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Kambodscha: Wasserfälle und ein Zaun, der im Weg war

Heute steht das nächste Abenteuer an: Moped fahren! Wir fahren über rote, staubige Wege zu den Wasserfällen rund um Ratanakiri.

Julia ist schonmal Moped gefahren, weshalb sie das Steuer übernimmt und ich hinten drauf sitze. Anfangs noch ganz langsam, dann sicherer werdend. Ein Naturtalent! Ich navigiere und lasse mir den Wind durch die Haare zausen.

Zuerst fahren wir zum Nationalpark-Büro und buchen einen 2-Tagestrip in den Virachey Nationalpark. Sukhun ist sehr nett und informiert uns über alles, wird morgen auch unser Guide sein.

Cha Ung Wasserfall

Dann düsen wir weiter, tanken zwischendurch (ok, lassen tanken), und suchen die Abzweigung in Richtung der Wasserfälle. Wir müssen uns ein bisschen durchfragen. Wir sind etwas zu weit gefahren. Beschilderungen gibt es in Kambodscha eher nicht. Am Ende finden wir jedoch die Straße zum ersten Wasserfall – Cha Ung. Eine Sandstraße führt uns dorthin, hier und da mit größeren Unebenheiten versehen. Julia meistert sie alle mit Bravour und wir kommen am Eingang an.

Wir gehen dann runter zum rauschenden Wasserfall, genießen den Anblick, die kühle Gischt. Besonders spektakulär ist die Ansicht hinter dem Wasserfall, wo all die Dunstschleier und Lianen die Szenerie bereichern. Hier treffen wir auch unsere Franzosen wieder. Wir schauen auch noch von oben auf die Wassermassen herab. Ein kaltes Getränk später, versuche ich mein Glück mit dem Moped. Noch nie bin ich etwas Vergleichbares gefahren, saß nun auch erst das zweite Mal überhaupt als Beifahrer auf einem solchen Gefährt. Kann doch nicht so schwer sein!

Mein erstes Mal Mopedfahren

Ich gebe Gas und prompt lande ich mit dem Moped im Zaun – fahre auch das Eingangsschild zum Wasserfall um. Kein Wunder, wenn man erstens zu viel Gas gibt und zweitens Gas und Bremse gleichzeitig betätigt. Bis auf den Schreck aber alles gut. Ich stelle das Schild schuldbewusst wieder auf, entschuldige mich und fahre dann noch ein paar Meter über die Sandstraße – jetzt klappt es schon besser. Reicht trotzdem, Julia macht das schon! ;) Meine volle Bewunderung hat sie!

Wir fahren die sandige Straße wieder zurück. Immer wenn ein großes Auto an uns vorbei fährt, wedelt uns der rote Staub ins Gesicht, bedeckt unsere Haut mit Orange. Kein Wunder, dass es dieses Gebiet „Red Earth Ratanakiri“ genannt wird.

Kinchan Wasserfall

Auf der anderen Seite der Hauptstraße geht es zu weiteren Wasserfällen. Wieder holpern wir über staubige Straßen, bis zum Kinchan Wasserfall. Eine Hängebrücke führt uns auf die andere Seite des Flüsschens und präsentiert uns den gewaltigen breiten Wasserfall. Das Becken vor dem Wasserfall lädt zum Schwimmen ein. Ich traue mich gar nicht zu schreiben, dass wir das nicht getan haben. Wir kamen uns zu sehr beobachtet von einer Dreiergruppe picknickender Asiaten vor, die uns ohnehin schon die ganze Zeit anstarren. Es kommt sonst auch keiner auf die anscheinend sehr verrückte Idee reinzuspringen. Im Gegenteil haben die asiatischen Touristen bei 34°C unglaublich viel an. Wie sie es in ihren Pullovern aushalten ist uns schleierhaft. Vielleicht ist es ja für ihre Begriffe noch kühl :)

Wir gehen nach oben, überhalb der Wasserfälle, und hier sind tolle Pools mit kleinen gestuften Fällen, die für einen natürlichen Whirlpool sorgen. Hier chillen wir lange am und im Wasser, herrlich ist es hier.

Einziger Wermutstropfen ist, dass meine Kamera plötzlich den Geist aufgibt. Sie muss Feuchtigkeit abbekommen haben. Vor allem ärgert mich, wenn ich den Rest meiner Reise nicht mehr fotografieren könnte und nur auf die unzureichende Kamera im Mobiltelefon angewiesen sein sollte.

Katieng Wasserfall

Wir fahren weiter, holper, staub, bis zum Abzweig des nächsten Wasserfalls – dem Katieng. Hier kommt man allerdings nicht allzu nah heran. Eine halbrunde Felsbalustrade erhebt sich um den Wasserfall, aber es gibt keinen richtigen Weg dahin. Ein Einheimischer will uns zwar Irgendwas zeigen, wofür man sich durch den Busch kämpfen muss, aber ich traue der Sache nicht und höre lieber auf meinen Instinkt auf die Gefahr hin eventuell etwas Großartiges zu verpassen.

Hier wird auch Elefantenreiten angeboten, aber so richtig glücklich sehen die Tiere nicht aus – keine Option für mich.

Zurück nach Ratanakiri

Wir fahren zurück in die Stadt, besuchen den Markt, der neben allerhand Krimskrams auch das übliche Obst und Zuckerrohrsaft anbietet, aber auch lebendigen und toten Fisch, sowie Fleischstücke, die in der Sonne vor sich hin müffeln. Es hier auch ziemlich dreckig, kein allzu einladender Ort. Der riesige Motorradparkplatz ist allerdings ein Highlight. Tatsächlich bewacht und mit Parkgebühr, stellt man sein Moped artig an den vorgesehenen nummerierten Platz. Ziemlich viel Ordnung für Kambodscha, wo die meisten nie Auto oder Moped fahren gelernt haben, geschweige denn Verkehrsregeln kennen. Ist schon ein Abenteuer sich da selbst hineinzustürzen, aber bis auf einen demolierten Zaun ist ja alles gut gegangen. Wir gehen etwas essen, wieder Curry, aber so langsam reicht’s mal, muss ich zugeben – auch weil dieses nicht besonders gut war ;)

 

Yeak Lom Kratersee

Zum Abschluss besuchen wir noch den Kratersee Yeak Lom und sehen dem schwindenden Sonnenlicht zu, wie es See und Himmel färbt.

Auf dem Weg zum See haben wir zwei Radreisende überholt, die wir nun hier wieder treffen. Ich ergreife die Gelegenheit und quatsche die beiden an. Der eine, Amerikaner, ist schon 1,5 Jahre und 18.000km unterwegs, immer mal wieder mit einem anderen Gefährten. Nun seit einem Monat mit einem Taiwanesen. Beide sind sehr nett und erzählen von ihren Reisen. Der Amerikaner ist nun schon acht Jahre in Asien – sind ja auch super Reiseländer – günstig, warm und freundlich. Was will man mehr. Ich kann es mir so gut vorstellen und freue mich einmal auf auf meine große Reise, den Ausstieg.

Wichtigster Tipp: Deutsche Reifen von Schwalbe. In 18.000km hatte er nur einen Platten. Sie zelten immer mal hier, mal da, leben einfach und genügsam. Ich bin total begeistert und könnte mich noch ewig mit ihnen unterhalten. Allerdings wollen wir eine Mopedfahrt im Dunkeln vermeiden und wollen los – zurück zur Lodge.

Yeak Lom Kratersee

 

Ich hänge meine Kamera vor den Ventilator in unserem Zimmer in der Hoffnung, dass sie nochmal mit Leben erfüllt wird. Wir packen unsere Sachen für den Dschungeltrip morgen und ich dusche anstandslos mit Uschi, der Spinne. Wir unterhalten uns noch mit zwei älteren Australierinnen, die gerade von ihrer 3-tägigen Dschungeltour zurückgekehrt sind. Sie waren begeistert. Wir freuen uns, auch wenn wir nur zwei Tage und eine Nacht im Virachey Nationalpark verbringen werden.

Einen Bananenshake und frische Bananenchips (eher gebackene Bananenspalten, lecker!) später, ziehen wir uns in unseren Bungalow zurück Und siehe da – der Ventilator hat’s gebracht! Die Kamera funktioniert wieder – ich freue mich sooo sehr. Unbändige Erleichterung macht sich in mir breit. Ich chille in der Hängematte vor unserer Hütte, schreibe Reisetagebuch. Hard Life! :)

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    Annika

    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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