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Italien: Auf Erkundungstour am Gardasee

Wir fahren direkt nach der Arbeit am Donnerstagabend zum Gardasee, freuen uns darauf dem kalt-nassen München zu entkommen und in den Sommer Italiens zu fahren. In drei Stunden schon gelangt man zum nördlichen Ende des Gardasees, wo es uns nach Arco verschlägt. Hier landen wir auf einem der zwei örtlichen Campingplätze. Spät nachts ankommend, stellen wir unser Zelt auf irgendeiner freien Fläche des „Zoo Camping“ auf und schlafen in der warmen Nachtluft Italiens ein.

Riva del Garda

Nach gemütlichem Aufstehen und Sonnenfrühstück bei dem wir Marco, einen Brasilianer, der schon zwei Wochen hier ist und in der Gegend viel klettern war, kennenlernen, brechen wir zur Ostseite des Sees auf. Kurz nach Arco erreicht man die „Hauptstadt“ des nördlichen Seehälfte Riva del Garda. Die Stadt am Wasser ist sehr hübsch und die engen, autofreien Gässchen laden zum Schlendern ein. Wir steigen auf den 34m hohen Stadtturm Torre Apponale und genießen die Aussicht auf See und Dächer, das bunte Treiben in den Cafés am Ufer im Blick. Wir werfen einen Blick in die Chiesa Involata und erkunden die Innenstadt.

Die Bergdörfer von Tremòsine

Wir fahren dann weiter Richtung Limone, um dann in die Hochebene von Tremòsine zu fahren. Kleine, alte Dörfer liegen abgeschieden in der hügeligen Landschaft. Wir fahren über eine abenteuerliche enge Serpentinenstraße durch eine wildromantische Schlucht, verwunschen bewachsen und berankt. Nach schmalen Straßen und Tunneln gelangen wir ins Dörfchen Pieve. Der Ort liegt am Rand der Steilfelsen. Fast 400m über dem Gardasee befindet sich ein Restaurant und eine wunderbare Aussichtsplattform auf dem „Piazza Cozzaglio“. Den spektakulären Ausblick auf den Gardasee genießend, mumpfeln wir italienisches Eis, direkt neben zwei Weißbierverzehrenden Mountenbikern aus Bayern. Wir bummeln durch die engen Gassen, kein Mensch unterwegs zur Mittagszeit.

Nur ein Hund, mit lustiger Kopfbedeckung, sitzt einer Statue gleich auf einer Vespa. Als wir über ihn lachen, guckt er geradezu verschämt zu Boden. Wir fahren über weitere abenteuerliche Straßen zurück zum See und besuchen Limone, das terrassenförmig ans Wasser gedrängt ist. Blumengeschmückte Gassen und Olivenbäume komplettieren das Bild. Wir gehen an den örtlichen Kiesstrand und testen das kühle Nass des Gardasees aus. Wir liegen faul in der Sonne und lassen es uns gutgehen. Wir stillen daraufhin den aufkeimenden Hunger in der Pizzeria Tovo, die 60 Pizza-Varianten anbietet (unter anderem „Wurstel-Pizza“).

Arco

Wir genießen bei Blick auf den See Bruschetta und Pizza und fahren dann zurück nach Arco, wo wir das Auto auf den Zeltplatz stellen und zu Fuß in die Stadt gehen. In Arco reihen sich ein Haufen Kletterläden aneinander, unfassbar, dass die bei der Konkurrenz alle existieren können. Die Stadt ist mitten im Kletterparadies gelegen, hinter der Stadt und näheren Umgebung liegen zahlreiche Felswände, eine direkt gegenüber unseres Zeltplatzes. Ich konnte in Riva auch nicht widerstehen direkt einen dicken Kletterführer für Arco und Umgebung zu kaufen, in dem echt sehr viele verlockende Routen stehen. Ich beschließe öfter hier her zu kommen und das sich das Bucht lohnt. Hier ist es einfach perfekt – gutes Wetter, schönes Zelten, Baden, Klettern. Was will man mehr. Perfekte Basis für ein schönes lustiges Wochenende mit einer Gruppe Kletterern aus München.

In einem Café in Arco werden anstatt Fußball sogar die letzte Woche stattfindenden Rock Masters im Fernseher gezeigt. Wir statten einem kleinen Laden einen Besuch ab, kaufen Feigen und Wein (abgefüllt vom Zapfhahn!), setzen uns an den Brunnen, trinken Wein, essen die süßen Feigen und gucken den Rock Masters bei ihren unglaublichen Moves zu, teilweise kopfüber stattfindend. Das macht Lust auf Klettern morgen!

Klettern am Gardasee

Wir fahren dann zum Klettergebiet „Corno di Bó“, ein perfekter Spot mit leichten Routen (3-5) zwischen mehreren Straßentunneln am Wasser. Direkt unterhalb de Kletterfelsens befindet sich ein Kiesstrand zur Erfrischung zwischen den Klettersessions. Ein Stück weiter kann man sogar über dem See klettern und sich dort hineinfallen lassen. Wir klettern zwei leichte Routen bei der ich zum ersten Mal umbauen muss, da keine leicht zu handhabenden „Sauschwänze“ vorhanden sind. Ich hatte dort oben natürlich keinen Karabiner dabei und nix, aber ein netter älterer Herr, aus dem Elbsandsteingebirge stammend, hilft mir aus der Bredouille und leiht mir Karabiner und Wissen, das ich bisher nur theoretisch angewandt habe.Nun weiß ich wie’s geht und zeige es unten auch meiner Freundin. In der Mittagshitze erfrischen wir uns im See und liegen eine Weile in der Sonne um dann noch zwei weitere Routen zu klettern, von der eine für mich recht knifflig ist, da viel mit Reibung und kleinen Tritten und Griffen (wenn vorhanden) gearbeitet werden muss. Aber ich meistere sie im Vorstieg und bin stolz (wer will auch Expressen oben lassen?) – ein guter Abschluss.

Klettergebiet Corno di Bó

Malcesine & Torbole

Wir fahren daraufhin noch etwas südlicher nach Malcesine, das einen mittelalterlichen Ortskern besitzt und mit engen Pflasterwegen gespickt ist. Man kann hier lange ziellos schlendern, wir gucken uns noch die Burganlage von außen an. Wir finden das schöne Restaurant „Mignon“, das schöne Außenterrassen auf mehreren Ebenen hat und fabelhaftem Essen. Julia verdrückt ein sagenhaft großes Riesen-Tiramisu, was man kaum für möglich hält.

Im Dunkeln erreichen wir dann das romantische Städtchen Torbole und schlendern hier durch die Gassen und an der schön beleuchteten Uferpromenade entlang, die umgebenden Lichter spiegeln sich im Wasser, der Mond steht über uns und wir sitzen träumend auf einer Bank und erfreuen uns am Panorama. Wir fahren dann zurück nach Arco auf unseren Zeltplatz und vertilgen den Rest unseres Weins. Wieder liegt ein perfekter Tag hinter uns.

Burg von Arco

Merken

Das Wetter war heute schlecht vorhergesagt, wir stehen trotzdem früh auf um die Verhältnisse für eine geplante Wanderung zu überprüfen. Sieht eher ungut aus, weshalb wir nach dem Frühstück und Abbau erstmal nach Arco fahren, Feigen- und Weinnachschub beim Händler unseres Vertrauens besorgen, uns Arco bei Tag anschauen und uns in ein paar Kletterläden verlustieren. Da sich die Klettersaison nach den Rock Masters dem Ende zuneigt, gibt es diverse Rabatte, die den Einkauf sehr lohnenswert machen. Offenbar wird auch gerade für ein am Nachmittag anstehenden Sportfest aufgebaut. Wir laufen durch Olivenhaine 20 Minuten auf den 273m hohen Felsberg, den eine Burganlage ziert und das Stadtbild Arcos maßgeblich prägt. Von hier hat man einen tollen Blick über die Stadt und das Sarca-Tal. Wir liegen erstmal auf der Wiese und schauen uns dann die Anlage, bestehend aus Gefängnis, Türmen, Zisternen und Fresken an, von denen allerdings nicht allzu viel mehr erhalten ist.

Nach dem Abstieg begeben wir uns zum „Arboretum“, dem Botanischen Garten, der allerlei alpenländische, subtropische und mediterrane Pflanzen beheimatet. Wieder in der Stadt angekommen, schlendern wir mit einem Eis in der Hand über das Sportfest, gucken Kindern beim Klettern an einer kleinen Wand zu, sehen Ballarinas von morgen und vom Wind aufgeblähte Kites.

Wasserfall

Daraufhin besuchen wir den unweit von Riva del Garda liegenden Wasserfall „Cascata Varone“, der 100m in die Tiefe stürzt und den Fels in 20.000 jähriger Erosion ausgehöhlt hat. Durch schöne Pflanzenwelt und begleitet von klassischer Musik (man lässt sich nicht lumpen für 5,50€ Eintrittsgeld) geht es aufwärts zu zwei Ebenen, wo man ganz nah am Wasserfall steht. Auf der untern Ebene sieht man den unteren Teil des Wasserfalls, vom oberen Balkon lässt sich der Fall in voller Länge bestaunen. Hier in den Stollen ist es sehr feucht von der Gischt und ich und Kamera sind schnell nass. Wasserfall und Fels werden in changierenden Farben angestrahlt, was dem Anblick etwas märchenhaftes, aber arg künstliches gibt.

Torri del Benaco

Das trübe Wetter schlägt uns aufs Gemüt. Wir fahren etwas müde am Ostufer Richtung Süden nach Torri del Benaco, einem beschaulichen Ort am Gardasee. Hier schlagen wir unser Zelt im Regen auf und ruhen erstmal unsere Augen aus, während der Regen dauerhaft aufs Zeltdach trommelt. Der Zeltplatz hier ist deutlich einfacher und auch sympathischer. Einfach irgendeinen Platz aussuchen, ohne jegliche Nummern, und fertig. Kurz vor sieben raffen wir uns auf um der Innenstadt einen Besuch abzustatten. Die alte Festungsstadt liegt direkt am See und hat pittoreske Gassen.

In den Pfützen spiegeln sich die Laternenlichter und zaubern eine romantische Atmosphäre. Wir sind froh nochmal losgegangen zu sein. Wir stromern ein bisschen durch den Ortskern, bewundern die Fassaden der blumengeschmückten Palazzos und begeben uns dann in ein Restaurant, das hervorragende Lasagne kredenzt, mit Blick aufs Wasser. Allerdings kann man durch die Wolkenschleier kaum das andere Ufer ausmachen, der See sieht aus wie ein Meer. Wir schlendern an der Promenade zurück, vorbei am alten Hotel Gardesana, wo getanzt wird. Die Boote im kleinen Hafen liegen ruhig vor all den Lichtern.

Am Strand von Lazise

Unser letzter Tag im Sommer Italiens bricht an und die Sonne gibt sich nochmal alle Mühe uns zu begeistern. Wir brechen unser Lager ab und fahren südlich bis Lazise um dort an den Strand zu gehen, was länger dauert als gedacht. Wir baden und ich schlafe in der Sonne ein, wache mit vollkommen gebräunter Kehrseite wieder auf. Mich hätte zwischendurch mal jemand wie einen Wal drehen müssen um auch die Vorderseite anzupassen. Wir schlendern noch ein wenig durch die Stadt, ich kaufe Olivenöl mit Pepperoni und Trüffel. Nur Feigen kann ich leider keine mehr finden, wovon ich mir eigentlich noch viele mitnehmen wollte. Feigen sind in den letzten Tagen zu meinem Lieblingsobst geworden.

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Die Weltwanderin

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Annika

Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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