Die Marlborough Sounds sind mehr als nur ein Ankunftsort für die Fähre von der Nordinsel. Das Labyrinth aus Buchten, Hügeln, Stränden an kristallklarem Wasser entstand nach der letzten Eiszeit durch die Überflutung von tiefen Flusstälern und bildet eine extrem lange verwinkelte Kütsenlinie. Hier bieten sich vielfältige Outdoor-Möglichkeiten: Tauchen, Kajakfahren, Wandern oder Radfahren. Wir probieren es mit Kajakfahren und Trailrunning.
Wir haben eine Kajaktour über bookme.co.nz gebucht, wo es übrigens großartige Deals gibt, auch verfügbar für Australien. Wir treffen uns in Picton und fahren mit einem kleinen Bus mit den Kajaks über kurvige Straßen zum Ausgangspunkt unserer Tour durch den Queen Charlotte Sound. Außer uns ist auch noch ein englisches Paar dabei und natürlich unsere Führerin, ebenfalls aus England. Wir bekommen ein kurzes Briefing, dann sitzen wir im Boot.
Kajaktour durch den Queen Charlotte Sound
Wir fahren im Zweierkajak. Wir fahren ein kurzes Stück an der Küste entlang, dann paddeln wir zum anderen Ufer. Die Querung des Queen Charlotte Sounds dauert etwa eine halbe Stunde. Die Sounds sind nach der letzten Eiszeit durch die Überflutung von Flusstälern entstanden, was sie von Fjorden unterscheidet. Wir fahren in ein paar Buchten hinein und unsere Führerin erzählt uns etwas über die Flora und Fauna der Region. Wir können im klaren Wasser am Ufer sogar einige Stachelrochen sehen. Außerdem sehen wir Kormorankolonien und Seehunde. Am Ufer sehen wir Bäume mit schwarzen Stamm, die von Insekten gefärbt werden, die kleine Fäden mit Honigtropfen hinterlassen. Die Sounds bilden eine große verwinkelte Halbinsel. Wir befinden uns in einer Bucht und über Land müsste man nur über einen Hügel um wieder am Meer zu sein. Will man den Punkt über Meer erreichen müsste man jedoch 45km paddeln.
Wir fahren zurück zum anderen Ufer und quetschen uns mit dem Kajak durch ein Felsloch. Am Ufer stehen kleine Villen, die meisten Ferienhäuser und so gut wie nie bewohnt. An einem Strand halten wir und machen Mittagspause während der wir baden gehen. Nach dem Essen probiert Alex zusammen mit unserer Kajakführerin eine Eskimorolle im Zweierkajak. Dabei ist das Timing der beiden Paddler ziemlich wichtig. Sie schaffen es tatsächlich beim zweiten Versuch sich wieder nach oben zu drehen. Anscheinend hat Alex beim Kajakkurs in Nepal doch mehr mitgenommen als eine Lebensmittelvergift.
Wir setzen unsere Tour fort. Es wird ein wenig windiger, aber es ist immer noch sonnig und schön. Das Wasser glitzert im Sonnenlicht. Wir erreichen die Bucht in der Picton liegt. Der Wind bläst mittlerweilen ganz schön, aber zum Glück in unsere Richtung. Wir lassen uns von ihm treiben. Auf unserer Haut bilden sich weiße Salzspuren von der Gischt. Wir fahren zu einer kleinem Steig, legen aber nicht an. Es ist ein Vogelschutzgebiet, das durch einen Raubtierzaun vom Festland getrennt ist. Durch den Wind müssen wir nun ganz schön paddeln um dorthin zu gelangen wo wir wollen. Wir fahren um das Vogelschutzgebiet herum und steuern auf Picton zu. Wir müssen dabei auf den Schiffsverkehr achtgeben, mit dem Kajak will man sich schließlich nicht mit einer der großen Fähre anlegen, die hier von der Nordinsel kommen. Wir fahren zum Ufer und bringen die Boote zu unserem Veranstalter zurück, der gleich in der Nähe liegt. Wir verabschieden uns und gehen in die Stadt Burger essen.
Inmitten der Sounds in der Onahau Bay
Dann fahren wir weiter Richtung Nelson. Über kurvige Straßen fahren wir tiefer in die Sounds hinein. Nach langer Fahrt erreichen wir einen Campinglatz in der wunderschönen Mistletoe Bay, die auch auf dem Queen Charlotte Track liegt. Man muss viel Zeit einplanen wenn man mit dem Auto in die Sounds hinein fahren will, denn die Wege sind lang und winden sich. Während Alex ein Schläfchen auf dem mit neugierigen Wekas bevölkerten Campingplatz macht, erkunde ich die Umgebung. Dann gehen wir zusammen zum Meer und nehmen ein Bad vom Steg. Am Steg wachsen Unterwasserpflanzen und wir beobachten die Fische und Garnelen in ihnen. Wir unterhalten uns mit unseren Nachbarn, einem Paar von der Nordinsel. Am meisten unterhalten uns aber die Enten, die mit ihren flauschigen Kinderchen umherziehen und um Futter betteln sowie die Wekas die ihren Teil stibitzen wollen und sich schnell in Zelt oder Auto wiederfinden, wenn man nicht aufpasst.
Am Morgen machen wir einen kleinen Trailrun vom Campingplatz aus auf den Onahau Lookout, der im Gehtempo in 1,5h zu erreichen ist. Der Weg führt steil über Serpentinen den Hang hinauf und bringt uns gut außer Puste. Er wird sehr verwurzelt und wir machen langsamer, was auch unserer Lunge gut tut. Ich habe auch gar keine gescheiten Laufschuhe und trage meine Billigturnschuhe aus Tibet, die weniger für dieses Gelände geeignet sind. Wir laufen weiter und teffen auf den Queen Charlotte Track und folgen diesem. Er ist gut prepariert und hier lässt es sich gut laufen.
Dann führt ein Weg zum Aussichtspunkt hinauf. Er ist wieder sehr steil und mir geht langsam die Kraft aus und ich gehe weiter anstatt zu laufen. Alex versucht weiter zu laufen und ich treffe ihn oben am Gipfel wieder. Die Landschaft vor uns sieht aus wie wenn sie aus vielen kleinen Inseln bestehen würde, in Wirklichkeit aber hängt alles irgendwo zusammen. Der Rückweg bergab ist viel leichter und bald sind wir wieder am Campingplatz. Bei einem Eis unterhalten wir uns mit einem Österreicher, der den Queen Charlotte Track macht und dessen zwei Mitgeher hier nach einem Gewaltmarsch aufgeben und von hier mit dem Boot zurückfahren. Der Queen Charlotte Track ist ideal für Anfänger auf Mehrtagestouren, denn man kann statt im Zelt auch in verschiedenen Unterkünften schlafen, der Weg ist einfach und nicht allzu bergig.
Wir duschen und machen uns dann auf den Weg nach Nelson. In Nelson durchstöbern wir ein paar Outdoorgeschäfte und ich finde hier endlich Trailrunningschuhe – meine später noch heiß geliebten Salomon Speedcross 3. Nach einem für Alex längst überfälligen Friseurbesuch suchen wir ein schönes Hostel und lassen den Abend in der Vic Mac’s Brewbar ausklingen, wo wir ein Biertasting mit sechs Biersorten machen und außerdem unseren nächsten Streich planen: Den Abel Tasman Coast Track.