und sprühen uns erneut ein. Das hilft ein wenig. Alex bereut es zutiefst doch keinen Hut mit praktischem Moskitonetz gekauft zu haben. Mehr oder weniger tapfer beißen wir uns durch und gelangen an einen Bach. Über Baumstämme können wir diesen überqueren. Dann stehen wir wieder am Strand – erleichtert, dankbar. Was für eine Tortour. Wir pausieren etwas frustriert nachdem wir die Mücken abgeschüttelt haben, und genießen die Mückenfreiheit.

Von hier gehen wir noch ein kleines Stück und finden einen schönen Zeltplatz am See, zwischen Bäumen. Hier schlagen wir unser Lager auf, erfrischen uns im kalten Baikalsee – hier wieder deutlich kälter als gestern in Severobaikalsk – und Alex baut aus unserer Wäscheleine einen Bärenschutz für unser Essen um es an einem Baum aufzuhängen. Die Bären hier sind scheu und außer ihren Spuren wird man nicht viel von ihnen sehen – aber wer weiß? Außer vielen Bärenspuren im Sand sowie Bärenlosungen und einigen Booten begegnen wir niemanden auf unserem Weg, vor allem keinen Wanderern. Der Nordosten des Sees gehört zu den am wenigsten erschlossenen Gebieten am Baikal – es gibt hier keine Straßen und Ortschaften. Mücken gibt es an unserem Plätzchen keine mehr, dafür ziemlich große Bremsen. Die können wir aber ertragen – man härtet ab in Sibirien.

Tag 2 – Wir können hier nicht bleiben, dies ist Mückenland!
Von Kap Erekshan bis zum Frolikha Delta

Am Morgen beobachten wir Streifenhörnchen, die munter über ein Steinfeld hinter unserem Zeltplatz toben. Heute geht es weiter am Ufer entlang, über haufenweise Steine auf denen es sich schlecht gehen lässt. Von schottriger Konsistenz bishin zu dinosauriereigroßen Steinen ist alles dabei. Im Wald zu gehen ist wegen der Mücken unmöglich, sie stürzen sich sofort auf uns.

Bald gelangen wir zum Bach Birkan, der 30m oberhalb seiner Mündung über Baumstämme überquert werden kann. 30 Meter zuviel, denn alleine in diesem kleinen Waldstück werden wir wieder ordentlich zerstochen. Ganz urplötzlich frischt der Wind auf und weht uns erfrischend um die Nase,der Weg über die Steine war ganz schön schweißtreibend und die Luft stand förmlich. Herrlich – dieser kühle Wind auf der Haut! Wir fassen neuen Mut und schon bald stellen wir fest, dass der Wind auch die Mücken von den küstennahen Waldpfaden verscheucht hat.

Nach etwa zwei Stunden über die Steine am Strand, gelangen wir zum Fluss Erekshan, der ebenfalls im Baikalsee mündet. Ein Fischer zeltet hier mit seiner Familie und nimmt gerade die Fische aus als wir vorbeispazieren und den Bach queren. Möwen erfreuen sich an den fischigen Resten. Mein linker Schuh versinkt dabei etwas zu tief im Wasser und es gelangt kaltes Bachwasser in meinen Schuh. Kurz danach machen wir Mittagspause, essen Wurst und Brot. Wir machen ein kleines Schläfchen in der Sonne und lassen meinen Schuh trocknen. Der Weg durch den Wald ist deutlich angenehmer zu laufen und wir kommen nun zügig voran.

Im Nu stehen wir am Kap Nemnyanka und einer Fischer-/Rangerhütte. Die letzten 4,5km ziehen sich aber gewaltig bis wir endlich den Sandstrand vor dem Frolikha Delta erreichen. Hier treffen wir auf die zwei Deutschen, die einen Tag vor uns aufgebrochen sind und den Weg aus der anderen Richtung gehen. Er ist gerade damit beschäftigt ihr Essen auf einen Baum zu hängen, was jedoch die Reißfestigkeit ihres Seils überstrapaziert. Auch sie hatten Probleme mit Mücken, ziehen sich aber nun einfach komplett an. Das können wir uns nicht vorstellen, wir würden sterben vor Hitze. Das Beste aber ist, dass sie einen Bären gesehen haben. Ich will auch!

Ein Stückchen weiter finden wir ein Plätzchen für unser Zelt und verziehen uns nach dem allabendlichen Bad im Baikalsee schnell ins Zelt. Hunderte Mücken lauern darauf uns aufzufressen. Abends sind die Mücken noch schlimmer, sofern das überhaupt möglich ist. Bald fängt es an zu regnen, was bis zum Morgen anhält.

Tag 3 – Befreiung von den Blutsaugern
Vom Frohlika-Delta bis zur Ayaya Bucht

Am Eingang unseres Zelts sowie zwischen Innen- und Außenzelt hat sich eine ganze Mückenpopulation bildet. Heute ist es trüb und es tröpfelt noch ein wenig. Wir beschließen das Frühstück auf später zu verschieben und räumen nur in Windeseile alles zusammen um uns auf den Weg zur Mündung der Frolikha zu machen. Der Fluss ist an dieser Stelle 65m breit und mehrere Meter tief sodass dieser nicht mehr so einfach überquert werden kann. Aber schon bei unserer Ankunft sichten wir ein Boot und winken es herbei. Offenbar wollen sie in der Frolikha fischen. Wir lassen uns übersetzen und frühstücken auf der anderen Seite. Wir beobachten die Fischer, die mehr oder weniger erfolgreich versuchen Hechte zu schleppen. Das erste Mal sind wir auch die Mücken von heute Morgen losgeworden.

Wir gehen am Sandstrand entlang bis dieser wieder steiniger wird. Hier sehen wir einige Baikalrobben aus nächster Nähe auf den Felsen ruhen. Sie lassen sich leider von uns aufscheuchen als wir den Weg fortsetzen. Dann führt uns der Weg wieder in den Wald hinein, wo es kurz steil bergauf geht. Wir durchqueren lichten Wald, bis der Weg uns wieder hinunter zum Baikalsee führt. Wieder führt uns der Weg durch einen Waldpfad an der Küste entlang. Heute können wir das endlich genießen und Blicke über die Schuhspitzen hinauf werfen, denn die Mücken machen heute Pause. Der Weg biegt erneut in die Taiga ab und führt uns Serpentinen auf einen waldigen Hügel hinauf. Leider lässt sich kein Bärchen blicken.

Oben gibt es einen Abstecher zu einem Aussichtspunkt über dem Baikalsee. Wir lassen unser Gepäck an der Wegkreuzung und gehen um viele Kilos erleichtert den Weg bis zur Kante 80m überhalb des Baikalsees. Mittlerweile ist auch die Sonne herausgekommen und leuchtet durch den lichten Mischwald. Der Wald ist wirklich schön, da naturbelassen. Überall gibt es Totholz, das Lebensraum für Hörnchen und zahlreiche Insekten bietet. Der Weg führt uns zurück an den Baikalsee und an den wunderschönen Sandstrand der Lakanda Bucht. Hier machen wir Mittagspause. Ich nehme ein Bad und danach machen wir wieder einen Mittagsschlaf in der Sonne.

Wir setzen unseren Weg ein Stück am Strand entlang fort bis wir wieder in den Wald eintauchen. Über eine Landzunge steigen wir hinweg, von wo es zur Ayaya Bucht eigentlich nicht mehr weit ist – unserem Tagesziel. Wir verlaufen uns aber auf dem Weg zurück am Strand etwas, verpassen wohl den Abzweig zurück in den Wald und kraxeln deshalb über große Uferfelsen, die sich meterhoch vor uns auftürmen. Das macht zwar erstmal Spaß, wir kommen aber nur langsam voran. Ein Felsen versperrt uns den Weiterweg und wir gehen durch das Wasser drumherum. Ich bin mir mittlerweile sehr sicher, dass der eigentliche Weg im Wald entlang führt und nicht über diese großen Felsblöcke, die durch gefährliche Spalten getrennt sind. Ich kann ihn aber bei einem Spähversuch nicht ausmachen, weshalb wir weiter über die Felsen kraxeln.

Bald darauf finde ich aber einen der wohl vertrauten orangen Pfeile ein Stück überhalb von uns, wohin wir nun klettern. Der Weg durch den Wald hat auch einige Kletterpassagen über Felsblöcke hinweg zu bieten und so langsam kommen die Mücken zurück um uns das Leben schwer zu machen. Im stetigen Auf und Ab zieht sich der Weg eine gefühlte Ewigkeit bis wir endlich den Sandstrand der Ayaya Bucht erreichen.

Ein kleiner Fluss bietet ein Mückenparadies, das wir versuchen am Sandstrand abzuschütteln. Wir ziehen zur Flussquerung unsere Schuhe aus und laufen barfuß durch den Strandsand bis zu einem schönen Lagerplatz etwas versteckt in den Büschen – mit Feuerstelle und bereits gesammelten Holz. Wir stellen das Zelt auf, hüpfen in den See und machen es uns dann unserem Feuer gemütlich. Heut war es wirklich ein guter Tag auf dem Track, wir sind gut voran gekommen und die Mücken haben uns größtenteils verschont.

Tag 4 – Baikalrobben und Fische
Von der Ayaya Bucht bis zur Tukalaragdy Bucht

Morgens ärgern uns wieder mal die Mücken vor unserem Zelt. Wir frühstücken am Strand um ihnen zu entgehen und packen dann unsere Sachen – erst alles im Zelt, dann schnell Zeltabbau draußen. Mittlerweile klappt das ganz gut sich dabei die Mücken vom Leib zu halten. Wir gehen ein bisschen am Sandstrand entlang bis wir dem Ranger in die Arme laufen und uns kurz registrieren, dafür gibt’s Bonbons :) Dimitri, der Ranger, fährt auch heute weiter nach Khakussy, allerdings mit dem Boot. Wir werden wohl noch eine Zwischenstation einlegen.

In Ufernähe geht es nun durch den Wald, immer wieder über große Felsen, über Löcher und Wurzeln. Mit den großen Rucksäcken ist das recht mühsam und anstrengend. Für ein kurzes Stück diesen Wegs, vielleicht 1 bis 1,5km, brauchen wir so eine Stunde. Wir pausieren auf einem Uferfelsen im Wasser, lüften aus und sammeln neue Energien.

Danach wird der Weg einfacher, immer wieder passieren wir schöne kleine Buchten. Nach 3km teilt sich der Weg und wir gehen durch den Wald. Die Variante am Ufer ist deutlich schwieriger, da diese wieder über meterhohe Steinblöcke führt – das hat uns gestern schon gereicht – und würde doppelt so lange dauern. Wir laufen über einen Bergrücken durch den Wald und zurück zum Baikalsee. Nur an den Stellen an denen Schachtelhalm wächst und demnach feucht ist, ärgern uns wieder Mücken. Wir legen an Tempo zu und stehen bald an einem schönen Sandstrand. Hier machen wir Mittagspause und mumpfeln eine Suppe – heute ohne Schläfchen, denn wir sind erst 13 Uhr gestartet. Hier sehen wir auch eine Gruppe Wanderer, die ersten seit den zwei Deutschen. Die meisten kommen mit Booten an die schönen Baikalbuchten, fischen und zelten dort.

Nun führt uns noch ein Waldweg parallel zum Ufer 2km bis zum Tagesziel. Durch den lichten Wald können wir Baikalrobben beobachten. Sie chillen auf den aus den Wasser ragenden Felsen und sind schwupp-di-wupps im Wasser verschwunden sobald sie uns entdecken. Wir pirschen uns vorsichtig an, teilweise auf allen Vieren um sie beobachten zu können. Damit halten wir uns lange auf bevor wir auch die letzten Robbenfelsen entdecken und das letzte Stück bis zur Tukalaragdy Bucht gehen. Hier hausen anscheinend auch viele Bären und man soll entsprechende Umsicht walten lassen.

Wir nehmen ein Bad im gar nicht mehr so kalten Baikalsee und zur Feier des Tages gibt es heute einen Nachtisch. Der Dunst über dem Wasser reißt im Sonnenuntergang auf und präsentiert uns das erste Mal die Berge am Westufer. Einige Fischer nutzen die Abenddämmerung und wir sehen ihnen beim Fischen zu. Sie können einige große Forellen aus dem Wasser ziehen, Alex ist fasziniert. Er darf sogar einen Fisch in die Hand nehmen und für Fotos posieren. Die Russen können in etwa soviel Deutsch wie wir Russisch, aber es reicht aus :)

Tag 5 – Ankunft bei den heißen Quellen in Khakussy
Von der Tukalaragdy Bucht nach Khakussy

Am Morgen liegt Nebel über dem Strand und den Wäldern. Auf dem Baikalsee kann man keinen Horizont ausmachen. Ein letztes Mal auf dem Trail packen wir unsere Sachen und machen uns auf die letzten 8km bis Khakussy. Anfangs führt uns der Weg über große Steine, dann geht es in Ufernähe durch den Wald. Nach 5,5km erreichen wir den Biraya Fluss. Wir ziehen Hose und Schuhe aus und durchwaten den vielleicht 70cm tiefen eiskalten Fluss. Der restliche Weg ist gut ausgetrampelt und schnell erreichen wir die Häuser der heißen Quellen in Khakussy. Hier gibt es erst einmal ein Bier für Alex, einen Saft für mich und wir schauen entspannt auf den See hinaus.

Zwei Russen sprechen uns an, sie können sehr gut Deutsch und wir plaudern ein wenig miteinander. Jeder Russe hat die gleiche Meinung über Moskau, das sei einfach nicht Russland. Er findet es schade, dass so wenig Touristen hier her kommen, an den Baikalsee, wo er geboren wurde – sowohl ausländische als auch russische Touristen. Beide leben und arbeiten in Novosibirsk, der größten Stadt in Sibirien und der klassische Ort wo man zum studieren und arbeiten hinzieht. Wer das große Geld machen will, geht nach Moskau.

Ein weiteres Abenteuer steht uns noch bevor: Die Anmeldung an der Rezeption, wo die freundlichen Damen nur russisch sprechen. Nach einer Weile kriegen wir aber raus, was wir voneinander wollen – auch mit Hilfe einiger etwas englischsprechender Touristen. Eigentlich wollen wir nur folgendes:
1) Wann fährt morgen das Boot plus Kaufen der Tickets
2) Wir wollen heute Nacht im Zelt hier übernachten
3) Wir wollen hier abendessen und frühstücken

Das alles herauszubekommen dauert bestimmt fast eine Stunde :)

Wir schlagen unser Zelt auf, wir sind die einzigen hier, die zelten, die anderen Besucher schlafen in Bungalows. Wir bereiten uns eine Mahlzeit zu und ich erkunde das Gelände. Zwei Hundis hüpfen hier herum – ein großer Husky Mischling und ein kleiner lustiger Dackel, dessen Ohren im Wind wehen wenn er rennt. Wir treffen auch Dimitri, den Ranger, ebenso wie die Fischer von gestern abend wieder.

Dann gehen wir zu den heißen Quellen, die in etwa 10 Minuten Fußweg erreicht werden können. Es gibt drei Becken – von 39°C bis 42°C. In das heißeste Becken kann ich nicht hineingehen, das brennt zu sehr – vor allem an den zahlreichen Mückenstichen an meinen Beinen. Die 39°C grad sind mir am angenehmsten. Wir chillen länger am Beckenrand und gehen wieder hinein wenn es uns zu frisch wird. Allzu viel kann man außer Baden hier nicht machen. Wir gehen Abendessen (Fischpiroggen, Reis mit Fleisch, Tomatensalat und eine Orange) und sehen uns dann den Sonnenuntergang von der Terrasse am Hafen an, genießen ein kühles Bier und Chips, beobachten Fische, die sich perfekt an Sandoptik angepasst haben und gehen dann zeitig in die Schlafsäcke.

Tag 6 – Chillout in Khakussy

Nachts muss ich genau innerhalb der wenigen Stunden Finsternis raus und stolpere ohne Licht durch die Bäume – nicht empfehlenswert. Gut, dass wir in Khakussy sind und ich keine leichte Beute für Bären darstelle. Wir stehen zum Frühstück auf und gehen zur Kantine um Milchreis, ein Wurstbrot und heiße Schoki zu konsumieren. Das Frühstück ist hier immer sehr reichhaltig, ich bin pappsatt. Nach dem Frühstück legen wir uns wieder hin und schlafen weiter bis uns eine Frau weckt und uns auf Russisch erklärt, dass das Boot erst um 19 Uhr statt um 15 Uhr kommt. Wir schlafen weiter bis die nächste Frau uns weckt und uns das gleiche mitteilt.

Um zu wissen warum das Boot später kommt, müsste man wohl besser Russisch können. Tatsächlich gibt es keinen festen Zeitplan für die Fähre, da es stark vom Wetter abhängig ist wann sie kommt. Heute ist es recht windig, ob es daran liegt?
Eine dritte Frau kommt und sagt uns, dass die Fähre nun doch wie geplant um 15 Uhr kommt. Ich wasche noch schnell meine Haare, wir packen zusammen und warten dann auf der Terrasse bis wir die alte russische Fähre betreten können.

Wir verbringen die meiste Zeit der 2,5 stündigen Fahrt draußen und schauen dem verschwindenden Ufer zu, das wir die letzten Tage bewandert haben. Dann setzen wir uns rein, wo bereits zwei Jungs in den verrücktesten Positionen schlafen. Wir kommen nach einer schaukeligen Fahrt in Severobaikalsk an und laufen wieder zum Hostel, wo Evgeny uns bereits erwartet und auch die zwei Deutschen bereits zurück sind. Wir kaufen uns Dosen-Borscht für’s Abendessen, was nur begrenzt empfehlenswert ist, und buchen uns zwei Plätze auf dem Tragflächenboot, das uns in 12 Stunden über den Baikalsee zurück nach Irkutsk bringt.

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    Annika

    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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