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Blick vom Grünstein auf den Königsee

Grünstein: Hoch über dem Königssee

Der felsige Gipfel des Grünsteins erhebt sich über dem Königssee und bietet trotz seiner geringen Höhe einen beeindruckenden Panoramablick über Berchtesgaden, auf den sich dahinter erhebenden Berchtesgadener Hochthron, den Nordzipfel des Königssees und die majestätischen Felswände des Watzmanns. Die Wanderung ist kurzweilig; es gibt sogar einen Klettersteig für jene, die mehr Nervenkitzel suchen.

Es gibt zwei Varianten auf den Grünstein zu wandern: Von Hammerstiel und vom Königssee aus. Von Hammerstiel ist es ruhiger und beinhaltet weniger Höhenmeter, vom Königssee aus kann man jedoch den See noch genießen. Am großen Parkplatz am Königssee ist viel los, denn hier befindet sich ein touristische Zentrum, wo auch die Bootsfahrten über den See starten. Viele Gaststätten und Biergärten finden sich hier, es ist ein bisschen wie Disneyland. Ich kann dem Trubel jedoch schnell davonrennen.

Der Grünstein ist natürlich eine beliebte Wanderung, da sie neben dem gebotenen Ausblick auch kurz und einfach ist. Große Belohnung zum kleinen Preis. Zuerst geht es auf einer Brücke über die Königsseer Ache, die den nördlichen Ablauf des Sees darstellt. Ich folge dem Weg über Wiesen und an Kuhweiden mit niedlichen Kälbchen vorbei und zweige dann nach rechts auf eine Straße ab. Ich überquere einen rauschenden Gebirgsbach, die Sonne sendet ihre Strahlen durch die Laubbäume, deren Grün gerade anfängt, so richtig zu sprießen. Der Frühling hat mit voller Wucht eingeschlagen.

An einem Schilderbaum zweige ich nach links ab und bewege mich nun auf die Felsspitze des Grünsteins zu. Die Forststraße ist sehr steil, aber immerhin sammeln sich schnell die Höhenmeter. In mehreren Kehren weisen Schilder darauf hin, hier keine Pausen unter den steilen, Steinschlag gefährdeten Felswänden zu machen. An einer Tafel ist es möglich in den Grünstein-Klettersteig einzusteigen, der in mehreren unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden begangen werden kann. Die einfachste Möglichkeit führt über den „Isidor-Steig“ in den Schwierigkeitsgraden A bis C zum Gipfel oder auch sehr schwer bis D/E über die Räuberleiter steil die Felswand hinauf. Von hier unten kann ich Klettersteigler in der Wand sehen. Sieht nach einem Spaß-Klettersteig aus, mit vielen Hängebrücken und Leitern.

Ich lasse die Abzweigung zum Klettersteig rechts liegen und gelange kurz darauf auf einen schmalen Pfad, der sich durch lichten Bergwald hinauf windet. Am Nachmittag strahlt die Sonne zwischen den Bäumen hindurch und sorgt für ein schönes Spiel aus Licht und Schatten. An einigen Stellen ist der Weg mit hölzernen Stufen versehen. Generell ist der Pfad recht steil, gönnt aber immer wieder kurze Verschnaufpausen in Form kürzerer flacherer Stücke. Ich erreiche den Grünsteinsattel, wo sich die zwei Anstiegsvarianten von Hammerstiel und Königssee vereinen. Kurz darauf gelange ich zur geöffneten Grünsteinhütte, mit der ich mich jedoch nicht aufhalte. Hier eröffnet sich ein herrlicher Blick an der Felswand vorbei auf das nördliche Ende des Königssees.

Gipfelschau und Seeblick am Grünstein

Ich setze meinen Weg weiter durch den Wald fort, wobei ich immer wieder Ausblicke auf das gewaltige Felsmassiv des Watzmanns vor mir habe. Nach weiteren zehn Minuten erreiche ich den Gipfel des Grünsteins. Es eröffnet sich ein grandioser Tiefblick auf den nördlichen Zipfel des Königssees, der in verschiedenen Grün- und Blautönen schimmert. Dahinter erheben sich Jenner, Schneibstein und Hohes Brett. Wenn ihr den Klettersteig ein Stück hinuntergeht, der von Nordosten hinauf kommt, habt ihr eine perfekte Aussicht.

Mehrere Holzbänke laden zum Verweilen ein. Am späten Nachmittag habe ich diesen beliebten Gipfel ganz für mich. Einziger Wermutstropfen ist, dass der Königssee größtenteils bereits im Schatten der Berge liegt. Richtung Norden überblicke ich Berchtesgaden und den dahinter aufragenden Berchtesgadener Hochthron. Das Highlight ist jedoch der Anblick der schneebedeckten Nordwand des Watzmannmassivs, das direkt vor mir aufragt. Der Watzmann ist mit seinen 2.713 m der dritthöchste Berg Deutschlands und der höchste, der komplett in Deutschland liegt.

Nach all den Jahren war ich noch immer nicht auf dem Watzmann, dessen Gipfelüberschreitung schon lange auf meiner Liste steht. Die Tour ist allerdings nur bei perfekten Wetterbedingungen zu empfehlen. Und dann wird es voll. Die Übernachtungsmöglichkeit auf dem Watzmannhaus gestaltet sich deshalb entsprechend schwierig, da die Hütte lange im Voraus ausgebucht ist. Und mit im Voraus Buchen habe ich es nicht so, mit Menschenmessen schon gar nicht. Eine Alternative ist die Übernachtung in der Biwakscharte ein Stück oberhalb des Watzmannhauses. Eines Tages wird es so weit sein.

Abstieg zurück zum Königssee

Der Abstieg erfolgt auf dem Anstiegsweg. Am Abend begegne ich nur noch ein paar Nachzüglern, die ihre Zeit auf der Hütte verbracht haben. Das Disneyland am Königssee wirkt so spät am Tag wie ausgestorben und so streife ich noch etwas um den See und die Gaststätten herum.


Fakten zur Wanderung auf den Grünstein (1.304 m)

Gehzeit: 2,5 h (1,5 h Aufstieg, 1h Abstieg)
Distanz: 8 km
Gesamtanstieg: 700 hm
Ausgangspunkt: Parkplatz am Königssee (607 m)
Schwierigkeit: T2 – Bergwandern

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    Annika

    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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