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Te Araroa: 9. Two Thumb Track – Tekapo bis Rangitata River

Der Two Thumb Track führt uns über eine wunderschöne Gratwanderung oberhalb des Lake Tekapos zum höchsten Punkt des Te Araroas. Es geht alpin weiter bis wir den Rangitata River auf der anderen Seite erreichen. Wir wagen die Querung dieses in viele Arme unterteilten Flusses.

31. Tag: Zwischen Schafen – Tekapo bis 11km vor Camp Stream Hut

23km / 5,75h / 527hm

Morgens windet es sehr auf dem Zeltplatz und beim Einpacken renne ich ständig meinen davon geflogenen Sachen hinterher. Heute brauchen wir lange. Zuerst kaufen wir bei 4Square ein, der zwar groß ist, aber unsere üblichen Produkte nicht hat. Nur zwei Backcountry Gerichte. Also mal was Neues: Wraps, Reis, Nudeln. Wir gehen direkt zum Mittagessen und Kuchenessen über und starten dann erst nach 12 Uhr.

Abermals geht es für uns an der Kirche vorbei und immer weiter am See. Dann auf Schotterstraße am Lake Tekapo entlang. Das ist zwar hübsch, aber langatmig und heiß. Nach 16km erreichen wir endlich die Abzweigung auf hügeliges Wiesengelände. Von hier haben wir wunderschöne Blicke auf See und Berge. Wir marschieren noch 10km und zelten dann mit Aussicht auf See und Berge. Schafe rennen blökend vorbei. Wir genießen einen wunderschönen Sonnenuntergang mit Blick auf den Lake Tekapo.

32. Tag: Gratwanderung – 11km vor Camp Stream Hut bis Royal Hut

26km / 7h / 722hm

Der Morgen beginnt trüb mit hängenden Wolken über Lake Tekapo und den Bergen hinter uns. Je weiter wir kommen klart der Himmel jedoch mehr und mehr auf. Wir wandern parallel zum See weiter durch die Hügellandschaft bis wir nach rechts abzweigend dem Coal River folgen und zu ihm hinab steigen. Etwas weiter oberhalb queren wir ihn dann, wofür ich extra in meine Sandalen wechsel. Dann geht’s kurz bergauf und wir stehen vor der Camp Stream Hut, wo wir Mittagspause machen.

Von hier geht es nun einer 4WD Straße folgend zuerst nochmals durch den Fluss und dann bergauf. Wir queren weglos zum Kamm hinüber auf dem der Weg dann wieder eindeutig wird. Von nun an geht es kilometerweit auf dem hügeligen von Gras bewachsenen Kamm entlang, von wo wir Ausblicke auf Lake Tekapo und dann das Flussdelta dahinter haben.

Dahinter türmen sich die höchsten Berge Neuseelands auf. Schnee- und Eiswände leuchten zu uns herüber, darunter auch der Mount Cook. Wunderschöne Aussichten auf dem ganzen Weg. Langsam kommen wir dem Stag Saddle näher, dem höchsten Punkt auf dem Te Araroa, und die Farben werden mannigfaltig trotz karger Vegetation. Von grauen bis rosa Gestein, über grüne Moose und Flechten bis zum Blau des Himmels.

Vom höchsten Punkt des Kamms queren wir unterhalb des Gipfels des Beuzenberg Peaks hinüber zum Sattel der etwas unterhalb liegt. Dabei muss ein großes Geröllfeld gequert werden. Das Gelände aus unterschiedlich großen Felsen erfordert höchste Konzentration. Einen Weg gibt es nicht, also kämpfen wir uns irgendwie in Richtung Sattel, den wir vo hier aus sehen können. Dann erreichen wir den Stag Saddle, mit 1.925m der höchste Punkt des Te Araroa.

Leider ziehen bei der Geröllfeldquerung Wolken von Norden her über den Sattel und versperren somit jede Aussicht. Egal, wir haben bis dahin perfektes Wetter für diese Etappe, weshalb wir nicht böse darüber sind. Allerdings wird es dadurch auch bitterkalt. Wir verlassen den Sattel auf der anderen Seite und steigen durch Tussock- und Matschgelände abwärts.

Immer wieder müssen wir nach den Markierungsstäben suchen und das Fluss immer wieder von einer Seite zur anderen queren. Da der Fluss in einem kleinen Canyon verläuft, ist die Richtung immerhin eindeutig. Durch den undurchsichtigen Weg dauert der Abstieg viel länger als gedacht und nach einer weiteren Flussüberquerung kurz vor der Dunkelheit erreichen wir endlich die Royal Hut, wo wir nur noch essen und dann ins Bett fallen. Die 26km heute haben uns ganz schön geschlaucht.

33. Tag: Weitere Sättel – Royal Hut bis Crooked Spur Hut

16km / 5,5h / 665hm

Heute folgen wir dem Bush Stream durch Tussockgras bis zur Stone Hut, wo wir eine kleine Pause einlegen. Nach der Hütte bringt uns eine Brücke trockenen Fußes über den Fluss. Von hier geht es nun weiter hinauf und wir verlieren immer wieder den Weg zwischen dem Tussock das sich immer wieder um unsere Füße schlingt und uns zum Stolpern bringt. Auch Steine liegen hin und wieder im Weg und sind durch das hohe Gras unsichtbar.

So kämpfen wir uns stetig bergauf zu einem ersten Sattel auf 1.300m wo wir auf einige SOBOs treffen, die hier ihre Mittagspause genießen. Der gestrige Tag steckt mir noch in den Knochen und meine Beine fühlen sich schwer und müde an.

Von hier geht es nun wieder hinunter in ein kleines Flusstal bis wir den finalen Tagesanstieg vor uns haben. Hinten steigt ein grauer Schotterhang steil auf – dort oben befindet sich der Sattel und höchster Punkt für heute. Das sieht unglaublich weit weg aus. Bis dahin müssen wir uns noch durch Tussock bergauf kämpfen und verlieren auch hier wieder ständig den Weg. Ein Pfad durch das Gras macht es immer einfacher als sich einen eigenen Weg zwischen den Grasbüscheln und Steinen zu bahnen, was ewig dauert und unwillkürlich Stolpern nach sich zieht. Hin und wieder auch nasse matschige Löcher.

So stehen wir dann bald vor dem Schotterhang, der sich nun noch etwa 100hm vor uns nach oben zum Sattel zieht. Das ist furchtbar anstrengend, denn der Schotter ist fein und gleitet unter unseren Füßen hinweg. Schließlich stehen wir aber doch oben auf etwa 1.550m und ich kann’s kaum erwarten zur Hütte zu kommen und mich in die Sonne zu legen.

Seit einiger Zeit plagen mich Magenschmerzen; heute ist einfach nicht mein Tag. Im Gegensatz zu gestern, wo ich mich unbesiegbar fühlte und ewig laufen hätte können, trotz der Höhenmeter. Auch der Abstieg ist müßig, denn abermals verschwindet der Weg immer wieder. Nur die gelegentlichen Schotterfelder zwischendurch erleichtern den Abstieg hin und wieder, wenn das Geröll lose genug ist um etwas schneller hinab gleiten zu können.

Die Hütte lässt auf sich warten. Aus irgendeinem Grund fühlen sich die letzten km vor dem Ziel immer am längsten an. Schließlich erreichen wir aber die Hütte und ich lege mich direkt davor in die Sonne und ruhe aus, lese dann, wasche mich im Bach und abends essen wir Mac’n’Cheese. Nach und nach kommen SOBOs hinauf und füllen mit uns die Hütte.

34. Tag: Über den Rangitata River – Crooked Spur Hut zum Potts River Bridge Carpark

18km / 5,5h / 217hm

In der Nacht findet eine Mäuseparty in der Hütte statt. Zwei waren in meinem Rucksack und haben versucht zum Inhalt einer Nudelpackung vorzudringen. Heute ist es grau und trüb, nur kurz lässt sich die Sonne blicken als ich in der Tür der Hütte stehe.

Wir gehen erst steil abwärts, wobei ich ordentlich Knieschmerzen habe, zum Fluss um ihn zu queren. Dieser hat trotz seiner geringen Größe eine extreme Strömung und ist oberschenkeltief. Auf der anderen Seite kraxeln wir wieder hinauf auf eine Klippe und gehen oben weiter um schließlich wieder unten am Flussbett weiterzugehen. Mühsam marscieren wir über Steine oder durch Wald mit vielen Flussquerungen. Diese sind zwar nicht tief, aber reißend. Am Ende kommt ein starker Wind auf.

Endlich kommen wir an der Straße an und gehen rüber und zum Rangitata River, der sich in zahlreiche Ströme teilt. Von anderen wissen wir, dass er derzeit querbar ist, nur knietief. Er ist eigentlich vom Te Araroa ausgeschlossen, aber wir wollen nicht raushitchen um auf anderer Seite wieder reinzuhitchen. Es wird stark vor dieser Flussquerung gewarnt, aber da es lange nicht geregnet hat und Erfahrungsberichte der SOBOs gut klangen, wagen wir es. Das größte Problem ist wohl vor allem, dass der Fluss plötzlich anschwellen kann und man dann mitten drin gefangen ist. Ansonsten hätten wir den mittleren Teil wohl ausgelassen, denn vor dem Rakaia River wenige Tage später gilt es wieder rauszuhitchen, diesmal gibt es keinesfalls einen Weg über den Fluss.

Es sind etwa 8km bis auf die andere Seite. Dazwischen befindet sich ein Haufen Geröll, was aber einfacher zu gehen ist als am Bush Stream zuvor. Ein starker Wind schlägt uns entgegen. Anfangs sind die Flüsse kein Problem, die letzten weisen aber eine starke Strömung auf. Zum Glück sind sie jedoch nicht tief. Nach 2,5 Stunden kommen wir auf der anderen Seite an.

Ein Allrad-Track führt uns über eine Weide, wo wir einen böse aussehenden Bullen umgehen, dann gelangen wir zur Straße. Pünktlich zum Regenanfang stellen wir das Zelt auf. Hier findet sich der letzte Schutz für eine Weile und da der Wind stark ist, bleiben wir hier. Nach kurzem Regen scheint jedoch wieder die Sonne und blauer Himmel zeigt sich. Ein Blick nach links hinein zeigt uns die hohen Berge. Das Rangitata Flusstal vor uns ist extrem flach und wir können kilometerweit bis zur anderen Seite blicken. Es sieht alles näher aus als es ist, denn immerhin lieg 8km hinter uns von der anderen Seite hierher.

Hier geht’s zum zehnten Teil – Rangitata River bis Rakaia River

Te Araroa: 11. Pässe und Seen – Lake Coleridge bis Arthur’s Pass

 

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    Annika

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